Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet DENISE
(getauft am 15.11.2012)
Ein Tiefdruckgebiet zog Mitte November
von Kanada in östliche Richtung über den Nordatlantik. Am 15.11.2012 wurde das
Bodentief mit seinem Zentrum etwa 100 km westlich von Reykjavik wetterwirksam
und mit einem Kerndruck von etwa 980 hPa auf den Namen DENISE getauft. Vom
Kern ausgehend erstreckte sich eine Okklusion, eine Mischfront mit Warm- und
Kaltfronteigenschaften, spiralförmig im Uhrzeigersinn um den Kern herum nach
Süden bis zum Okklusionspunkt über Reykjavik. Vom Okklusionspunkt verlief die ausgedehnte
Kaltfront in südwestlicher Richtung über den Atlantik und ging in eine
Warmfront eines anderen Systems über. Die Warmfront des Tiefs DENISE verlief
vom Okklusionspunkt ausgehend parallel zur Kaltfront bis etwa 800 km östlich
von Irland. In Reykjavik führte das Tiefdrucksystem DENISE zu mäßigem Wind, mit
Windgeschwindigkeiten bis zu 19 km/h, verbunden mit Niederschlägen, die im
Laufe des Tages 3 mm ergaben.
Bis zum 16.11.2012 verlagerte sich
der Kern des Tiefdruckgebietes DENISE nach Nordosten und lag nun mit einem
Druck von 975 hPa etwa mittig zwischen der Nordostküste Islands und Jan
Mayen. Die Okklusion verlief vom Kern ausgehend bogenförmig entlang der
norwegischen Küste, über die Nordspitze Schottlands und weiter nach Westen bis
zum Okklusionspunkt über den Ostatlantik. Vom Okklusionspunkt ausgehend verlief
die Kaltfront westwärts über den Atlantik. Die Warmfront des Tiefs DENISE reichte
vom Okklusionspunkt mit einer Länge von etwa 800 km nach Südosten. Durch die
zyklonale Drehung, also entgegen des Uhrzeigersinns, des Tiefdruckgebietes
wurde wärmere Luft vom Nordatlantik zu den Britischen Inseln und nach Skandinavien
geführt. So kam es zu einem Temperaturanstieg in Irland von 4°C auf 9°C. Des
Weiteren führte die Warmfront zu einem Temperaturanstieg von etwa 2 Grad an der
Westküste Norwegens zwischen Trondheim und Tromsö.
Auf Jan Mayen wurden im Bereich der Okklusion Windgeschwindigkeiten von bis zu
23 km/h erreicht und es fielen bis zu 5 mm Niederschlag in 24
Stunden.
Das Tiefdrucksystem DENISE lag am 17.11.2012
mit seinem Kern und einem Druck von etwa 980 hPa an der Nordostküste Islands.
Ausgehend vom Zentrum verliefen zwei Okklusionen. Die erste Okklusion zog sich
in nordöstliche Richtung, bis sie in ein anderes System etwa 200 km nördlich
der Nordküste Norwegens überging. Die zweite Okklusion beschrieb vom Kern
ausgehend einen Bogen nach Südwesten bis wenige Hundert Kilometer südlich von
Island. Auf Jan Mayen kam es durch den Einfluss des Tiefdruckgebietes zu einem
Temperaturrückgang von 3°C auf 1,5°C. Außerdem wurde auf Jan Mayen Niederschlag
mit einer 24-stündigen Niederschlagsmenge von etwa 6 mm registriert, der
zum Abend in Schnee überging. Die Windgeschwindigkeiten betrugen dabei etwa
16 km/h.
