(getauft
am 03.05.2004)
Anfang
Mai lag ein breites und sehr intensives Starkwindband über dem Nordatlantik. Im
Zentrum dieses als Jetstream bezeichneten Windbandes wurden in einer Höhe von
ca. 9km verbreitet Windgeschwindigkeiten über 250 km/h gemessen. Der Jetstream
trennt die kalte Luft polaren Ursprungs im Norden von der subtropischen Luft im
Süden. Je stärker nun der Temperaturgegensatz beider Luftmassen, umso
intensiver wird nicht nur der Jetstream, sondern gleichzeitig finden sich auf
der Nordseite des Starkwindbandes auch ideale Voraussetzungen zur Bildung eines
Tiefs.
So geschehen auch am 3.5., als Tief DUNJA in Höhe der Grönländischen Südküste auf Grund dieser idealen Bedingen entstehen konnte. Betrug der Kerndruck zum Entstehungszeitpunkt noch ca. 1003 hPa, so konnte sich DUNJA bereits am Folgetag zu einer mächtigen Sturmzyklone mit einem Kerndruck unter 975 hPa entwickeln. Mit dem Zentrum nordwestlich der Britischen Inseln liegend, erstreckte sich das zugehörige Frontensystem bereits von Südgrönland über den Nordatlantik bis hin zur westlichen Biskaya. Am Boden wurde als Mittelwind zu diesem Zeitpunkt bereits verbreitet Windstärke 8 (ca. 65 km/h) gemessen. In Böen erreichte der Nordwestwind vereinzelt sogar die Sturmstärke 10 (ca. 90 km/h). Zudem ereichten auch die ersten Niederschlagsfelder den Westen Irlands. Zwar verlagerte sich das Zentrum von DUNJA am 5.5. nicht wesentlich weiter nach Osten, jedoch konnte durch die zyklonale Rotationsrichtung (Drehung im Gegenuhrzeigersinn) das Frontensystem auf Westeuropa übergreifen.
So
wurden entlang der Kaltfront von Nordspanien über Zentralfrankreich und die
Beneluxstaaten bis hin zu den Britischen Inseln verbreitet Regen oder
Regenschauer beobachtet. Durch den Einfluss der Bodenreibung hatte sich
allerdings der Wind stark abgeschwächt und erreichte nur noch über der Biskaya
frühere Sturmwerte. Ferner konnte nun hinter der Kaltfront eine kühle und
feuchte Polarluft einfließen, so dass die Temperaturen in der Kaltluft überall,
selbst in Nordspanien, auf unangenehme einstellige Werte zurückgingen. Am
Folgetag erreichte die Kaltfront dann auch von Westen her Deutschland, so dass
auch hier ein Temperaturrückgang zu verzeichnen war. Allerdings begann sich
DUNJA bereits massiv durch die zu seinem Zentrum gerichteten Bodenwinde
aufzufüllen und damit auch abzuschwächen, so dass an der Front selbst keine
großartige Wetteraktivität und zudem allgemein auch keine hohen
Windgeschwindigkeiten mehr zu beobachten waren.
Am
7.5. wurde DUNJA dann ein letztes Mal auf der Berliner Wetterkarte analysiert
(Kerndruck ca. 1000 hPa), ehe es gänzlich in die Zirkulation des neuen Tiefs
ERIKA eingebunden wurde.
Geschrieben am 03.06.2004 von Marcus Boljahn
Wetterkarte: 04.05. & 05.05.2004
Pate: Erol Bilecen