Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
DINO
(getauft am
04.01.2003)
Während für
Zentraleuropa die Tiefs EBERHARD, BERNOLD und CALVANN sowie das sich als
stärker als angenommen erwiesene Hoch BÄRBEL über dem Nordatlantik und das über
Zentralskandinavien befindliche Hoch ANDREA wetterbestimmend (arktische
Kaltluft) waren, entstand über Nacht zum 04.01.2003 an der norwegischen
Atlantikküste nördlich Jan Mayen ein Tief mit 990hPa, welches vor allem anhand
von Satellitendaten erkannt und daraufhin auf den Namen DINO getauft wurde.
Zu Beginn des 05.01. griff der an der norwegischen Küste entlang zum Skakerrak gezogene kleine, aber gut ausgeprägte Tiefdruckwirbel DINO mit leichtem Schneefall auf die küstennahen Gebiete Norddeutschlands über. Dabei wurde das Hochdruckgebiet ANDREA, von dem am Mittag nur noch ein Rest übrig war (Schneekoppe meldete Windstille), nach Süden abgedrängt. Die Meteorologen gingen davon aus, dass DINO unter Abschwächung ins nördliche Deutschland ziehen würde und daraufhin das Hoch BÄRBEL mit dem neu entstandenen von Lappland heranziehenden Hochdruckgebiet COCO eine Verbindung eingehen würde. Das hieße, dass sich von Osten her erneut sehr kalte, diesmal allerdings Festlandsluft (cP) in Deutschland durchsetzten würde.
DINO
hielt auch am 06.01. seinen starken südlichen Kurs bei und zog gegen Mittag,
allerdings inzwischen stark abgeschwächt (1010hPa) leicht westlich an Berlin
vorbei. Die Schneefälle, die das Tief auslöste, blieben im Berliner Raum
relativ schwach, so dass bis zum Frühtermin der Schnee nur 2 bis 4cm hoch lag.
Weiter nördlich und nordwestlich wurden dagegen Schneehöhen von rund 10cm
gemessen. Am meisten Schneefall hatten die Küstengebiete zu melden, unter
anderem Barth nahe der Halbinsel Darß-Zingst mit 24cm und Kiel – Holtenau, wo es
schon seit dem Vortag schneite.
Mit
dem Vorbeizug von DINO und seiner Okklusion
setzte in Berlin die vorhergesagte Kaltluftzufuhr von Osten und
Nordosten ein. Um die Mittagszeit wurden östlich der Elbe bereits
Temperaturwerte um –10°C gemessen. Aus Königsberg wurde zu diesem Zeitpunkt bei
heiterem Himmel eine Temperatur von –21°C gemeldet, ein beachtlich niedriger
Wert.
In
der Nacht zum 07.01.2003 zerfiel das schon stark abgeschwächte Tief DINO dann
völlig, dabei blieb es in ganz
Deutschland dank der Hochs COCO und BÄRBEL weiterhin winterlich kalt bei
Temperaturen, die vor allem im Osten nicht höher als –10°C waren.
Geschrieben am 27.01.2003 von Maik Brötzmann
Pate: Stephanie Brandt