Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet EROL

(getauft am 31.10.2013)

 

Ende Oktober bildete sich an die Kaltfront des Tiefs DIDI anschließend eine Wellenstörung aus, die am 31.10.2013 auf den Namen EROL getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Tief über dem zentralen Nordatlantik und wies dabei einen Druck von etwas unter 1015 hPa auf. Das Frontensystem der Zyklone EROL bestand aus einer vom Kern bogenförmig nach Süden reichenden Warmfront, die sich westlich der Azoren mit dem Frontensystem eines vorlaufenden Tiefs verband und einer Kaltfront, die sich vom Kern ausgehend nach Westen zog, bevor sie in die Warmfront eines nachfolgenden Wirbels überging. Im Kernbereich des Tiefs EROL wurden Hochsee-Gewitter durch passierende Schiffe beobachtet.

Bis zum 01.11.2013 verlagerte sich die Zyklone nordostwärts und erreichte an diesem Tag den östlichen Atlantik, wenig westlich der Biscaya, wobei der Druck in ihrem Zentrum auf etwas unter 1005 hPa gesunken war. Im Bereich des Zentrums bestand das Frontensystem aus einer Okklusionsfront, darunter versteht man eine Mischform der Warm- und Kaltfront, welche die Eigenschaften beider Fronten in sich vereint und durch das Einholen der Warmfront durch die Kaltfront im sogenannten Okklusionspunkt entsteht. Dieser Okklusionspunkt lag knapp östlich des Kerns, wobei sich von ihm aus eine Warmfront in östlicher Richtung über die Bretagne bis nach Paris erstreckte, wo sie in die Kaltfront des Islandtiefs DIDI überging. Dagegen verlief die Kaltfront in einem Bogen in südlicher Richtung und ging in die Warmfront des nachfolgenden Tiefs FRIEDRICH über. Durch die starke Strömung in ca. 5,5 km Höhe angetrieben verlagerten sich mit dem Tief EROL auch die mit dem Wirbel verbundenen Niederschlagsgebiete und brachten bis zum frühen Morgen des Folgetages 06 Uhr UTC, d.h. 07 Uhr MEZ, im Saarland 18 l/m² Niederschlag. Weiter westlich, in Kernnähe, lagen die Niederschlagsmengen deutlich höher, so fielen in Nantes 32 l/m² und im westspanischen Compostela sogar 52 l/m² im selben Zeitraum.

Sich weiter ostwärts verlagernd erreichte die Zyklone EROL am 02.11.2013 schließlich den Ärmelkanal. Der Kerndruck hatte sich dabei weiterhin leicht verstärkt und befand sich nun bei knapp unter 995 hPa. Das Frontensystem bestand wiederum aus einer sehr kleinräumigen Okklusion, die sich bis zur französischen Küste zog und daran anschließend wieder eine Warm- und eine Kaltfront folgten. Die Warmfront, einen leicht gekrümmten Bogen beschreibend, verlief über Brüssel, Straßburg und München bis nahe Prag, wo sie in die Kaltfront eines vorlaufenden Tiefs überging. Die Kaltfront hingegen reichte weit hinaus über den zentralen Nordatlantik, dabei erstreckte sie sich über Nantes, die Biscaya und an den Azoren vorbei in Richtung der Bermuda-Inseln. Bei seiner Verlagerung brachte das Tiefdruckgebiet dem Norddeutschen Flachland Niederschlagsmengen um 10 l/m². In den Mittelgebirgen sah es aber gänzlich anders aus, so fielen in Braunlage 25 l/m² und die Station auf dem Feldberg registrierte sogar 44 l/m² in 24 Stunden bis 06 Uhr UTC des Folgetages.

In den frühen Morgenstunden des 03.11.2013 hatte das Zentrum des Wirbels EROL den Südosten der Ostsee vor der Küste Litauens und Lettlands erreicht. Dabei schwächte sich der Kerndruck ab und erreichte nun noch einen Wert knapp unter 1000 hPa. Vom Kern ausgehend verlief in nordöstlicher Richtung die Warmfront über Riga, St. Petersburg und ging südöstlich von Archangelsk in das Frontensystem eines unbenannten Tiefs über. Die Kaltfront verlief vom Kern dagegen in einem westlichen Bogen bis Warschau, wo sie in die Warmfront des Tiefs FRIEDRICH überging. Durch den Einfluss des Wirbels EROL fielen in Riga 15 l/m². Im Verlauf bis zum nächsten Tag wurde der Wirbel EROL jedoch vom nachfolgenden Tief FRIEDRICH aufgenommen und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 23.11.13 von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte : 02.11.13

Pate: Erol Süzer