Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
DAGOBERT
(getauft
am 09.03.2009)
Der über dem mittleren Nordatlantik entstandene
Tiefdruckwirbel wurde am Montag, den 09.03.2009 auf den Namen DAGOBERT getauft.
Das Tief bildete sich am Okklusionspunkt eines
anderen Tiefdruckwirbels, also in dem Bereich wo kalte und warme Luftmassen
unmittelbar aufeinander treffen.
Am Tag der Namensgebung wurde das Tief von
einer strammen westlichen Strömung erfasst und gelangte daher rasch bis vor die
Nordwestküste der Britischen Inseln. Mit den Frontendurchgängen kamen in
Großbritannien örtlich ergiebige Regenmengen zustande. So meldete
beispielsweise die Wetterstation in Liscombe eine
24-stündige Niederschlagssumme von 22 Litern pro Quadratmeter, in London
konnten bei einer Höchsttemperatur von 12°C 5 l/m² gemessen werden.
Eingebettet in der Höhenströmung zog das
Tief DAGOBERT weiter nach Südosten. Es überquerte Großbritannien und erreichte
mit seinem Zentrum am Dienstag, den 10.03.2009 die Niederlande. Neben den
Benelux-Ländern bestimmte DAGOBERT außerdem noch den Wetterablauf über Nordfrankreich
und es gelangten erste Niederschläge bis in den Westen Deutschlands.
In der Nacht zum Mittwoch spaltete sich der
Wirbel in zwei Kerne auf, von denen einer südlich Berlins lag, während der andere
über der Po-Ebene (Norditalien) erzeugt wurde. Diese Verlagerung führte dazu,
dass im äußersten Nordosten Deutschlands oft nur sehr wenig Niederschlag fiel.
In den übrigen Gebieten lagen dabei die 24-stündigen Niederschlagsmengen meist
zwischen 5 und 10 Litern pro Quadratmeter. Lediglich im höheren Bergland wurden
am Morgen mehr als 20 l/m² gemessen, was zu einem ordentlichen Schneezuwachs
führte. So erhöhte sich die Schneedecke beispielsweise auf dem Brocken um 20
auf 175 cm, auf dem Fichtelberg im Erzgebirge um 13 auf 161 cm und auf der
Zugspitze um 20 auf 400 cm.
Die Sonne ließ sich nur im postfrontalen
Bereich an den Küsten längere Zeit blicken. So meldete Bremen beispielsweise 9
Stunden Sonnenschein, während in München nur 60 Minuten registriert wurden. Die
Höchsttemperaturen in Deutschland lagen an diesem Tag meist um 8°C.
Der südlich von Berlin gelegene Kern verlagerte
sich unter Abschwächung weiter nach Polen. Der Kern über Norditalien hingegen zog
am Donnerstag entlang der Adria nach Südosten weiter. Auf diesem Weg wurden
über der Adria und in Küstennähe einige Schauer und Gewitter erzeugt.
Das Tiefdruckgebiet DAGOBERT erreichte am
Freitag, den 13.03.2009 die südwestliche Mittelmeerküste der Türkei und zog am
selbigen Tag weiter bis zum östlichen Mittelmeer, wo sich der Wirbel
schließlich auflöste.
Geschrieben am 22.04.2009 von R.Büttner
Wetterkarte: 10.03.2009
Pate: Dagobert Martini