Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet DESIREE
(getauft am 16.05.2008)
Am 16.05. bildete
sich über der Biskaya ein neues Tiefdruckgebiet, das auf den Namen DESIREE
getauft. Die zugehörigen Frontensysteme, die trogvorderseitig entlang kleiner
Teiltiefs miteinander verbunden waren,
reichten über Spanien und Frankreich hinweg bis nach Deutschland. Vor
allem im Zentralmassiv Frankreichs löste die von DESIREE ausgehende Kaltfront
teils ergiebige Regenfälle aus. So wurden an der Station Mont Aigoual auch
bedingt durch orographische Hebungsprozesse 49mm Niederschlag innerhalb von 24
Stunden registriert.
Am Folgetag
befand sich DESIREE über dem Norden Frankreichs und überquerte im Tagesverlauf mit
östlicher Zugrichtung Norddeutschland. Der Tiefdruckwirbel trennte warme
Festlandsluft subtropischen Ursprungs an der Ostflanke von kalter Subpolarluft auf
der Rückseite. Infolge dessen stellten sich im Osten Deutschlands sommerliche
Temperaturen ein, wohingegen die Tageshöchstwerte in der Westhälfte
Deutschlands nur wenig über 10°C stiegen. Im Bereich des Tiefzentrums, das
einen Kerndruck von 1005 hPa aufwies, entwickelte sich ein Regengebiet, das
insbesondere über Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen stellenweise
12-stündige Niederschlagsmengen von über 10mm brachte. So fielen beispielsweise
in Gütersloh 14mm Regen pro Quadratmeter. In den Teilen Deutschlands, in denen
sich die Subpolarluft durchsetzten konnte, entwickelten sich zum Teil kräftige Schauer
und Gewitter. In diesem Zusammenhang wurden in Angermünde binnen 12 Stunden
16mm Niederschlag gemessen.
Am 18.05. zog
das Tief DESIREE weiter nach Nordosten. Entsprechend verlagerten sich die
Luftmassen, so dass die subtropische Warmluft nun über den Balkan hinweg bis
nach Osteuropa reichte. Demzufolge stieg die Temperatur in Kiew bis auf 26,5°C,
weiter südlich in Serbien, Rumänien und Bulgarien wurden sogar Werte um 30°C
erreicht.
Im weiteren
Verlauf verlagerte sich das Tiefdruckgebiet unter Abschwächung nach Nordosten
und befand sich am 20.05. über Ostrussland. Dennoch waren die Fronten immer
noch wetterwirksam und brachten über Russland noch vereinzelte Regenfälle, ehe das
Tief tags darauf von den europäischen Wetterkarten verschwand.
Geschrieben am 02.07.2008 von
Claudia Wersing
Wetterkarte: 17.05.2008
Pate: Desiree van Ravenswaay