Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet DANIEL

(getauft am 07.01.2015)

 

Das Tief DANIEL wurde am 07.01.2015 in der Prognose für den 12 Uhr UTC-Termin, also 13 Uhr MEZ, des Folgetages getauft, da sich seine Entstehung an einer wellenförmigen Deformation der Höhenströmung im 500 hPa-Niveau, was einer Höhe von rund 5500 m entspricht, abzeichnete. Mit einem Druck von knapp unter 995 hPa sollte sich sein Kern über Zentralschweden befinden und seine Fronten sich von Grönland bis nach Spanien erstrecken. Erstmals verzeichnet wurde dann das Tiefdruckgebiet DANIEL zum 18 Uhr UTC Termin auf den Karten des DWD. Es wurde über dem Bottnischen Meerbusen analysiert und hatte sich dabei noch weiter intensivieren können, so dass der Kerndruck nun unter 990 hPa betrug. Zu diesem Zeitpunkt bestand das zugehörige Frontensystem aus einer Okklusion, worunter man eine Mischform aus Warm- und Kaltfront versteht, bei der durch die unterschiedlichen Zuggeschwindigkeiten der Frontenarten die Warm- von der Kaltfront eingeholt wird und die so neugebildete Front Eigenschaften beider Formen in sich vereint. Solch eine Okklusion verlief nun vom Kern des Tiefs CHRISTIAN II bei Jan Mayen über Skandinavien bis zum Zentrum des Wirbels DANIEL und von dort weiter bis nach Riga, wo sie in einen Bogen wieder nach Westen führte. Dabei nahm sie über der polnischen Ostseeküste Kaltfrontcharakter an und erstreckte sich über Zentraleuropa bis nach Nordspanien, wo sie in die Warmfront des nachfolgenden Tiefs ELON überging. Das sich entlang dieses Frontensystems erstreckende Niederschlagsgebiet brachte vielerorts zum Teil erhebliche Niederschlagsmengen, so fielen zum Beispiel am Amsterdamer Flughafen Schiphol in 24 Stunden bis 06 Uhr UTC des Folgetages 9,6 l/m². Im selben Zeitraum wurden in Essen 27,3 l/m², in Düsseldorf 20,9 l/m², am Brocken 21,8 l/m² und am Großen Arber 24,6 l/m² gemessen. Im litauischen Skriveri registrierte man außerdem in nur 12 Stunden 11,0 l/m² in Form von Schnee, was zu einer Gesamtschneehöhe von 19 cm führte.

Bis zum 09.01.2015 hatte die Zyklone DANIEL schließlich die nördlichsten Ausläufer der Ostsee erreicht, wie am Vortag betrug der Kerndruck ca. 990 hPa und das Frontensystem erstreckte sich zunächst als Okklusion von der norwegischen Nordwestküste, wo sie in das Frontensystem des Tiefs CHRISTIAN überging, bis zum Kern des Tiefs über dem Bottnischen Meerbusen und überquerte dann Finnland und St. Petersburg, wobei sie am Boden Warmfrontcharakter annahm und nur noch in der Höhe weiterhin Okklusionscharakter aufwies. Anschließend führte die Luftmassengrenze nach Südwesten über Zentraleuropa vorbei an Wilna, Warschau und München, von wo sie nun als Höhenkaltfront bis über die französischen Alpen reichte und über dem italienisch-französischen Grenzgebiet endete. In Tromsø fielen bei einem Tageshöchstwert von 0°C ganztägig geringe Schneemengen, die sich bis zum Morgen des Folgetages um 06 Uhr UTC zu einer 24-stündigen Niederschlagsmenge von 4,2 l/m² aufsummierten. Trotz eines Absinkens der Tagestiefsttemperatur von -2,7°C am 09.01. auf -11,8°C am Folgetag und einer Tageshöchsttemperatur von nur -5,4°C fielen im schwedischen Lulea 2,8 l/m² Niederschlag in Form von Schnee sowie unterkühltem Sprühregen. Demgegenüber meldete das im Warmsektor, also dem Bereich zwischen Warm- und Kaltfront, der Zyklone DANIEL gelegene Wilna einen deutlichen Temperaturanstieg, wobei im Vergleich zum tags zuvor gemessenen Tageshöchstwert von -3,2°C nun ein Maximum von 2,1°C registriert wurde. Bei der Tiefsttemperatur war der Anstieg sogar noch deutlicher, am 08.01.2015 lag diese noch bei -13,5°C und nun bei -1,1°C.

Bis zum 10.01.2015 hatte sich der Wirbel DANIEL nur unwesentlich nach Osten verlagert. Sein Kern, nördlich von Helsinki gelegen, wies einen Druck von knapp unter 985 hPa auf und war Teil eines aus drei Kernen bestehenden Systems, zu dem noch der Kern des Tiefs ELON bei Minsk sowie ein unbenannter Kern bei St. Petersburg gehörten. Das Frontensystem des Tiefdruckgebietes DANIEL war nun vollständig okkludiert und reichte im Westen vom norwegisch-schwedischen Grenzgebiet, wo es sich mit der Okklusion eines ungetauften Tiefs bei Tromsø verband, und im Osten bis nach Lappeenranta, wobei die Ausläufer dort den Anschluss an die Okklusionsfront des ungetauften Tiefs nahe St. Petersburg fanden. Das nur noch schwache Niederschlagsfeld des Tiefs DANIEL brachte dabei in 24 Stunden bis um 06 Uhr UTC des Folgetages im nördlich von Helsinki gelegenen Lahti noch 3,0 l/m² Schnee.

Der 10.01.2015 war zudem auch der letzte Tag, an dem das Tiefdrucksystem DANIEL auf der Berliner Wetterkarte namentlich verzeichnet wurde. Im Laufe des Tages wurde der Wirbel in die Zirkulation des ausgeprägten Tiefs FELIX aufgenommen und konnte somit nicht weiter analysiert werden.

 


Geschrieben am 13.03.2015 von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte: 10.01.2015

Pate: Daniel Camacho