Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet DANLI

(getauft am 08.03.2014)

 

Entlang einer Wellenförmig deformierten Front entstand am 06.03.2014 über dem westlichen Nordatlantik ein sogenanntes Wellentief, das nach weiterer Verlagerung nach Osten in der Analyse für den 08.03. auf dem Namen DANLI getauft wurde. Mit einem Druck von etwas unter 950 hPa befand sich das Zentrum gegen 00 Uhr UTC, also 01 Uhr mitteleuropäischer Zeit, südöstlich von Grönland auf einem Breitengrad mit Dublin. Vom Kern ausgehend konnte eine Okklusionsfront analysiert werden, welche bogenförmig nach Norden führte. Als Okklusionsfront wird dabei eine Mischfront bezeichnet, die sowohl Warm- als auch Kaltfronteigenschaften aufweist. Die Stelle, an der Warm- und Kaltfront ineinander übergehen und eine Okklusionsfront bilden, wird Okklusionspunkt genannt. Nordöstlich des Kerns besaß die Okklusion genau einen solchen Okklusionspunkt. Von diesem erstreckte sich eine Kaltfront in südwestlicher Richtung über den Atlantik, die Warmfront hingegen zog sich zunächst nach Südosten in Richtung der Bretagne und von dort weiter nach Osten, wo sie nahe Paris in die Kaltfront eines bei Norwegen liegenden unbenannten Wirbels überging. Bereits am Vormittag hatten die Ausläufer des Tiefdruckwirbels DANLI Irland und Island erreicht und überquerten im Laufe des Tages auf ihrer Zugbahn nach Nordosten Schottland und später auch die Westküste Norwegens. Die Niederschlagsmengen fielen dabei sehr unterschiedlich aus. Bis 06 Uhr UTC des nächsten Tages wurden innerhalb von 24 Stunden im irischen Connaugh 7 Liter, in Glasgow 9 Liter und in Dalatangi in Island 20,4 Liter je Quadratmeter registriert. Auf der schottischen Insel Syke fielen bis zu
24,4 Liter auf einen Quadratmeter.

Bis zum 09.03. war die Zyklone DANLI nach Norden gezogen und lag mit ihrem Zentrum gegen 00 Uhr UTC und mit einem auf 955 hPa leicht angestiegenen Kerndruck unweit von Island. Vom Zentrum ging in nordöstlicher Richtung eine Okklusionsfront aus, die ihren Okklusionspunkt südlich der zu Norwegen gehörenden Insel Jan Mayen über dem Nordmeer hatte. Vom Okklusionspunkt ausgehend beschrieb die Kaltfront einen weiten Bogen über Edinburgh und Dublin nach Südwesten und ging im Verlauf über dem Atlantik in das Frontensystem eines westlich von Spanien liegenden Wirbels über, die Warmfront hingegen überquerte Norwegen und Schweden in südöstlicher Richtung und verband sich über Lettland mit der Kaltfront eines unbenannten Tiefdruckwirbels mit Zentrum nördlich von Murmansk. Die Niederschläge über Island und den Britischen Inseln hielten weiterhin an. Bis 06 Uhr UTC des Folgetages wurden in aus Reykjavík 4,9 Liter, aus Edinburgh 7,2 Liter und aus Glasgow 7,4 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Wesentlich intensiver fielen die Niederschläge aufgrund von erzwungenen Hebungsvorgängen entlang der norwegischen Gebirgskette aus. Im selben Zeitraum registrierten verschiedene Messstationen bei Tromsö zwischen 20,4 und 26,5 Liter, in Andoya 29,7 Liter und in Hjartasen 55,6 Liter pro Quadratmeter. An der Station in Hjartasen waren in der Nacht zuvor bereits binnen 12 Stunden 15 Liter Regen auf einen Quadratmeter gefallen.

Sich weiter abschwächend hatte sich der Tiefdruckwirbel DANLI bis zum 10.03. nach Nordosten verlagert und befand sich mit seinem Zentrum um 00 Uhr UTC über dem Seegebiet zwischen Jan Mayen und Nordnorwegen. Vom Kern, dessen Druck auf 970 hPa angestiegen war, erstreckte sich eine Okklusionsfront nördlich an Murmansk und Archangelsk vorbei bis zu ihrem Okklusionspunkt über Belosersk im Nordwesten Russlands. Von dort reichte die zugehörige Warmfront in südwestlicher Richtung bis nach Minsk, die Kaltfront hingegen zog sich über Finnland und Schweden nach Westen und ging über dem Skagerrak in die Warmfront eines östlich von England liegenden Tiefs über. Nach Abzug aus Island konzentrieren sich die Niederschläge im Wesentlichen auf den norwegischen Küstenbereich. Bis 06 Uhr UTC am nächsten Morgen fielen innerhalb 24 Stunden an den Stationen in Tromsö zwischen 15,7 und 19,5 Liter, in Hjartasen 16 Liter und bei Sortland 29,2 Liter Regen oder Schneeregen pro Quadratmeter.

Sich allmählich auflösend befand sich das Zentrum des Tiefs DANLI am 11.03. über Murmansk. Der Druck im Kern war in den vergangenen
24 Stunden um 30 hPa auf 990 hPa angestiegen. Vom Zentrum erstreckte sich eine Okklusionsfront zunächst in östlicher Richtung nach Workuta, beschrieb im Verlauf Kaltfrontcharakter annehmend anschließend einen engen Bogen nach Westen und reichte über Wilna und Danzig hinweg bis nach Bielefeld. Das Niederschlagsband der vergangenen Tage hatte sich bereist in der Nacht nahezu aufgelöst, lediglich aus einigen Regionen westlich des Uralgebirges wurden noch leichte bis mäßige Schneefälle gemeldet, die 24-stündig bis 06 Uhr UTC zwischen 1,1 Liter bei Workuta und 4,0 Liter je Quadratmeter an der Station Ust'- Cil'Ma brachten.

Im Laufe des Tages hatte sich der Tiefdruckwirbel DANLI soweit abgeschwächt, dass er auf der Berliner Wetterkarte für den 12.03. nicht mehr analysiert und somit auch nicht mehr namentlich verzeichnet werden konnte.

 

 

Geschrieben von Christian Ulmer

Berliner Wetterkarte: 09.03.2014

Pate: Danli Zhou