Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
DAMIRA
(getauft
am 08.01.2020)
Zum Ende der ersten Januardekade im
Jahr 2020 wurde im mitteleuropäischen Raum über dem Nordatlantik, südlich von
Grönland, ein schwacher Tiefdruckwirbel, welches an die Warmfront eines ausgeprägteren
Tiefs, südlich von Neupfundland, angebunden war, neu verzeichnet. Dieses
Tiefdruckgebiet wurde am 08. Januar in der Analysekarte von 00 Uhr UTC, was 01
Uhr MEZ entspricht, auf den Namen DAMIRA getauft. Der Kerndruck lag dabei zu
Beginn knapp unter 1020 hPa. Im Verlauf des Tauftages, zog das Tief in östliche
Richtung und näherte sich langsam den Britischen Inseln und dem Europäischen
Festland, während sein Kerndruck weiter sank und am darauffolgenden Tag um 00
Uhr UTC lediglich bei ca. 1005 hPa lag. In der 500 hPa-Höhenkarte von ebenfalls
00 Uhr UTC ist zu sehen, dass DAMIRA von der Rückseite des Höhentrogs auf die
Vorderseite gezogen ist, wodurch die Verstärkung des Tiefs begünstigt wurde.
Um 12 Uhr UTC des 09. Januars, lag
der Okklusionspunkt, welcher den Zusammenschluss von Warm- und Kaltfront eines
Tiefdruckgebietes bezeichnet, über der Südwestküste des Vereinigten
Königreichs. Der Kern betrug nun knapp über 1000 hPa. Die Kaltfront des Tiefs verlief
allmählich über Frankreich und dem Norden Spaniens, brachte in Spanien
allerdings kaum signifikantes Wetter mit sich. Die Temperaturen änderten sich
zu den Vortagen, die bereits von Tiefdruckgebiet CLARA geprägt waren, nur wenig
und lagen am Abend des Tages in Frankreich im Mittel um 13°C, in Spanien waren
sie mit 16°C herum etwas höher. In Brest, Frankreich, wurden um 18 Uhr UTC 24,8
mm an flüssigen Niederschlag in den vergangenen zwölf Stunden gemessen, in Landivisiau 20,4 mm. Auf der Insel Ouessant,
welche westlich von Brest liegt, wurden maximale Windböen von 100,9 km/h
gemessen. In Pointe du Raz, eine Klippe an der Küste
Frankreichs gelegen, wurden sogar Böen von 105,6 km/h gemeldet. Letzteres
entspricht auf der Beaufort-Skala der Stärke 11, was einem orkanartigen Sturm
zugeordnet wird.
Im Tagesverlauf östlich ziehend,
überquerte die Kaltfront erst Belgien und anschließend auch die Niederlande. In
beiden Ländern sorgte DAMIRA ebenfalls für teils schauerartige Niederschläge.
Uccle, südlich von Brüssel gelegen, verzeichnete Niederschlagsmengen von 12,4
mm. Brüssel selbst hingegen meldete den gesamten Tag über zwar Schauer und
bedeckten Himmel, verzeichnete im Vergleich jedoch lediglich 7,0 mm an Regen.
Weiter im Osten des Landes fielen in Diepenbeek knapp 10,6 mm. In den
Niederlanden sah es ähnlich aus mit beispielsweise mit 12,7 mm Niederschlag in
Maastricht.
Im Verlauf des Abends spaltete sich
das Tiefdruckkomplex in zwei Kerne auf, die dementsprechend auf der
Analysekarte vom 10. Januar von 00 Uhr UTC auf die Namen DAMIRA I und II
getauft wurden. Allgemein hatte sich das Druckgebiet allmählich wieder
abgeschwächt, sodass der Kern von DAMIRA I, der über dem Ärmelkanal an der
Nordküste Frankreichs lag, lediglich einen Druck von knapp unter 1010 hPa
aufwies. DAMIRA II lag im Okklusionspunkt des Druckkomplexes über der Nordsee
mit einem etwas niedrigeren Kerndruck von unter 1005 hPa. Zu diesem Zeitpunkt
hatte die Kaltfront auch Deutschland erreicht.
Wie auch in den anderen Ländern
zuvor, änderten sich die Temperaturen nach dem Durchzug der Front kaum. Im
Mittel kühlte sich das Land im Vergleich von 6 Uhr UTC am Morgen zu 18 Uhr UTC
am Abend um ca. 2°C ab. Signifikant hohe Windgeschwindigkeiten wurden ebenfalls
nicht gemessen, allerdings wurde, mit Ausnahme auf Teilen Süddeutschlands, im
Rest des Landes dichte Bewölkung und gebietsweise Regen und Sprühregen
gemeldet. In Kiel-Holtenau wurden Regenmengen von 10,1 mm verzeichnet, in
Düsseldorf 9,3 mm und in Leipzig knapp 10,9 mm. Spitzenwerte gab es auf höher
gelegenen Messstationen, wie beispielsweise Schmücke, wo 19,7 mm an flüssigem
Niederschlag gemeldet wurde und Hoherodskopf im
Mittelgebirge Vogelsberg mit 16,2 mm.
Das Tief zog weiter in Richtung
Osteuropa, schwächte sich im Verlauf des Abends aufgrund der fortgeschrittenen Okkludierung jedoch zunehmend ab und löste sich
letztendlich auf, weswegen DAMIRA am 11. Januar des Jahres 2020 nicht mehr auf
der Berliner Wetterkarte verzeichnet worden war.