Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
EMMA
(getauft
am 28.02.2008)
Am 28.02.2008 erschien ein über Neufundland
gelegenes Tiefdruckgebiet, das sich tags zuvor schon über der Nordostküste der
USA andeutete, erstmalig auf der Berliner Wetterkarte und wurde auf den Namen EMMA
getauft. In den folgenden 24 Stunden verlagerte es sich unter starker
Intensivierung zum Orkantief über den Nordatlantik bis vor Island. Bis zum
01.03.2008 wanderte es mit seinem Zentrum rasch an den Färöer-Inseln vorbei
nach Südnorwegen. Dort wies das Tief EMMA einen Kerndruck von 962 hPa auf.
Es okkludierte
sehr schnell, doch erwies sich die Okklusion als
außerordentlich wetteraktiv. An ihr entstanden am 01.03.2008 in den frühen
Morgenstunden über dem südlichen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
verbreitet Gewitter, die dann südostwärts ziehend bis
zum Mittag praktisch das gesamte zentrale und südliche Deutschland erfassten.
Oschatz meldete um 8 Uhr MEZ sogar Starkgewitter. Diese Gewitter waren
teilweise mit Orkanböen verbunden, so beispielsweise in Gütersloh (72 kn) und
in Chemnitz (81 kn). Der Berliner Raum wurde in den Morgenstunden von kräftigen
Schauern überquert, doch allgemein gab es hier nur Böen von 33 kn (Flughafen
Tegel) bis 47 kn (Potsdam). Am Flughafen Schönefeld traten dagegen mit 62 kn orkanartige Böen und somit Windstärke 11 auf.
Das Tief EMMA teilte sich am 02.03.2008 in
EMMA I und EMMA II auf: Während EMMA I an der norwegischen Küste langsam nach
Norden zog, entfernte sich der am Okklusionspunkt
entstandene zweite Wirbel EMMA II rasch nach Weißrussland. Seine Kaltfrontokklusion überquerte dabei sehr schnell die Alpen
und lag um Mitternacht bereits über dem südlichen Balkan. Dabei nahm im
Berliner Raum am späten Nachmittag des Vortags der Sturm wieder zu und
erreichte in Böen Windstärke 11 (Potsdam 60 kn, Berlin-Dahlem 58 kn). Die bis zum
Morgen des 01.03.2008 gefallenen 24-stündigen Niederschlagsmengen waren recht
beträchtlich und betrugen teilweise mehr als 20 Liter pro Quadratmeter
(Fassberg 28 Liter).
Am 02.03.2008 blieb das ehemalige Orkantief
EMMA weiterhin Steuerungszentrum für das Wettergeschehen im europäischen Raum.
Es verlagerte sich nur noch sehr langsam vom Baltikum aus bis zum 03.03.2008 in
den Raum Moskau und füllte sich dabei leicht auf. In den folgenden vier Tagen,
vor allem am 05.03. und 06.03.2008, nahm Tief EMMA wieder an Intensität zu, bewegte
sich aber weiter nordostwärts. Es befand sich am
07.03.2008 über der Küste Nordwestrusslands und verschwand am 08.03.2008 aus
dem Bereich der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 25.03.2008 von
Jasmin Krummel
Wetterkarte: 02.03.2008
Pate: Crossland