Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet DAVID
(getauft
am 16.07.2005)
Ein über dem Nordatlantik entstandener
Tiefdruckwirbel wurde am 16.07.2005 auf den Namen DAVID getauft. Am Tag der
Namensgebung lag das Tiefdrucksystem vor der Südostküste Grönlands, etwa 300
Kilometer vom Festland entfernt. Der Kerndruck betrug an diesem Tag 995 Hekto-Pascal (hPa) und mit seinen wetteraktiven Fronten bestimmte das
Tiefdruckgebiet bereits das Wetter über Teilen Westeuropas.
Die zum Frontensystem von DAVID gehörende
Warmfront machte einen Bogen über Island hinweg bis zur Westküste Irlands. Die
Wetterstation in Angmagssalik (Grönland) registrierte
an diesem Tag 16 Liter Niederschlag pro Quadratmeter bei einem Tageshöchstwert
der Temperatur von 5°C. Zwar erreichte das Regengebiet auch Island sowie
Irland, jedoch konnten dort keine größeren Niederschlagssummen verzeichnet
werden. Es fielen in diesem Bereich lediglich Mengen von weniger als 1 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter bei Tageshöchstwerten von 20-26°C.
Am Sonntag [17.07.05 um 01 Uhr MEZ] befand
sich das Zentrum des nach Südosten ziehenden Tiefdruckgebietes circa 400 km
westlich von Reykjavik (Island). DAVID hatte sich in den letzten 24 Stunden
leicht verstärken können, der Kerndruck lag nun bei 985 hPa.
Während die Warmfront von DAVID bereits England überquert hatte, blieb die Okklusion (der Bereich wo die kalte Luft die warme
eingeholt hat) direkt über Island liegen. Dieser Fakt spiegelte sich natürlich
in den Tageshöchsttemperaturen wieder. Die Wetterstation in Reykjavik
registrierte 16°C und die Station in London meldete 29°C.
Nur langsam verlagerte sich der
Tiefdruckwirbel weiter nach Südosten. Das Zentrum lag am Montag [18.07.05 um 01
Uhr MEZ] über dem Nordostatlantik zwischen Island und Schottland. DAVID
bestimmte nun bereits den Wetterablauf über Island, Groß-Britannien sowie über
Norwegen. Dort wurden auch die größten Niederschlagsmengen verzeichnet. Oslo
meldete 12 l/m² Niederschlag in 24 Stunden, in Island und Groß-Britannien lagen
die 24-stündigen Niederschlagsmengen jedoch bei unter 3 l/m².
Am 19.07.05 befand sich das Zentrum des
Tiefs vor der Schottischen Nordatlantikküste. Der einsetzende Reibungseinfluss
der Landmassen schwächte das Tiefdrucksystem jedoch leicht ab, so dass der
Kerndruck nur noch bei rund 1000 hPa lag. Erstmals
bestimmte DAVID mit seiner Kaltfront auch den Wetterablauf in Deutschland, es
stellte sich eine West-Schauerlage ein. Den meisten Niederschlag brachte DAVID
dennoch wieder den Norwegern. Die Station in Bergen konnte 22 l/m² in 24 Stunden
vermelden; Die Tageshöchsttemperatur wurde mit 17°C erreicht. In Deutschland
hingegen lagen die Niederschlagsmengen zwischen 0.0 und 6 Litern und die
Temperatur stieg in der Bundesrepublik auf Werte um 25°C.
Der Tiefdruckwirbel DAVID zog weiter in
Richtung Ost und lag am Mittwoch [20.07.05] mit dem Kern direkt über Oslo.
Seine Kaltfront hatte Deutschland längst überquert, woraufhin sich eine
typische Westwindlage einstellte. Für diese Lage typisch: Schauerwetter. So gab
es teils kräftige Schauer mit einzelnen Gewittern. In Bremerhaven wurden
beispielsweise 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter verzeichnet.
An der Gesamtsituation änderte sich auch am
21.07.05 wenig, jedoch kam es örtlich zu enormen Niederschlagssummen: In Berlin-Lankwitz wurden zum Beispiel 46,9 l/m² in 24 Stunden
gemessen. Die Drängung der Isobaren (Linien gleichen Luftdruckes) begünstigte
an den Küstenstreifen Deutschlands und auf dem Brocken (Harz) teils orkanartige
Böen (>100 km/h).
In den nächsten beiden Tagen zog DAVID
weiter nach Osten bis er über Riga liegen blieb und sich am 24.07.05 mit dem
aus Skandinavien vorrückenden Tiefdruckwirbel ERIC vereinte.
Geschrieben am 26.08.2005 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 21.07.2005
Pate: Davis Richter