Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
DIETMAR
(getauft
am 28.03.2011)
Am
27.03. erstreckte sich eine kräftige Frontalzone, welche kalte von warmen
Luftmassen trennt, von Grönland bis zur Ostsee. Innerhalb dieser Front bildete
sich im Laufe des Tages über Island ein kleinräumiger Tiefdruckwirbel und wurde
am nächsten Tag auf den Namen DIETMAR getauft. Tief DIETMAR war in der
Bodenwetterkarte anfangs kaum zu erkennen. Erst in Verbindung mit einem
Satellitenbild konnte dem Wirbel eine Warmfront von Island bis zu den
Britischen Inseln, sowie eine Kaltfront von Island bis an die Südostküste
Grönlands zugeordnet werden. Die ersten Niederschläge über Island fielen mit
Mengen unter 1 l/m² dementsprechend noch gering aus. Aufgrund der
eingeflossenen Kaltluft aus Grönland fielen sie als Schnee oder Schneeregen.
Mit
der weiteren Verlagerung entlang der Frontalzone erreichte Tief DIETMAR in der
Nacht zum 29.03. Südnorwegen. Dabei gelangte das Tief in den Bereich eines
großräumigen Kaltlufttroges über Finnland, zu dem auch das Vorgängertief
BERNHARD gehörte. Mit dem tiefsten Kerndruck von etwa 1000 hPa war
Tiefdruckgebiet DIETMAR nun auch in der Bodenwetterkarte zu erkennen und
verstärkte sich durch die Höhenkaltluft weiter. Beim Überströmen des südlichen
Skandinavischen Gebirges löste sich ein Großteil der Wolkenformation auf und
führte an der Südwestküste von Norwegen zu Stauniederschlägen. In Bergen, dem
niederschlagsreichsten Ort Europas mit etwa 2500 l/m² pro Jahr, wurden bis zum Morgen
des 29.03. 16 l/m² Regen registriert.
Am
Tage verlagerte sich Tief DIETMAR mit seinem Zentrum zum Baltikum. Dabei
streifte die sich über die Ostsee bis zur Nordsee erstreckende Kaltfront
Schleswig-Holstein und die Insel Rügen. Dies ging mit dichten Wolken und
einigen Tropfen Regen einher.
Mit
der beginnenden Abschwächung und einem Kerndruck von 1004 hPa erreichte der
Wirbel DIETMAR am 30.03. Westrussland. Aufgrund der dort vorherrschenden
arktischen Kaltluft mit Höchsttemperaturen um oder leicht unter dem
Gefrierpunkt fielen die letzten Niederschläge alle als Schnee. In Moskau wurden
an diesem Tag sogar Schneegewitter beobachtet.
Am
31.03. beschleunigte sich die Abschwächung von Tiefdruckgebiet DIETMAR noch
weiter, sodass es an diesem Tag westlich des Urals letztmalig auf der Berliner
Wetterkarte erfasst wurde.
Geschrieben am 13.05.2011 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 30.03.2011
Pate: Dr. Dietmar Tiesmeyer