Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  EVI

(getauft am 19.05.2008)

 

 

Auf der Vorderseite eines weit bis in südliche Breiten ausgeweiteten Höhentroges entstand in der Nacht zum 19.05. über Libyen ein neues Tiefdruckgebiet, welches am Tage auf den Namen EVI getauft wurde. Es lenkte zunächst heiße Wüstenluft bis zur libyschen Mittelmeerküste, wo die Temperatur verbunden mit Sandtreiben verbreitet über die 30°C-Marke stieg. In Agedabia an der Großen Syrte wurden sogar 42,0°C als Höchstwert gemessen.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich das Tief EVI unter leichter Intensivierung bis nach Italien. In der labil geschichteten Meeresluft löste es verbreitet Schauer und teils kräftige Gewitter aus. Besonders hohe Regenmengen kamen dabei auf Korsika am Cap Pertusato zustande, wo innerhalb von 24 Stunden 84 l/m² fielen. Doch auch in Palermo fielen bei einem Gewitter 43 l/m², in Rom beispielsweise 23 l/m² und in Ljubljana auch 43 l/m². Dichte Bewölkung und ein Niederschlagsgebiet weiteten sich auch über die Alpen bis nach Südbayern aus. In Berchtesgaden wurden schließlich 8 l/m² registriert, dazu blieb es südlich der Donau recht kühl mit beispielsweise einer Höchsttemperatur von 10°C in Fürstenzell.

Zum 21.05. bildete sich über Ungarn am Okklusionspunkt von Tief EVI ein zweites Teiltief aus, das fortan den Namen EVI II trug. Eingebettet war es in eine markante Luftmassengrenze, die sich von Tief EVI I über Norditalien bis in die nordrussische Tiefebene erstreckte. Diese trennte subtropische Luft im Südosten von polarer Luft im Nordwesten, an ihr kam es verbreitet zu weiteren intensiven Regenfällen. 

Bis zum 23.05. löste sich das Teiltief EVI I weitestgehend auf, während sich das ehemalige zweite Teiltief, fortan wieder als EVI bezeichnet, über das Schwarze Meer bis zur Ukraine und nach Russland verlagerte. Dort sorgte es weiterhin für viele Wolken und teils ergiebige Regenfälle, an der Vorderseite jedoch auch für die Advektion sehr warmer Luft nach Norden. Unter leichter Abschwächung blieb es dort relativ stationär bis zum 25.05. liegen, bevor es sich im weiteren Verlauf Richtung Ural verlagerte. Ab dem 28.05. konnte das Tief EVI nicht auf dem Ausschnitt der europäischen Wetterkarten analysiert werden.

 

 

 


Geschrieben am 08.06.2008 von Norbert Rupsch

Wetterkarte: 20.05.2008

Pate: Eva Maria Schäffer