Lebensgeschichte

Tiefdruckgebiet DETLEF

(getauft am 08.08.2015)

Zum Ende der ersten August-Dekade befand sich in einer Höhe von 5,5 km ein Trog, d.h. ein Vorstoß kalter Luftmassen nach Süden, über Westeuropa. An dessen Vorderseite bildete sich ein Tief, welches in der Prognose für den 09.08.2015 auf den Namen DETLEF getauft wurde.

Um 02 Uhr MESZ dieses Tages befand sich das Tief DETLEF mit einem Kerndruck von rund 1015 hPa über dem südöstlichen Frankreich. Die Kaltfront der Zyklone DETLEF begann westlich von Genf und erstreckte sich bogenförmig nach Südwesten. Über der spanischen Westküste, ungefähr dort, wo der Ebro in den Golf von Valencia fließt, ging die Kaltfront in die Warmfront eines anderen Frontensystems über. Durch den Einfluss des Tiefs DELEF kam es in Frankreich zu verstärkten Niederschlägen, so fielen innerhalb von 24 Stunden in Clermont-Ferrand bis 06 Uhr UTC 20 mm Niederschlag. Die Warmfront des Tiefs DETLEF hatte ihren Anfangspunkt ebenfalls westlich von Genf, verlief nach Nordosten und ging südlich von Prag in eine Kaltfront über. Durch die Ostwärts-Bewegung des Höhentrogs verlagerte sich die Warmfront nach Südosten. Die sehr warme Luft wurde dadurch weiter abgedrängt und in den meisten Teilen Deutschlands wurde es nicht mehr so heiß wie noch an den Tagen zuvor. So wurde beispielsweise in Görlitz eine Höchsttemperatur von 28,7°C erreicht, während es am Vortag noch heiße 37,5°C waren.

Bis zum 10.08. verlagerte sich der Wirbel DETLEF nach Südosten und befand sich nun mit seinem Zentrum und mit einem auf rund 1010 hPa verringerten Kerndruck über dem Ligurischen Meer. Vom Zentrum ausgehend verlief eine Kaltfront über Korsika, welche sich anschließend bogenförmig nach Südwesten entlang der Algerischen Küste erstreckte und dann südöstlich von Ibiza in die Warmfront eines anderen Frontensystems überging. Die zum Tief DETLEF gehörende Warmfront erstreckte sich vom Zentrum nach Norden bis ungefähr zum 50. Längengrad und verlief dann nach Nordosten, wo sie nahe Breslau in eine andere Kaltfront überging. Die Warmfront trennte subtropische Luft über Süddeutschland von erwärmter subpolarer Luft, welche sich weiter westlich und nördlich befand. An dieser Luftmassengrenze entwickelten sich in der Nacht zum 10.08. Gewitter. Die Gewitterzellen über Südwestdeutschland, der Schweiz und Frankreich sind deutlich auf dem Satellitenbild von 02 Uhr MESZ zu erkennen. Bis zum Morgen um 08 Uhr MESZ traten dabei mitunter starke Niederschläge auf. An der Station in Oberstdorf wurde eine Niederschlagsmenge von 33 mm innerhalb von 12 Stunden gemessen. In Garmisch-Partenkirchen fielen bis 06 Uhr UTC innerhalb von 24 Stunden sogar 45,6 mm Regen.

Am Folgetag um 02 Uhr MESZ befand sich das Tief DETLEF mit einem Kerndruck von ca. 1015 hPa nordwestlich von Prag. Wie schon die Tage zuvor bestand weiterhin eine Luftmassengrenze. Diese erstreckte sich an diesem Tag von Nordostdeutschland bis nach Südostfrankreich. Das Tief DETLEF befand sich östlich dieser Front, also in dem Bereich, welcher von der kontinentalen Subtropikluft beeinflusst wurde. So erreichte die Temperatur beispielsweise in der tschechischen Stadt Brünn einen Höchstwert von 36°C. Nordwestlich dieser Stadt lag um 14 Uhr MESZ das Zentrum des Tiefs DETLEF. Zu diesem Zeitpunkt ist auf der Karte der Wetterlage über Europa eine Konvergenzlinie nordöstlich des Tiefs DETLEF zu sehen. An Konvergenzlinien findet das Zusammenströmen von Luftmassen statt. Oft kommt es dort zu der Entstehung von Gewittern, was auch hier der Fall war. So meldeten die Stationen in Sniezka, Klodzko, Opole und Katowice im Laufe der Mittags- und Nachmittagsstunden Gewitter.

Bis zum 12.08. verlagerte sich das Tief DETLEF kaum und befand sich um 02 Uhr MESZ mit einem leicht erhöhten Kerndruck von rund 1020 hPa mit seinem Zentrum zwischen Berlin und Breslau. In dem Einflussgebiet des Tiefs DETLEF war weiterhin sehr warme Luft vorherrschend, so wurde in Pilsen eine Höchsttemperatur von 37,1°C gemessen. Westlich von Tief DETLEF befand sich ein Frontensystem, dessen Kaltfront in der Nacht Berlin überquerte. Durch den Kaltlufteinfluss wurde in Berlin-Tegel eine immer noch warme Höchsttemperatur von 28,8°C registriert, während es am Vortag noch 34,9°C waren.

Im Laufe des Tages schwächte sich das Tief DETLEF immer weiter ab und löste sich bis zum Folgetag auf, sodass es nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

Geschrieben von Franziska Drathschmidt

Berliner Wetterkarte: 11.08.2015

Pate: Detlef Schallhase