Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  DIETMAR

(getauft am 19.07.2007)

 

 

Am 18. 7. 2007 befand sich eine Luftmassengrenze über West- und Mitteleuropa, die sich von Spanien über Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Tschechien bis nach Polen zog. Am südlichen Ende über dem nordöstlichen Spanien bildete sich am 19.07. ein kleinräumiges Gewittertief aus, es wurde auf den Namen DIETMAR getauft.

Am Folgetag befand sich das Tief mit seinem Zentrum über dem zentralen Frankreich. Die Warmfront reichte nach Nordosten bis Osten bis südlich von München. Die Kaltfront verlief südlich des Tiefdruckgebietes DIETMAR über die französische Region Languedoc-Roussilion westlich von Marseille und entlang der Mittelmeerküste. Beide Fronten okkludierten im Laufe des Tages zunehmend, d.h. die Kaltfront näherte sich zunehmend an die Warmfront an und ging in diese über. Die somit entstandene Okklusionsfront wanderte nach Norden. Dies führte örtlich, wie in Lyon, zu Gewittern und die Temperaturen gingen hinter der Front deutlich zurück (so wurden in Lyon am 19. 7. 2007 30°C gemessen und am 20. 7. 2007 gerade einmal 23°C). Mittags um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit gab es zwei Zentren vom Tiefdruckgebiet DIETMAR, wie auch auf der Berliner Wetterkarte vom 20. 7. 2007 zu erkennen ist. DIETMAR I lag östlich von London in der Gegend der Themsemündung, DIETMAR II befand sich ungefähr über dem Ruhrgebiet. Südlich davon ist eine Drängung der Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) entlang der Kaltfront zu erkennen, die einen starken Wind zur Folge hatte. In Stuttgart wurde eine mittlere Windgeschwindigkeit von ungefähr 25 Knoten bzw. 46 km/h (Windstärke 5) gemeldet. In Böen gab es an diesem Tag in Stuttgart 41 Knoten und in Stötten bei Geislingen (Baden-Württemberg) und in Würzburg sogar 43 Knoten (entspricht 76 bzw. 80 km/h und damit jeweils Windstärke 9 = Sturm).

Am 21. 7. 2007 hatte sich das Tiefdruckgebiet DIETMAR weiter nach Norden verlagert, das Zentrum mit einem Kerndruck von ungefähr 1015 hPa lag über der westlichen Nordsee vor der britischen Küste und die Okklusionsfront war bis 2 Uhr morgens MESZ bis nach Norddeutschland vorangekommen. In Berlin war es zwar wechselnd bewölkt, es fiel aber an der Station in Berlin-Dahlem kein Niederschlag. Bis zum Mittag war die Okklusionsfront des Tiefdruckgebietes DIETMAR bis nach Dänemark vorangekommen. Am 22. 7. 2007 befand es sich über der nördlichen Nordsee, am Folgetag in der Nähe der Orkney-Inseln und am 24. 7. 2007 war das Tiefdruckgebiet DIETMAR nicht mehr als einzelnes Tiefdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.

 


Geschrieben am 31.07.2007 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 20.07.2007

Pate: Dietmar Dachs