Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ECKHARD
(getauft am 29.11.2007)
Am Donnerstag,
den 29.11.2007 entwickelte sich vor der Südküste Grönlands ein kräftiges Tiefdruckgebiet,
welches auf den Namen ECKHARD getauft wurde. Der Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen
Tiefdruckrinne“ aus. Dies ist die Zone, in der die meisten für unser Wetter so
wichtigen Tiefdruckgebiete entstehen. Die Luftmassen „wandern“ von der nordostamerikanischen
Küste nach Osten und treffen dann über dem Nordatlantik auf ein natürliches
Hindernis, welches um- und überströmt werden muss. An der Südspitze Grönlands
verwirbelt die Luft dann in riesigen atmosphärischen Ausmaßen [Größenskalen von
über 1000 Kilometer sind keine Seltenheit] und ein Tiefdruckgebiet entsteht.
Natürlich spielen Wärmeaustauschprozesse eine weitere wichtige Rolle. Am Tag
seiner Taufe hatte das Tief ECKHARD aber noch keinen Einfluss auf den
Wetterablauf über Mitteleuropa. Allerdings war der Wirbel sowohl am Boden als
auch in der Höhe bereits stark ausgebildet. So lag der Kerndruck auf
Bodenniveau schon am Entstehungstag des Tiefs bei 975 hPa.
In
den folgenden 24 Stunden verschärften sich die Druckgegensätze zwischen Kern
und Umgebungsluftdruck weiter. Der Kerndruck des Tiefs ECKHARD lag am Freitag,
den 30.11.2007 bei 955 hPa und erreichte damit seinen Höhepunkt. Das
Orkanwindfeld von ECKHARD erfasste an diesem Tag vor allem den Süden Grönlands
sowie Island. Auf der wenig südlich von Island gelegenen Insel Vestmannaeyjar
wurde in der Nacht eine mittlere Windgeschwindigkeit von 65 Knoten gemessen,
das sind etwa 120 Kilometer pro Stunde. Angemerkt sei, es handle sich hier
nicht um die Windgeschwindigkeit der wesentlich stärkeren Böen, sondern um den
reinen Mittelwind. In der Nacht zum Samstag griffen die ersten Ausläufer auf
Mitteleuropa über. Im Ruhrgebiet fielen dabei verbreitet bis zu 20 Liter auf
den Quadratmeter. Und an der norddeutschen Küste sowie auf dem Brocken traten
dabei orkanartige Böen auf.
Am
Samstag, den 01.12.2007 lag ECKHARD mit seinem Zentrum vor Großbritannien. Der
Kerndruck war wieder gestiegen und so wurde auch anhand der
Windgeschwindigkeiten der Wirbel ECKHARD von einem Orkantief auf ein Sturmtief
herabgestuft. Im Warmsektor stieg die Temperatur in Deutschland an diesem Tag auf
Werte zwischen 9 und 11°C an.
Am
Sonntag, den 02.12.2007 spaltete sich der Tiefdruckwirbel ECKHARD dann in zwei
Hälften auf und so entspannte sich das Bodendruckfeld weiter. Noch im
Tagesverlauf löste sich eines der beiden Druckgebilde auf. Dennoch kam es auch an
diesem Tag in den deutschen Mittelgebirgen zu orkanartigen Böen.
Ein
wesentlich kräftigeres Tief drängte ECKHARD am folgenden Tag weit nach Norden
entlang der norwegischen Küste ab. In den nächsten Tagen zog er dann entlang
der Atlantikküste Norwegens weiter nordwärts und verschwand schließlich am
Donnerstag, den 06.12.2007 aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 30.12.2007 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 30.11.2007
Pate: Eckhard Stumpfe