Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet DOMINIK
(getauft am 26.05.2013)
Am 26.05. entstand über dem Karpatenraum an einem
Kurzwellentrog, d.h. ein Vorstoß kalten Luftmassen nach Süden, ein
Tiefdruckgebiet das noch am selben Tag auf den Namen DOMINIK getauft wurde. Der
Luftdruck des Wirbels DOMINIK lag am Tag der Taufe etwas unter 1010 hPa. Vom
Tiefdruckzentrum gingen zwei Okklusionsfronten, das
heißt Mischfronten mit Eigenschaften von Kalt- und Warmfront, aus. Eine verlief
nach Südwesten über Ungarn bis Bosnien und Herzegowina, die andere erstreckte
sich südöstlich über Rumänien.
Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Wirbel von
der westlichen Ukraine westwärts und lag am Morgen des 27.05. mit einem auf
1005 hPa verstärkten Kerndruck bereits über Polen. Von dort erstreckte sich die
Okklusionsfront einige Hundert Kilometer nach
Nordosten bis zum Okklusionspunkt, wo sie sich in
eine Kalt- und Warmfront teilte. Die Warmfront verlief weiter nach Nordosten
über Weißrussland bis zum Fluss Don in Russland, die Kaltfront zog sich wiederum
in einem weiten Bogen über Weißrussland, das Schwarze und Ägäische Meer bis
einschließlich Griechenland. Dabei fiel frontaler Niederschlag mit Mengen von 1
bis 8 mm innerhalb eines Zeitraumes von 6 Stunden bis 20 Uhr MESZ.
Der zum Bodentief zugehörige Kurzwellentrog
verlagerte sich zum 28.05. weiter nordwestwärts,
wobei sich Tief DOMINIK auf etwas weniger
als 1000 hPa verstärkte und an diesem Tag nahe Warschau analysiert werden
konnte. Vom Kern über Polen verlief die Warmfront über die Ostsee bis zur Region
Värmland in Schweden. Die östlich der Warmfront
gelegene Kaltfront erstreckte sich über Weißrussland, die Ukraine bis kurz vor
den Kaukasus. Vor allem im zentralen Polen kam es zu ergiebigen Niederschlägen,
in einem Zeitraum von 6 Stunden fielen 10 bis 12 mm, wobei Kiecle
mit 32 mm bis zum Morgen des 28.05. um 02 Uhr MESZ die höchste Menge meldete.
Zum Folgetag hatte sich das Zentrum der Zyklone
unter gleichbleibenden Kerndruck weiter über den Norden und Osten Deutschlands
verlagert. Von seinem Kern verlief die Warmfront über die Nordsee bis einige Hundert
Kilometer vor der norwegischen Küste am Polarkreis. Die Okklusionsfront
des Systems zog sich über Dänemark, Südschweden, die Ostsee und Lettland bis
Weißrussland und ging bei Russland in ein unbenanntes Tief über. Die Zyklone
DOMINIK war mit feucht-warmer Luft gefüllt, sodass sich in der zweiten
Tageshälfte kräftige Gewitter mit Hagelschauern bildeten. Im Berliner Raum fiel
ergiebiger Niederschlag, so wurden am Berliner Flughafen Schönefeld nach einem
Schauer 18 mm Niederschlag gemessen. In der Nacht zum 30.05. verlagerte sich
das Tief DOMINIK langsam weiter nach Nordwesten und erreichte mit seinem nur
noch wenig ausgeprägten Kern Belgien. Dabei war das zur Zyklone gehörende Höhentief
nur noch als ausgeprägter Trog über Holland und der Nordsee erkennbar. Vom Kern
verlief die Okklusionsfront nach Osten über
Norddeutschland. Mittig auf der Strecke zwischen Berlin und Warschau befand
sich der Okklusionspunkt, von dort erstreckte sich
die Kaltfront weiter nach Südosten und ging in das Tiefdruckgebiet FREDERIK
über. Die Warmfront zog sich nach Osten über Polen bis nach Weißrussland. In
der Nacht brachte Tief DOMINIK in Mitteleuropa mehrere mit Gewittern
durchsetzte Niederschläge in sein Einflussgebiet, die Regenhöhen von 10 bis 20
mm ergaben. Ein Niederschlagsgebiet erfasste die Niederlande, wobei an der
Station Leystad am Zuidersee
19 mm Regen gemessen wurden. Auch im Rheinland fielen in Düsseldorf, Essen und
Lüdenscheid jeweils 18 mm, ein weiterer Niederschlagsschwerpunkt befand sich an
der mittleren Oder. Dort wurden an der Station in Manschnow
21 mm Niederschlag gemessen. Auch im Berliner Raum fiel Niederschlag,
allerdings wurden Mengen von 2 bis 6 mm kaum übertroffen, nur in
Berlin-Köpenick wurden 14,9 mm und in Oberschöneweide 26,1 mm Regen registriert. Nach andauernden
Niederschlägen durch Tief CHRISTOFFER, welches zuvor den deutschen Raum
überquerte, und Tief DOMINIK sowie die nachfolgenden Tiefs, meldeten die
Hochwasserzentralen in Sachsen, Thüringen, aber auch in Franken und
Sachsen-Anhalt, sowie der Südosten Niedersachsens Hochwasser. In der Nacht zum
Freitag summierten sich die Niederschlagsmengen in Sachsen und Sachsen-Anhalt
über 24 Stunden auf Werte von über 40 mm.
Im weiteren Verlauf wurde das Tief DOMINIK in die
Zirkulation des Tiefs FREDERIK aufgenommen und konnte daher nicht weiter auf
der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben
am 22.06.2013 von Natja Ruth Bublitz
Berliner
Wetterkarte: 29.05.2013
Pate:
Iloner Unterweger