(getauft
am 07.01.2004)
Das
Tief, das am 7.1.2004 mit dem Namen EDITH versehen wurde, lag am vorherigen Tag
im Nordatlantik bei 50°N und 45°W – also etwa auf der geographischen Breite von
Berlin und dem Längengrad der Südspitze Grönlands. Das Tief war ein bereits gut
ausgebildetes Drucksystem, dessen Fronten und Bewölkung im Satellitenbild gut
zu erkennen waren. Dieses Tief wurde von der starken Höhenströmung mitgeführt
und lag 24 Stunden später mit seinem Zentrum 10 Längengrade weiter östlich -
das entspricht einer zurückgelegten Entfernung von etwa 1000 km. Die im Bereich
des Tiefs gemessenen höchsten mittleren Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 40
und 45 Knoten (1 kn = 1,852 km/h).
Am
8.1. war mit Tief EDITH das geschehen, was man in der Meteorologie als
„Abschnürung“ und im angloamerikanischen Sprachgebrauch als „Cut-off“
bezeichnet. Druckgebilde dieser Art entwickeln häufig ein hantelförmiges
Aussehen, wenn sie sich im weiteren Verlauf auseinanderziehen. Der angloamerikanische
Fachbegriff hierfür ist deshalb „dumb-bell“. EDITH zog sich sehr weit
auseinander und deshalb wurden die beiden aus EDITH durch Abschnürung
hervorgegangenen Tiefdrucksysteme EDITH I und EDITH II genannt. EDITH I lag am
9.1. um Mitternacht südwestlich von Grönland, EDITH II mit ihrem Zentrum an der
Nordspitze der Britischen Inseln. Die Windgeschwindigkeiten lagen inzwischen
deutlich niedriger als noch am 7. Januar.
Im Bereich der Okklusionsfront über den Benelux-Ländern und Frankreich
wurden jedoch immer noch mittlere Windgeschwindigkeiten von 25 Knoten in
Verbindung mit ergiebigen Regenfällen registriert. Die erwähnten „dumb-bells“
zeigen häufig noch eine weitere Eigenschaft: die Druckzentren fangen an, sich
um eine Art gemeinsamen „Schwerpunkt“ zu drehen. EDITH II bewegte sich
entsprechend in nordöstliche Richtung und lag am 10. Januar über Island. Der
Grund für dieses „Abdrehen“ war ein blockierendes Hoch, das in der
Höhenströmung sein Zentrum über Skandinavien hatte.
Am
11. Januar war es um EDITH II geschehen, das Tief war nicht mehr als
geschlossenes Druckgebilde zu erkennen, sondern nur noch als gewellte Front im
Bereich der Insel Jan Mayen. EDITH I lag - wieder als EDITH bezeichnet - südwestlich von Island, war aber am Tag
darauf in der Bodenkarte ebenfalls nicht mehr als Tief mit eigenem Kern zu
erkennen.
Geschrieben am 07.02.2004 von Matthias Zöller
Wetterkarte:
Pate: Edith Teede