Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  EMMERAN

(getauft am 22.07.2003)

 

 

 

Dank einer Okklusion zwischen einer von Westen kommenden Kaltfront und einer von Südwesten kommenden Warmfront, konnte sich ein Tiefdruckgebiet entwickeln, das am 22.07.2003 in der Berliner Wetterkarte auf den Namen EMMERAN getauft wurde.

Der im Vergleich zu anderen Höhentiefs noch recht starke Wirbel EMMERAN zog am 23.07.2003 weiter mit der westlichen Höhenströmung über den Atlantik. Im Laufe des folgenden Tages zog EMMERAN mit seinem Zentrum weiter nach Nordosten zu den Hebriden, wobei seine Kaltfrontokklusion am Morgen des 24.07.2003 die Britischen Inseln überquert hatte. Dort war es unter dem vom Nordatlantik bis nach Westeuropa reichenden Langwellentrog recht kühl. So wurden meist nur 20 bis 24°C erreicht.

Die Kaltfrontokklusion des Wirbels EMMERAN überquerte mit großer Geschwindigkeit ganz Deutschland. Schon vor der Front entstanden in den Mittagsstunden entlang einiger Konvergenzen innerhalb kurzer Zeit Gewitter, die recht unterschiedliche Regenmengen brachten. So fielen im Berliner Raum am Flughafen Schönefeld 14 Liter, in Kreuzberg in der Berliner Innenstadt 18 Liter regen pro Quadratmeter, während es an unserem Institut in Dahlem weniger als 1 Liter gab. Spitzenreiter in Deutschland war Bremerhaven mit 31 Litern pro Quadratmeter. An vielen Stellen wie z.B. im dürregeplagten Süden Brandenburgs fielen dagegen nur wenige Tropfen.

Am 25.07.2003 zog EMMERAN mit seinem Zentrum von den Hebriden aus nordwärts in Richtung Island. Am Vormittag dieses Tages hielt sich noch ein postfrontales, schwaches Regengebiet im Nordosten Deutschlands, ehe sich mit Absinken und damit Aufheiterung ein kleines Hochdruckgebiet durchsetzen konnte.

Ergiebigen Regen und Gewitter brachte die weit ausgedehnte Okklusionsfront von Tief EMMERAN sowohl in Norwegen als auch in Mazedonien und Rumänien. Der meiste Regen fiel zwischen 18 Uhr UTC und 06 Uhr UTC des 26.07.2003 in Lyngor Fyr in Norwegen (42 mm), in Rumänien wurden 38 mm in Sibiu als größte Regenmenge gemessen, in Veliko Gradiste in Mazedonien 17 mm.

An diesem Tag (26.07.2003) wurde auch EMMERAN letztmalig in der Berliner Wetterkarte analysiert.

Geschrieben am 15.08.2003 von Jana Neubarth

Wetterkarte: 23.07.2003

Pate: Emmeran Christ