Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet DIANA

(getauft am 29.02.2020)

 

Am 28. Februar schob sich ein Tiefdruckgebiet vom amerikanischen Kontinent nach Osten auf den Atlantik hinaus. Dabei überquerte es mit seiner Okklusion, welche entsteht, wenn sich eine Kaltfront mit einer Warmfront vermischt, den Osten Kanadas und Neufundland und sorgte dort für einige Schneefälle.

Am nächsten Tag, dem 29.02., wurde es bei der Analyse der Wetterlage auf den Namen DIANA getauft. Zu dem Zeitpunkt hatte es einen Kerndruck von etwa 1005 hPa, war dementsprechend noch ziemlich schwach. Eine Okklusion ging von einem Tiefdruckgebiet weiter ins Landesinnere aus, zum Kern von Tief DIANA und spaltete sich knapp hinter der Zyklone, am sogenannten Okklusionspunkt, über dem Atlantischen Ozean auf. Eine Warmfront verlief nach Südosten zu den Azoren und eine Kaltfront nach Südwesten.

Am 1. März war das Tiefdruckgebiet DIANA zu einem Randtief der größeren Zyklone CHARLOTTE geworden. Dabei hatten sich sogar zwei Zentren gebildet. Das Tiefdruckgebiet DIANA I lag etwas westlicher über dem Atlantik und hatte einen Kerndruck um etwa 995 hPa. Eine Okklusion lag über Neufundland und weiter nach Osten über dem Atlantischen Ozean zu DIANA I und von dort aus weiter zum Kern DIANA II, welcher ebenfalls einen Druck von 995 hPa besaß. Dieses Zentrum lag etwas westlich der Biskaya und die Okklusion verlief von dort aus weiter nach Süden an der Küste Spaniens vorbei und teilte sich ebenfalls wieder auf. Die Warmfront lag vor der Küste Portugals und die Kaltfront verlief westlich davon nach Westen und war mit einer anderen Warmfront eines unbenannten Tiefdruckgebiets verbunden. DIANA I löste sich und wurde im Tagesverlauf immer schwächer, DIANA II jedoch verlagerte sich weiter nach Osten und das Tiefdruckgebiet überquerte Frankreich in Richtung Deutschland, wobei die Fronten vor allem die Iberische Halbinsel erfassten. Im Norden Spaniens gab es Regenmengen von meist 20 bis 40 mm, in Beariz reichte es sogar für 80,2 mm Regen. Auch im Westen Frankreichs regnete es, mit 10 bis 20 mm, das Maximum in 24 Stunden war dort in Angers mit 28,0 mm. Am frühen Abend erreichte das Tief DIANA II auch den Südwesten Deutschlands und brachte bis zum frühen Morgen auch dort Regen. Während im Osten 0 bis 2 mm fielen, waren es etwa 3 bis 8 mm in den restlichen Landesteilen. Im Schwarzwald in Baiersbronn wurden ebenfalls 39,1 mm erreicht. Mit der Zyklone frischte auch der Wind auf. In Heilbronn und München wurden Sturmböen mit 91 bzw. 93 km/h gemessen, Pforzheim bekam sogar eine Böe mit 100 km/h ab. Auch in Spanien wurden stürmische Böen erreicht, auf dem Valdezcaray war die stärkste orkanartige Böe mit 113 km/h, an der spanischen Westküste in Fisterra wurden sogar Orkanböen bis zu 135 km/h erreicht.

