Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet DENA
(getauft am 03.06.2014)
Anfang Juni
bildete sich an der Vorderseite eines
Troges, d.h. eines Kaltluftvorstoßes nach Süden in ca. 5,5 km Höhe, im
Bodenniveau Tiefdruckeinfluss über den Britischen Inseln aus. Am 03.06. wurde
in der Vorhersage für den Folgetag ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum über dem
Ärmelkanal auf den Namen DENA getauft. Vom Zentrum des Wirbels erstreckte sich am
04.06. um 02 Uhr MESZ eine Okklusionsfront, d.h. eine Front mit den
Eigenschaften von Kalt- und Warmfront, sowohl in südöstliche Richtung über Belgien
und Frankreich bis nach Oberitalien, als auch entlang der Nordseeküste
Großbritanniens bis weit auf den Nordatlantik hinaus Richtung Norden. Im
Tagesverlauf zog das Tief DENA unter leichter Verstärkung langsam zur Nordsee.
Dabei erreichten die mitgeführten Regengebiete bereits Westeuropa sowie den
äußersten Westen und Südwesten Deutschlands. In Ostende
fielen innerhalb eines Zeitraumes von 24 Stunden bis zum darauffolgenden Morgen
11 mm, in Luxemburg waren es 5 mm Niederschlag. In Deutschland fielen meist nur
2 bis 7 mm Regen, nur im Sauerland, wie auf dem Kahlen Asten mit 18 mm, oder in
der Harzregion, wie Braunlage mit 11,2 mm und auf dem Brocken mit 20,1 mm wurde
deutlich mehr Niederschlag gemessen. Die Temperaturen blieben im Rheingebiet an
der heranziehenden Front von Tief DENA teilweise unter 20°C, während in Hamburg
und Umland die Werte auf bis zu 23 bis 24°C stiegen.
In der Nacht zum
05.06. zog das Frontensystem rasch nach Nordosten und erreichte gegen Mittag
die Ostseeküste. Mit einem Kerndruck von 1005 hPa lag das Zentrum des Tiefs
DENA östlich von England, von wo sich eine Okklusionsfront über die Nordsee,
Dänemark, in einem Bogen über Deutschland sowie Österreich bis nach Italien
erstreckte und dann als Kaltfront weiter über das Mittelmeer und den Balearen
bis über den Nordwesten Spaniens führte. Eine weitere Okklusionsfront verlief über
Großbritannien und die Nordsee bis östlich der Färöer. Am Mittag befand sich
die Okklusion bereits über der Ostseeküste. In ihrem Einflussbereich blieb es
mit Temperaturwerten von 15 bis 17°C recht kühl. Beim Frontdurchgang fielen bis
zum nächsten Morgen im nördlichen Niedersachsen, im Raum Hamburg und
Schleswig-Holstein ergiebiger Regen. In Leck wurden 31 mm, in List auf Sylt
19,9 mm und in Kiel 20,8 mm Niederschlag registriert. Im Süden und Osten
Deutschlands fielen dagegen geringere Niederschlagsmengen, wie 15,9 mm in Emden
oder 6,1 mm in Oldenburg.
Zum Folgetag
verlagerte sich das auf 1010 hPa aufgefüllte Tief DENA mit seinem Zentrum nach
Nordosten, so dass der Wirbel am 06.06. einige Hundert Kilometer vor der
Südspitze Norwegens lag. Nördlich des Zentrums verlief eine Okklusionsfront
nach Norden über Skandinavien, in einem Bogen Richtung Südosten, über das
Baltikum und bis weit über Russland. Eine weitere südlich dieser Front
verlaufene Okklusionsfront erstreckte sich vom Kern aus über Südskandinavien,
Polen und führte südlich der Alpen bis nach Italien. So setzten sich in
Norddeutschland unter dem Einfluss des Tiefdruckgebietes DENA Luftmassen
polaren Ursprungs durch, wobei die Temperatur trotz länger anhaltendem
Sonnenschein nur auf Werte um 18 bis 21°C stieg. Weiter südlich stiegen die
Werte auf 23°C, in Süddeutschland sogar auf 25°C. Binnen 24 Stunden bis 08 Uhr
MESZ dieses Tages fielen in einem schmalen Streifen von Jütland bis nach
Südschweden gebietsweise mehr als 30 mm Niederschlag. Göteborg meldete 11 mm,
Oslo 20 mm Niederschlag. Gewitter traten hauptsächlich frontal im Baltikum und
in Weißrussland auf. In der südwestlichen Strömung verlagerte sich das zum
Wirbel DENA zugehörige Höhentief in Richtung Nordosten, so dass sich das
Bodentief nach Nordskandinavien verlagerte und dabei abschwächte. Vom Zentrum
des Wirbels verlief eine Warmfront nach Norden über das nördliche Schweden. Die
Okklusionsfront zog sich über Finnland, Russland und das Baltikum bis über die
Ukraine und brachte bei ihrem Durchzug vor allem über dem Baltikum und
Weißrussland vielerorts Schauer und Gewitter.
Am 08.06. befand
sich der Kern des Wirbels DENA über dem Bottnischen Meerbusen. Die Kaltfront
der Zyklone verlief über Finnland und erstreckte sich bis weit über das
Landesinnere Russlands, die nördlich der Kaltfront gelegene Warmfront reichte
über Nordskandinavien bis nach Sibirien. Dabei fielen 24-stündig bis 08 Uhr
MESZ dieses Tages 11 mm in Rovaniemi und 8 mm in Murmansk. Zum Folgetag
verlagerte sich das Zentrum der Zyklone weiter nach Osten und lag nun westlich
des Uralgebirges. Von dort erstreckten sich eine Kaltfront nach Westen und jeweils
eine Warmfront nach Osten und nach Süden entlang des Uralgebirges. Im
Einflussbereich des Tiefs DENA wurde durch teils schauerartige Regenfälle
innerhalb von 24 Stunden beispielsweise 8 mm in Perm und 9 mm in Nizhny Tagil. Am 10.06. lag das
Tiefdruckgebiet DENA mit einem Kerndruck von 1005 hPa östlich des Uralgebirges.
In westliche Richtung verlief die Kaltfront des Systems weit über Russland, die
Warmfront wiederum erstreckte sich nach Osten aus dem Analysebereich der
Berliner Wetterkarte. Nochmals fielen dabei durch Schauer und Gewitter 5 mm in
Perm und 4 mm in Ufa. Zum nächsten Tag zog das Tief DENA weiter gen Osten aus
dem Analysebereich und konnte daher nicht weiter aufgezeichnet werden.
Geschrieben am 20.07.2014 von Natja Ruth Bublitz
Berliner Wetterkarte: 05.06.2013
Pate: Dena Nolte