Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet DAGMAR

(getauft am 15.03.2010)

 

Am 15.03.2010 lag das Zentrum eines Tiefdruckgebietes südlich von Island im Atlantischen Ozean, welches noch am selben Tag auf den Namen DAGMAR getauft wurde. Die Zyklone wies bereits eine Okklusionsfront (Überlagerung von Warm- und Kaltfront) auf, welche sich vor der Nordküste Schottlands in eine Warm- und Kaltfront aufspaltete. Letztere beschrieb einen leichten Bogen gen Westen auf den Atlantik hinaus um dort in eine andere Welle überzugehen. Die Warmfront des Tiefdruckgebietes DAGMAR erstreckte sich entlang der Westküste Großbritanniens nach Süden bis vor das europäische Festland. Diese ging dort in die Kaltfront eines anderen Tiefs über. Im weiteren Tagesverlauf zog die Zyklone schnell weiter über die Nordsee hinein nach Deutschland, da eine mögliche Zugbahn nach Süden von dem Hochdruckgebiet ISIDOR verhindert wurde. Der Warmsektor des Tiefs DAGMAR brachte Städten wie Worms und Nörvenich 11°C, während Wetterstationen in Ostbayern sowie dem gesamten Nordosten nur 3-4°C meldeten. Des Weiteren manifestierte sich die Wetterwirksamkeit der Zyklone durch kräftige Niederschläge in Niedersachsen. Ebenso erfasste das Niederschlagsgebiet auch Brandenburg, das Saarland und Nordbayern. Im Gegensatz dazu meldete die Wetterstation am Kap Arkona 7,8 Stunden Sonnenschein, wobei dies als Charakteristikum für die Region Vorpommern stand.

In der Nacht zum 16.03. erreichte das Tiefdruckgebiet DAGMAR Südpolen. Die Warmfront verlief von dort aus über Wien bis nach Venedig und die Kaltfront über Prag in einem leichten Bogen bis nach Emden. Die Zyklone brachte weiterhin ergiebige Niederschläge mit sich: Die 24-stündige Menge betrug auf dem Fichtelberg 22 l/m² und auf dem Tannenberg (Erzgebirge) 23 l/m². Während zwischenzeitlich die Schneefallgrenze von 500 m auf 800 m anstieg, wurde im oberen Bergland Schneezuwachs von 13-15 cm verzeichnet.

Im weiteren Verlauf zog die Zyklone DAGMAR  nach Osten weiter und befand sich am Folgetag um 01 Uhr MEZ bei der ukrainischen Stadt Kharkov. Es hatte sich wieder eine Okklusionsfront ausgebildet, die sich gen Süden bis nördlich der Halbinsel Krim erstreckte. Dort teilte sich diese in eine Warm- und Kaltfront auf: Die Warmfront verlief weiter nach Süden bis zum Bosporus, während die Kaltfront einen leichten Bogen über das Schwarze Meer hinweg entlang der Rhodopen über das Dinarische Gebirge bis hin zum Südrand der Alpen beschrieb. Das Tief DAGMAR war kaum noch wetterwirksam und wurde von dem sich ausbreitenden Hoch ISIDOR weiter nach Osten gedrängt. So gelangte die Zyklone am 18.03. mit seinem Zentrum über die russische Stadt Samara. Es war zugleich der letzte Tag, an dem der Wirbel DAGMAR auf der Berliner Wetterkarte registriert wurde.


Geschrieben am 12.04.2010 von Thomas Klötzke

Wetterkarte: 16.03.2010

Pate: Dagmar Hock