In der Nacht zum 2. März hatte sich das Tiefdruckkomplex DIANA weiter ausgebildet. Der Kern von DIANA I hatte sich zum Abend des Vortages wieder verstärkt und lag nun über dem Südwesten Englands. Dabei besaß das Zentrum einen Druck von ca. 985 hPa. Zwei sehr kurze Okklusionen verliefen nach Südwesten und Südosten. DIANA II lag mittlerweile über der Mitte Deutschlands. Die Okklusion hatte sich schon regelrecht einmal um den Kern mit einem Druck von 990 hPa herumgewickelt und endete über dem Alpenraum. Südlich von DIANA I hatte sich noch ein weiterer Kern herausgebildet: DIANA III lag mit einem Kerndruck von 995 hPa über dem Norden Spaniens. Eine kurze Okklusion verlief dabei nach Westen, eine Warmfront vom Kern nach Osten über die spanisch-französische Grenze und eine Kaltfront nach Südwesten, die sich über den Azoren mit der Warmfront des neuen Tiefdruckgebiets ELLI verbunden hatte. In den kommenden Stunden verlagerte sich das Tiefzentrum DIANA II weiter nach Nordosten in Richtung Ostsee. Die Okklusion zog dabei über Ostdeutschland, Polen und dem Alpenraum und sorgte dort noch für einige leichte Niederschläge.  Im Osten Deutschlands wurden maximal 3 mm, im Osten Polens allerdings noch 5 bis 9 mm registriert. Auch die Kerne DIANA I und III bewegten sich gemeinsam weiter nach Osten und führten dabei sehr warme und trockene Luft in den Mittelmeerraum. Vor allem im Südosten Spaniens stiegen die Temperaturen weit über die 20°C-Marke. Am wärmsten wurde es am Flughafen MurciaSan Javier mit 27,5°C. Gerade an diesen beiden Kernen kam es weiterhin zu Sturmböen der Stärke 8 bis 10, in den Bergen gab es auch einzelne Orkanböen, die stärkste Böe in Spanien gab es auf dem Valdezcaray mit 176 km/h. Auch auf den spanischen Inseln, zum Beispiel Mallorca, wurden Sturmböen von meist Stärke 8 bis 9 gemessen. Aber die beiden Zentren brachten auch weiterhin viel Regen in die Region, vor allem rund um das Zentrum des Wirbels DIANA III. Im Norden Spaniens fielen verbreitet noch 20 mm, im Südosten Frankreichs gab es zum Teil schon 40 mm, am Alpenrand im Norden Italiens regnete es jedoch am meisten: 40 bis 80 mm Regen fielen innerhalb von 24 Stunden, 118,4 mm sogar an der Station Cansiglio-Tramedere. Zum Mittag bildete sich zwischen DIANA I und DIANA III noch ein weiterer Kern innerhalb des Tiefdruckkomplexes, der als DIANA IV ebenfalls noch zu dieser erheblichen Regenmenge beitrug.

Am 3. März hatte sich das ganze System DIANA weiter nach Osten verlagert. Das etwas voraus geeilte Zentrum DIANA II lag mit einem Kerndruck von etwa 1000 hPa über der Ostsee. Die Okklusion verlief von dort aus nach Südosten südlich an Vilnius und Minsk vorbei über Kiew bis zum Schwarzen Meer. DIANA I lag südöstlich des Kerns vom Tief CHARLOTTE I an der westlichen Nordseeküste Dänemarks mit einem Kerndruck von etwa 995 hPa. Die verbliebene Okklusion lag nach Südosten verlaufend über Hamburg bis Prag, wo das Zentrum DIANA IV lag. DIANA IV besaß einen Druck im Zentrum von ebenfalls etwa 995 hPa und hatte noch zwei Fronten. Die Warmfront verlief von Prag aus nach Osten über Polen und Ungarn, die Kaltfront nach Südosten bis Wien, wo sie sich mit der Warmfront des Tiefdruckgebiets DIANA III verband. Der Kern von DIANA III lag mit ebenfalls etwa 995 hPa über dem Ligurischen Meer mit einer Okklusion nach Nordosten, die sich am Okklusionspunkt über Venedig in die weiter nach Nordosten verlaufende Warmfront und eine nach Süden verlaufende Kaltfront über Italien, Sizilien und Nordafrika aufteilte, welche im Norden Algeriens sogar für Gewitter sorgte. In den kommenden Stunden zog der Kern DIANA I nach Nordwesten und löste sich dabei auf. Auch DIANA II zog etwas weiter nach Nordosten über die Ostsee, bevor es sich zum Mittag ebenfalls auflöste. DIANA III zog vom Nordwesten Italiens weiter nach Osten. Vor allem an der Kaltfront kam es im Mittelmeerraum vereinzelt zu Gewittern. Bei dem Weg in Richtung Griechenland schwächte sich das Tief immer weiter ab. Vor allem an der Ostküste der Adria gab es noch Regensummen von meist bis zu 5 mm, zum Teil aber auch über 30 mm, wie zum Beispiel am Gebirgspass Ivan Sedlo in der Nähe von Sarajevo. DIANA IV verlagerte sich allerdings weiter nach Nordosten und brachte weiteren Regen in den Osten Deutschlands und Westen Polens und warme Luft in Richtung Osteuropa. Meist fielen 1 bis 3 mm, vor allem in der Grenzregion gab es mehr Niederschlag, wie zum Beispiel 12,6 mm in 24 Stunden im sächsischen Ostritz. An der nördlichen Ostseeküste Schwedens fielen meist 5 bis 15 mm, an der südlichen finnischen Küste lagen die Regenmengen meist bei 10 bis 15 mm, in Lappland gab es auch eher geringe Schneefälle. Die Temperaturspanne in Osteuropa lag bei 14°C bis 29°C, in Kiew gab es beispielsweise 14,8°C, in Bukarest 21,3°C und in Bursa in der Nähe von Istanbul wurden 25,2°C erreicht.

