Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ELIANE
(getauft am 13.06.2010)
Am 13. Juni 2010 bildete sich über dem Nordatlantik
ein Tiefdruckgebiet, das auf den Namen ELIANE getauft wurde. Es befand sich mit
seinem Kern, in dem zu dieser Zeit ein ungefährer Luftdruck von 1010 hPa gemessen
wurde, südlich von Island.
Am 14. Juni befand sich der Wirbel ELIANE weiter
südlich über Südengland. Eine Okklusionsfront, also eine Front mit Warm- und
Kaltfronteigenschaften, zog sich über die Britischen Inseln und Frankreich und brachte
gebietsweise Wolken und Regen. So meldeten morgens um 6 Uhr UTC, das entspricht
8 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit, die französische Wetterstation Brest und
die englische Station Plymouth wolkigen Himmel, während es zur gleichen Zeit in
den irischen Städten Dublin und Shannon stark bewölkt war. Im südenglischen
Bournemouth wurde Regen gemeldet. Das Tiefdruckgebiet ELIANE machte sich auch
durch kühle Temperaturen bemerkbar, wie im französischen Toulouse, wo die
Tageshöchsttemperatur nur 15°C betrug. Dazu regnete es tagsüber weiter, so dass
beispielsweise in Toulouse 12 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24
Stunden zusammen kamen.
Am nächsten Tag wurde das Zentrum des
Tiefdruckgebietes ELIANE über Südfrankreich und dem westlichen Alpenraum lokalisiert.
An verschiedenen Schweizer Stationen, wie in Zürich, Genf und Locarno, und auch
im französischen Lyon wurde morgens Regen an den Wetterstationen registriert
und es kamen im Tagesverlauf, besonders an er Nordseite des Wirbels ELIANE
durch Hebung bei zum Teil unwetterartigen Regenfällen, enorme Niederschlagsmengen
zusammen. Als Spitzenwert fielen im südfranzösischen Le Luc in der Provence
zwischen den Morgen- und Abendstunden 237 l/m² Regen.
Weiter östlich wurden in der Nacht zum 16. Juni beachtliche
Werte erreicht, wie im italienischen Turin mit 84 l/m² und im kroatischen Pula
mit 59 l/m². Der Kern des Tiefdruckgebietes ELIANE zog weiter Richtung Osten
nach Norditalien. Über Deutschland machte es sich südlich der Donau mit
geringem Regenmengen und bis zum Main mit Wolken bemerkbar.
Bis zum Morgen des 17. Juni wurden in Turin weitere
28 l/m² Regen registriert. Der Kern des Wirbels ELIANE hatte sich wiederum
weiter nach Osten bewegt, allerdings nur langsam. Dies führte dazu, dass in den
Gebieten, in denen es durch Hebungsprozesse weiterhin zu Regen kam, die
Niederschlagsmengen gebietsweise hoch, wenn auch auf kurzer Distanz zum Teil unterschiedlich
stark, ausfielen.
Am Züricher Flughafen wurden zum Beispiel bis zum
Morgen des 18. Juni 73 l/m² Regen gemessen, während einige Kilometer entfernt
in der Züricher Innenstadt 39 l/m² registriert wurden. Im Tagesverlauf schlug
das Tiefdruckgebiet ELIANE eine nordöstliche Zugbahn ein und befand sich
mittags über dem Grenzgebiet zwischen Österreich und der Tschechischen
Republik. Der Kerndruck betrug ca. 1005 hPa. Zudem war der Wirbel ELIANE weiter
wetterintensiv und brachte beispielsweise in Salzburg 20 l/m² Regen bis zum
Morgen des Folgetages, in Brünn in Tschechien 11 l/m² Regen. Das Zentrum der
Zyklone befand sich mittlerweile über dem östlichen Polen.
Am 20. Juni war das Tiefdruckgebiet ELIANE mit
seinem Kern über der nördlichen Ostsee und Finnland zum letzten Mal als eigenes
Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu sehen. Am Bottnischen Meerbusen
gab es zu diesem Zeitpunkt mit bis zu 25 l/m² Regen nochmals zum Teil kräftige
Niederschläge.
Geschrieben am 27.07.2010 von Heiko Wiese
Ausgewählte Berliner Wetterkarte: 17. Juni 2010
Pate: Samuel Stalder