Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ERDMANN
(getauft am 21.07.2007)
Ein aus einer schwachen
Wellenstörung heraus entstandenes Tiefdruckgebiet wurde am Samstag, den
21.07.2007 vom Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin auf den
Namen ERDMANN getauft. Das anfangs kleinräumige Tief bildete sich in den frühen
Morgenstunden über dem Golf von Genua und zog bereits im Laufe des ersten Tages
bis nach Mitteldeutschland. Ursache hierfür war die markante südwestliche
Höhenströmung.
Auf seiner Zugbahn
verstärkte sich das Tief zunehmend und löste zahlreiche Schauer und Gewitter
sowie zum Teil recht heftige Sturmböen aus. Die Wetterstation in Straubing
registrierte innerhalb von 6 Stunden 52 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Bei Fürth wurde eine 24-stündige Niederschlagssumme von 71 Liter gemessen. Dies
war jedoch „recht harmlos“ im Vergleich zu einigen Regionen in Thüringen. Dort
wurden bis zu 90 Liter auf den Quadratmeter registriert, ähnlich hoch fiel die
Niederschlagsmenge westlich von Berlin aus. Die Höchstwerte der Temperatur
reichten von 20°C in Bayern bis nahe 30°C in der Niederlausitz.
Am Sonntag, den
22.07.2007 lag der Tiefdruckwirbel ERDMANN mit seinem Zentrum über der Pommerschen
Bucht. Auf seiner Rückseite konnte so kurzeitig kühlere Meeresluft aus
Nordwesten nach Deutschland einströmen. Zwischen Südbrandenburg und der
Ostseeküste kam es wieder zu heftigen Niederschlägen. In diesem Bereich wurden
verbreitet über 50 Liter Regen innerhalb von 24 Stunden gemessen. Im Vergleich
zum Vortag wurden auch nur Höchstwerte der Temperatur von knapp über 20 Grad
Celsius gemeldet. ERDMANN erreichte an diesem Tag den Höhepunkt seiner
Entwicklung und schwächte sich in den kommenden Tagen mehr und mehr ab.
Am Montag, den
23.07.2007 war ERDMANN mit seinem Zentrum über Südschweden angelangt. Mit
seinen Frontensystemen bestimmte der Wirbel nun den Wetterablauf über
Südschweden, Nordpolen und den Baltischen Staaten. Innerhalb der letzten 24
Stunden hatte sich der Kerndruck abgeschwächt und auch die Niederschlagsaktivität
hatte sich stark reduziert.
Bis zum Mittwoch,
den 25.07.2007 zog ERDMANN langsam nach Norden weiter bis in die Region Südfinnland.
Über den Baltischen Staaten wurden wieder einige Schauer ausgelöst. In
Königsberg waren es 46 l/m², in Riga konnten innerhalb von 24 Stunden 24 Liter
Regen gemessen werden, während das unwesentlich weiter nördlich gelegene
Tallinn nicht mal auf einen Liter pro Quadratmeter kam.
Ein kräftiges Hoch
über Russland drängte den Tiefdruckwirbel ERDMANN nach Norden ab. So lag der
Kern des Tiefs am Donnerstag, den 26.07.2007 über Nordschweden. Die
Frontensysteme des Tiefs hatten jedoch längst keinen Einfluss mehr auf das Wetter
in Mitteleuropa und bereits im Laufe des nächsten Tages löste sich das Tief vor
der Nordwestküste Norwegens auf.
Geschrieben am 06.08.2007 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 22.07.2007
Pate: Erdmann Linde