Bis zum 18.11.2012 verlagerte sich
das Tief DENISE weiter entlang des Polarkreises und lag mit einem Druck von
etwa 985 hPa östlich von Island. Vom Kern ausgehend verlief die Okklusion
nach Norden über Jan Mayen bis zum Okklusionspunkt einige Hundert Kilometer
östlich von Jan Mayen. Die Warmfront erstreckte sich von dort nach Nordosten und
ging über der Barentssee in ein anderes System über. Die Kaltfront verlief vom
Okklusionspunkt in einem weiten Bogen nach Südosten entlang der Skanden, Oslo, der Nordseeküste Dänemarks und Amsterdam bis
nach Nordwestfrankreich nahe Paris, wo sie in die Warmfront eines anderen
Systems überging. In Trondheim und Oslo kam es nach Durchzug der Kaltfront zu
einem Temperaturrückgang von 2 Grad auf 4°C. In Oslo wurde zudem eine
Niederschlagsmenge von 9 mm in 24 Stunden gemessen.
Das Tief DENISE teilte sich bis zum 19.11.2012
in zwei Kerne. Der Kern DENISE I lag mit einem Kerndruck von etwa 985 hPa
ungefähr 300 km westlich von Tromsö, an der
Nordwestküste Norwegens. Von diesem Kern ausgehend verlief eine Okklusion nach
Osten bis zum zweiten Kern DENISE II, welcher mit einem Druck von etwa
950 hPa über der Nordspitze Norwegens lag. Die Warmfront erstreckte sich
von dort aus nach Osten über die Barentssee und weiter in südliche Richtung
über Workuta in Russland. Vom Kern DENISE II verlief eine weitere Okklusion
nach Süden, über Murmansk und Tallinn, nahm dort Kaltfronteigenschaften an und
verlief weiter über Litauen, Polen und Deutschland, bis sie etwa 100 km südlich
von Köln in die Warmfront eines anderen Systems überging. Das Tiefdruckgebiet
DENISE führte weiterhin milde Atlantikluft in den Bereich der nördlichen Länder,
bis nach Nordrussland. An der russischen Eismeerküste kam es zu Tauwetter. So
wurden beispielsweise +1°C in Petschora und sogar +3°C in Archangelsk gemessen.
In Murmansk stieg die Temperatur auf 2°C und es fielen etwa 3 mm Regen über
den Tag verteilt. Der Regen und vor allem der Temperaturanstieg führten in
Murmansk zu einer Abnahme der Schneedecke von 14 cm auf 7 cm im Laufe
des Tages. In Nordskandinavien kam es wiederum nach Durchzug des Tiefs DENISE
zu einem Temperaturrückgang auf bis zu -20°C, wie z.B. in Nattavawa
in Nordschweden.
Bis zum 20.11.2012 verlagerte sich
das Tiefdruckgebiet DENISE weiter nach Osten und lag nun mit seinem wieder
vereinten Kern und einem Druck von etwa 980 hPa über der östlichen Barentssee.
Die Okklusion verlief vom Kern ausgehend nach Osten über die Insel Nowaja Semlja, drehte dann auf südliche Richtung und
verlief entlang des Uralgebirges bis zur Grenze Kasachstans. Östlich der Insel Nowaja Semlja, über der Karasee spaltete sich zusätzlich eine
Warmfront ab, welche über die Jamal-Halbinsel bis
nach Sibirien, nahe Tobolsk verlief. Im Bereich
hinter der Okklusion kam es zu einem leichten Temperaturanstieg, wie
beispielweise an der Station Kazan. Dort stieg die Temperatur von 1°C auf 2°C
und es wurden Windgeschwindigkeiten von zu 11 km/h erreicht. Vor der Front
kam es im Gegensatz zu geringem Niederschlag und einem Rückgang der Temperatur.
So wurden an der Station in Perm 0,5 mm Niederschlag in 24 Stunden
gemessen und ein Temperaturrückgang von 1°C auf 0,5°C.
Bis zum 21.11.2012 verlagerte sich
das Tiefdruckgebiet DENISE weiter nach Osten über den Bereich der Karasee, nahe
der Ob-Mündung. Im weiteren Verlauf zog der Wirbel
weiter ostwärts aus dem Darstellungsbereich heraus und konnte daher nicht
weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am 24.01.2013
von Bianka Warnke
Berliner Wetterkarte: 19.11.2012
Pate: Denise Madelaine Schmidt