Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet DIETER

(getauft am 03.09.2011)

 

Am 03.09.2011 zeigte sich auf der Vorhersagekarte für den Mittag des Folgetages ein Tiefdruckgebiet über Irland, das auf den Namen DIETER getauft wurde. Das Tief DIETER bildete sich allerdings schneller als prognostiziert und war schon auf der Bodenwetterkarte in der Nacht zum 04.09. zu sehen. Der Kern des Tiefdruckwirbels DIETER lag über dem Atlantischen Ozean ca. 300 km vor der irischen Küste und besaß einen Druck von etwa 1000 hPa. Von dort ausgehend erstreckte sich eine Okklusionsfront, also eine Front, die sowohl Eigenschaften einer Warm-, als auch einer Kaltfront besitzt. Die Front verlief bogenförmig nach Norden und ging etwa 500 km westlich des Kerns in eine Warmfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Im Tagesverlauf verlagerte sich der Wirbel DIETER weiter nach Osten und zog über Irland.

In der Nacht zum 05.09. lag die Zyklone DIETER über Nordirland und brachte bis zum Morgen auch Regen mit sich. Der Kerndruck betrug rund 998 hPa und das Frontensystem überspannte einen Bereich vom norwegischen Trondheim bis nach Andalusien und von Irland bis nach Rumänien. Aus Wales und Schottland wurden Regenmengen von 25 l/m² innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Aber das Tief DIETER nahm nicht nur Einfluss auf Irland und Großbritannien, sondern sorgte auch dafür, dass sehr feuchte und warme Luft an seiner Ostflanke aus dem Mittelmeergebiet nach Deutschland und Südskandinavien gelangte. So wurde in Skandinavien oftmals die 20°C Marke überschritten. Uppsala meldete eine Temperatur von 23°C, aber auch in Spitzbergen war es mit 9°C  für diese Jahreszeit recht mild. Diese Temperaturen gingen einher mit teils kräftigen Gewittern, vor allem in Deutschland. So meldete beispielsweise Kempten eine Regenmenge von 61 l/m² und Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu eine beachtliche Regenmenge von 93,5 l/m² in 24 Stunden, was ungefähr einem Zehntel des mittleren Jahresniederschlag entspricht..

Die Zyklone DIETER zog bis zum 06.09. über Großbritannien hinweg zur Norwegischen See, wobei der Kern auf der Breite von Trondheim lag. Gleichzeitig verstärkte sich das Tief leicht, so betrug der Kerndruck in der Nacht zum 06.09. nur noch etwa 995 hPa. Die vom Kern des Tiefs DIETER nördlich verlaufende Okklusionsfront führte bogenförmig bis ca. 100 km vor die norwegische Küste und ging dann in eine Kaltfront über die sich über Polen und Budapest bis über die Alpen zog. 

Im Tagesverlauf verlagerte sich die Zyklone DIETER weiter in Richtung Norden und lag in der Nacht zum 07.09. über der Norwegischen See zwischen Island und Norwegen. Dabei verstärkte sich das Tief nochmals bis auf einen Kerndruck von rund 980 hPa. Vom Kern erstreckte sich eine Okklusionsfront Richtung Norden, die bogenförmig bis nahe Minsk  verlief und dann in eine Kaltfront überging. Weiterhin verlief eine rücklaufende Okklusion vom Kern aus nach Süden bis zu den Lofoten. Der geringe Druck im Kern führte zur Ausbildung eines kräftigen Windfeldes, welches sich vor allem auf der Insel Jan Mayen bemerkbar machte. Hier wehte um 03 Uhr UTC ein Wind mit knapp 70 km/h im Mittel, in Böen erreichte der Wind sogar Spitzen von 97 km/h, was der Windstärke 11 entspricht. Bei Werten um 6°C betrug daher die gefühlte Temperatur rund -4°C.

Im Tagesverlauf  gliederte sich das Tief DIETER in den Wirbel ERICH ein, sodass es am nächsten Tag nicht mehr als eigenständiges Tiefdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 09.09.2011 von Maria Frädrich

Berliner Wetterkarte: 05.09.2011

Pate: Dieter Wunderlich