In der kommenden Nacht besaß das Tief DIANA nur noch einen Kern, DIANA IV. Dieses lag an der polnischen Ostseeküste mit einem Kerndruck von etwa 1000 hPa. Von der deutsch-polnischen Grenze wickelte sich die Okklusion um das Tiefdruckgebiet und teilte sich am Tiefzentrum auf. Die Warmfront verlief nach Osten über Vilnius und Minsk zum Schwarzen Meer, die Kaltfront nach Süden östlich an Warschau vorbei und war mit einer Warmfront von den Überresten des Zentrums DIANA III verbunden, welches zwischen Belgrad und Bukarest lag. Von dort ging noch eine Kaltfront nach Süden über die griechische Küste, an der immer noch Gewitter auftraten. Das Tiefdruckgebiet DIANA verlagerte sich nun langsam weiter in Richtung Norden und sorgte noch im Ostseeraum für Niederschlag. An der nördlichen Ostseeküste Schwedens fielen meist 5 bis 15 mm, an der südlichen finnischen Küste lagen die Regenmengen meist bei 10 bis 15 mm, in Lappland gab es auch eher geringe Schneefälle. Auch das Randtief, was am vorigen Tag DIANA III war, sorgte in den Balkanstaaten wie am Vortag für starke Regenfälle von bis zu 35 mm. Am meisten regnete es in Parang in Rumänien mit 35,6 mm in 24 Stunden. Im nordmazedonischen Demir Kapija gab es 33,8 mm, ebenso in Kriva Palenka 33,7 mm. Im serbischen Vranje gab es noch 30,5 mm und im griechischen Serrai noch 28,8 mm.

Am 5. März lag das Tiefdruckgebiet DIANA in der nördlichen Ostsee westlich von Helsinki mit einem Druck von etwa 1000 hPa. Von dort aus verlief eine Okklusion nach Osten über Finnland bis St. Petersburg und von dort aus weiter nach Süden, wo sie sich aufspaltete. Die Warmfront verlief nach Osten, südlich an Moskau und Wolgograd vorbei, die Kaltfront lag über der Ukraine und den Balkanstaaten bis hinunter nach Griechenland. Zwei weitere kleine Resttiefzentren lagen innerhalb der Kaltfront, zum einen östlich von Vilnius und zum anderen über Bukarest. Von dort aus bewegte sich DIANA immer noch weiter nach Norden über die Ostsee hinweg und brachte im nördlichen Finnland und Schweden 5 bis 10 mm Niederschlag. Entlang der Kaltfront kam es ebenfalls noch zu leichten Regenfällen.

Am nächsten Tag lag das Zentrum der Zyklone DIANA mit einem Kerndruck von 995 hPa südlich von Murmansk. Die Okklusion verlief nach Südosten und erreichte über dem Norden Russlands ihren Okklusionspunkt. Die Warmfront lag östlich von Moskau bis nach Wolgograd, die Kaltfront westlich von Moskau bis zum Schwarzen Meer, wo sie sich mit einer Warmfront eines unbenannten Tiefs verbunden hatte. Die beiden Fronten brachten in Russland hauptsächlich Regenfälle bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im Norden. Von dort aus verlagerte sich das Tiefdruckgebiet DIANA weiter nach Nordosten und verstärkte sich dabei wieder.

Am 7. März lag der Wirbel DIANA mit einem Kerndruck von unter 980 hPa über der Barentssee nördlich von Russland. Die Okklusion verlief immer noch nach Südosten und brachte bei immer noch milden Temperaturen meist Regenfälle, vereinzelt war im äußersten Norden auch Schnee dabei. Über Perm lag der Okklusionspunkt. Von dort aus verlief die Warmfront nach Süden und war dort nördlich des Schwarzen Meeres mit einer Kaltfront verbunden. Die Kaltfront des Tiefdruckgebiets DIANA lag über Moskau und ging kurz dahinter in eine Warmfront über. Weiterhin verlagerte sich DIANA nach Nordosten, immer an der russischen Nordküste entlang. Dabei gab es in Russland noch bis zu 10 mm in 24 Stunden.

Am nächsten Tag lag das Tief DIANA über dem Karasee. Dabei besaß der Wirbel immer noch einen Kerndruck von unter 990 hPa. Die nach Südosten laufende Okklusion brachte noch einige Regenfälle und Schauer in den Norden Russlands. Von dort aus bewegte sich das Tief DIANA weiter nach Nordosten und verließ so den europäischen Kontinent.