Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  DETLEF

(getauft am 27.11.2007)

 

 

 

Am Dienstag, den 27.11.2007 entwickelte sich vor der Südküste Grönlands ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen DETLEF getauft wurde. Der Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen Tiefdruckrinne“ aus. Dies ist die Zone, in der die meisten für unser Wetter so wichtigen Tiefdruckgebiete entstehen. Die Luftmassen „wandern“ von der nordostamerikanischen Küste nach Osten und treffen dann über dem Nordatlantik auf ein natürliches Hindernis, welches umströmt werden muss. An der Südspitze Grönlands verwirbelt die Luft dann in riesigen atmosphärischen Ausmaßen [Größenskalen von über 1000 Kilometer sind keine Seltenheit] und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Natürlich spielen Wärmeaustauschprozesse eine weitere wichtige Rolle bei der Entwicklung.

Am Tag seiner Taufe hatte das Tief DETLEF noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf über Mitteleuropa, auch am folgenden Tag war es in unserem Vorhersageraum nicht sonderlich wetteraktiv. DETLEF war mit seinem Zentrum im Gebiet der Nordsee angekommen und brachte mit seinen Frontensystemen vor allem den Engländern und Iren etwas Regen. Die Wetterstation in Glasgow meldete an diesem Tag beispielsweise eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 11 Litern pro Quadratmeter. Jedoch profitierten die meisten Inselbewohner von der aus Südwesten herangeführten Luft aus subtropischen Breiten. So stieg im Warmsektor die Temperatur auf bis zu 12°C an.

Am Donnerstag, den 29.11.007 machte DETLEF auf seiner „Reise“ nach Osten einen Halt über dem Süden Norwegens. Gegen Mittag befand sich der Kern etwas östlich der norwegischen Küstenstadt Bergen. Mit seinen Fronten sorgte DETLEF dort zum Teil für recht ergiebigen Regen. Die Wetterstationen in Oslo und Bergen meldeten jeweils knapp über 26 Liter innerhalb von 24 Stunden. Auch Deutschland bekam etwas Niederschlag ab, jedoch lag die Niederschlagssumme in Norddeutschland meist bei unter 4 Litern, in Süddeutschland bei unter 1 Liter und nur in den Mittelgebirgen konnten bis zu 9 Liter gemessen werden.

Am Freitag, den 30.11.2007 behielt DETLEF seinen östlichen Kurs bei. Dies lag vor allem an der vorherrschenden westlichen Höhenströmung. DETLEF befand sich im Tagesverlauf dieses Freitages mit seinem Zentrum über der Ostseeinsel Gotland und brachte mit seiner Okklusion Deutschland, Polen und den Baltischen Staaten etwas Regen. Die Höchsttemperatur lag an diesem Tag in Deutschland zwischen 1°C in den Gebirgen und bis zu 10°C an der norddeutschen Küste.

Eine Verschärfung der Druckgegensätze über Nordosteuropa führte am nächsten Tag zu einer raschen Ostverlagerung des Tiefdruckwirbels. So befand sich der Kern von DETLEF am Samstag, den 01.12.2007 bereits 600 Kilometer östlich der russischen Metropole Moskau. Das Tief DETLEF hatte also innerhalb von 24 Stunden mehr als 1000 Kilometer zurückgelegt. Für unseren Wetterablauf spielte es nun aber keine Rolle mehr. Es war einfach zu weit entfernt von Deutschland. Bis zum nächsten Tag zog DETLEF weiter nach Norden, bis in das Gebiet der Karasee. Ein kräftiges Hochdruckgebiet über Mittelsibirien verhinderte nämlich einen weiteren Vorstoß nach Osten. Am Montag, den 03.12.2007 verschwand DETLEF dann aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 30.12.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 30.11.2007

Pate: www.tischkunst.de