Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
DIONNE
(getauft am 30.08.2012)
Ein unbenanntes Tiefdruckgebiet zog
gegen Ende August von Neufundland in östliche Richtung über den Nordatlantik.
Am 30.08.2012 wurde das Bodentief mit seinem Kern etwa 100 km südlich von Nanortalik an der Südküste Grönlands wetterwirksam und wurde
daher mit einem Kerndruck von etwa 990 hPa auf den Namen DIONNE getauft.
Vom Kern ausgehend erstreckte sich eine ausgedehnte Warmfront etwa in
südöstliche Richtung bis ca. 2000 km westlich der Britischen Inseln. Die
Kaltfront verlief vom Kern ausgehend mit einer beachtlichen Länge von über 4000
km in südwestliche Richtung parallel zur nordamerikanischen Ostküste. Im
Bereich des Kerns und entlang der Kaltfront kam es vermehrt zu Schauern mit
einer Niederschlagsmenge von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter. Beispielweise
fielen innerhalb von 24 Stunden bis 06 Uhr UTC, das entspricht 07 Uhr MESZ,
dieses Tages an der Station Gander 16 l/m².
Bis zum 31.08.12
verlagerte sich das System in nordöstliche Richtung. Der Kern, welcher zu
diesem Zeitpunkt einen Druck von 995 hPa besaß, befand sich knapp östlich der Südspitze Grönlands auf der
Länge von Angmagssalik. Die vom Kern ausgehende
Okklusion, eine Mischfront die sowohl Warm-, als auch Kaltfronteigenschaften
besitzt, verlief nordwestlich beginnend spiralförmig im Uhrzeigersinn um den
Kern herum bis zum Okklusionspunkt, welcher sich südwestlich von Island befand.
Im Bereich des Okklusionspunktes regnete es, wie z.B.
in Reykjavik. Die vom Okklusionspunkt nach Südwesten ausgehende, bereits
teilweise verwellte Kaltfront ging einige Hundert Kilometer südöstlich von
Neufundland in die Warmfront eines anderen Systems, welches sich zu diesem
Zeitpunkt etwa 500 km nordöstlich der Bermudas befand. Die Warmfront
verlief vom Okklusionspunkt einige Hundert Kilometer bis zur Westküste Irlands.
Zwischen dem Tief DIONNE und dem Hoch CHRISTOPH, welches sich etwa 600 km
westlich von Europa befand, kam es zu Luftdruckunterschieden und somit zu einer
Drängung der Isobaren, welche die Linien gleichen Luftdrucks darstellen. Dies
führte insbesondere im Frontenbereich zu starken Winden. Schiffsmeldungen
verzeichneten in diesem Bereich bis zu 40 kn aus südwestlicher Richtung.
Das Tiefdruckgebiet DIONNE
verlagerte sich bis zum 01.09.12 etwa 1500 km ostwärts und befand sich nun
mit seinem Kern, welcher einen Druck von etwa 990 hPa hatte, über der Nordküste
Islands. Die Okklusion verlief vom Kern ausgehend südostwärts
bis zum Okklusionspunkt, welcher sich ca. 300 km nördlich vor der Nordküste
Großbritanniens befand. Vom Okklusionspunkt ausgehend verlief die Warmfront
über das Vereinigte Königreich und brachte in England einen Temperaturanstieg
von 12°C auf 15°C. Die Kaltfront verlief vom Okklusionspunkt aus nach Westen
mit einer Länge von einigen Hundert Kilometern. Der Südwestwind schwächte sich
im Vergleich zum Vortag etwas ab und betrug nur noch 25 kn.
Bis zum 02.09.12 verlagerte sich das
System weiter nach Nordosten und befand sich mit seinem Kern über der
Nordostküste Islands mit einem Druck von 990 hPa. Vom Kern ausgehend
verlief die Okklusion einige Hundert Kilometer nach Nordosten, über die Insel
Jan Mayen und ging dann in die Okklusion eines
unbenannten Systems, welches sich über dem Polarmeer befand, über. Entlang der
Okklusion regnete es weiterhin und so kam es auf der Insel Spitzbergen innerhalb
von 24 Stunden bis zum nächsten Morgen um 06 Uhr UTC zu einer
Niederschlagsmenge von 10 l/m².
Am 03.09.12 befand sich das
Tiefdruckgebiet DIONNE mit seinem Kern, welcher einen Druck von 990 hPa
aufwies, etwa auf halber Strecke zwischen Jan Mayen
und Spitzbergen über der Norwegensee. Die Okklusion verlief vom Kern ausgehend
spiralförmig nach Südwesten, drehte dann nach Nordosten und verlief weiter nach
Süden bis zum Okklusionspunkt knapp nördlich von Helsinki. Von dort aus verlief
die Warmfront nur wenige Hundert Kilometer bis etwa knapp östlich von Tallin.
Die sehr lange Kaltfront verlief vom Okklusionspunkt ausgehend über Tallin und
Hamburg, weiter Richtung Belgien und ging dann in die Warmfront des Systems ex-KIRK über. Entlang der Kaltfront kam es ebenfalls zu
schwachen Schauern.
Bis zum 04.09.12 verlagerte sich das
System weiter nach Norden und befand sich mit seinem Kern einige Kilometer
südlich von Spitzbergen über der Grönlandsee. Der Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt
990 hPa. Die Okklusion verlief südlich vom Kern ausgehend spiralförmig im
Uhrzeigersinn über die Barentsee bis zur Nordküste
Norwegens. Im Laufe des Tages verlagerte sich das Tiefdruckgebiet DIONNE weiter
nach Norden sodass es am 05.08.12 nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte
analysiert werden konnte.
Geschrieben am 09.10.2012
von Bianka Warnke
Berliner Wetterkarte:
01.09.2012
Pate: Dionne Lemm