Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ERICH

(getauft am 06.05.2005)

 

Am 06.05 entstand im 500hPa-Niveau ein kleiner Trog über der Adria an der Küste Kroatiens. Dieser Trog verlagerte sich dann unter Verstärkung weiter ostwärts nach Griechenland, wo in der Nacht zum 07.05 das dazu korespendierende kräftige Bodentief ERICH entstand, was auch gut auf dem Sattelitenbild zu erkennen ist.

ERICH verlagerte sich mit der über Osteuropa herrschenden Höhenströmung weiter nach Norden und war am 08.05 mit seinem Zentrum in der Nähe von Kiew angelangt. Auf seiner Südseite gelangte kühlere Meeresluft bis zur levantinischen Küste und den Norden Ägyptens, wo die Temperatur am Tag vorher noch verbreitet auf 30 bis 35°C gestiegen war. In Heraklion auf der Insel Kreta wurden nur noch 22°C als Höchstwert gemessen, nachdem am 06.05 bei Schirokko noch 31°C erreicht worden waren. Warme Luft subtropischen Ursprungs gelangte auf der Vorderseite des Tiefs ERICH bis zur Ukraine und den Süden Russlands, so dass dort die Temperatur am Vortag verbreitet über 20°C, in der südlichen Ukraine gebietsweise auch über 25°C stieg.

Das Aufgleiten der Subtropikluft auf die noch über Nordrussland vorhandene Kaltluft führte zu intensiver Niederschlagsaktivität vor allem im Raum der Karpaten, wobei in Rumänien innerhalb von 12 Stunden bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. In Irsi an der Grenze zu Moldawien wurde eine 24-stündige Regenmenge von 60 Litern gemessen. Tief ERICH setzte seinen Weg nach Norden fort, nahm das über dem südlichen Weißen Meer angelangte Tief BRUNO in sein Zirkulationssystem mit auf und verstärkte sich dabei nochmals. ERICH hatte in der 00 UTC Bodenwetterkarte vom 09.05 einen Kerndruck von 995 hPa und lag im Raum St. Petersburg. Dabei kam es vor allem auf der Vorderseite von ERICH zu kräftigen Hebungsvorgängen mit ergiebigeren Regenmengen. So fielen im finnischen Vyborg in der Nacht zum 09.05. 25 mm Regen.

Das Tiefdruckgebiet setzte seine Zugbahn nach Norden fort und war am 10.05 im Norden Skandinaviens, auf der Halbinsel Kola angekommen. Auf der Vorderseite gelangte die Warmluft subtropischen Ursprungs inzwischen bis an die russische Eismeerküste. So stieg die Temperatur in Narjan-Mar am Fluss Petschora auf 13°C an, nachdem am 08.05 dort noch eine Höchsttemperatur von  -1°C gemessen worden war. Etwas weiter südlich wie z.B. in Kojnas wurden sogar Werte von 26°C erreicht. Das Tiefdruckgebiet ERICH zog über Spitzbergen weiter nach Norden und war am 13.05 in der Berliner Wetterkarte nicht mehr aufgeführt.


Geschrieben am 03.06.2005 von Andrea Schöne

Wetterkarte: 07.05.2005

Pate: Erich Nitschke