An
einer lang gestreckten nach Island reichenden Kaltfront bildete sich am 1.März
2004 das Wellentief FABIENNE, auf dessen Rückseite arktische Kaltluft in die
Nordosthälfte Deutschlands gelangte.
Zwischen
dem mit Kern über Südengland liegenden Hoch GEBHARD und dem Tiefdrucksystem
EVA-FABIENNE über Skandinavien und Finnland floss am 2.März für die Jahreszeit
recht milde subpolare Meeresluft (mP) über die Nordsee und das südliche
Skandinavien nach Deutschland, wobei im Norden die Minima unter der meist
dichten Wolkendecke über dem Gefrierpunkt blieben. Vom Mittelgebirgsraum nach
Süden hin gab es aber überall noch Frost, in Alpennähe z.T. noch mit
Tiefstwerten unter –10°C.
FABIENNE
verlagerte sich zügig weiter über den finnischen Meerbusen hinweg nach
Südosten. Gleichzeitig entwickelte sich aus dem zugehörigen, am 2. März noch
recht schwachen Trog ein kompakter kräftiger Höhenwirbel. Dieser Vorgang führte
zu einer beschleunigten Verlagerung der Kaltfront von FABIENNE, die am 2. März
Kopenhagen passiert hatte. Am frühen Vormittag des Folgetages hatte sie den
Berliner Raum überquert, und es folgte von Skandinavien her Luft arktischen
Ursprungs, die jedoch auf dem Weg über das Festland und über die
skandinavischen Gebirge stark abgesunken und entsprechend aufgewärmt war
(Umwandlung von mA zu xP).
Einen
Tag später erfasste die arktische Kaltluft, die zwischen dem Hoch HORST (über
Schweden) und dem Tiefdruckwirbel FABIENNE von Nordosteuropa herangeführt
wurde, auch vollständig die Nordosthälfte Deutschlands. Bei einer Winddrehung
auf Nord bis Nordost nahm diese ursprünglich sehr trockene Luft auf ihrem
langen Weg über die Ostsee ausreichend Feuchtigkeit auf, so dass es nach
teilweise klarer Nacht am Tage verstärkt zu Wolkenbildung kam. Es entwickelten
sich auch Schneeschauer, die jedoch in Berlin und Brandenburg von schwacher
Intensität waren.
FABIENNE
zog nach Norden, befand sich weiterhin über Russland. Am 7. März wurde die Zyklone in den Strömungsbereich
eines nördlich des Kaukasus entstandenen Tiefdruckwirbels, der unter
Verstärkung zu einem Sturmtief rasch nach Norden bis Nordosten zog, einbezogen.
Der östlich des Urals angelangte Wirbel hatte den Höhepunkt seiner Entwicklung
überschritten. Die auf der Vorderseite mitgeführte Warmluft okkludierte
weitgehend und war noch durch eine ausgeprägte Warmluftzunge in der
500-hPa-Fläche nachzuweisen. Im Bodenniveau machte sich die milde Luft durch
leichtes Tauwetter über Westsibirien bemerkbar, in Nowosibirsk gab es auch
nachts keinen Frost mehr. In Taschkent in Usbekistan stieg die Temperatur bis
auf 25°C.
FABIENNE
verschwand am 7. März aus dem Wetterkartenbereich.
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Wetterkarte: 03.03.2004
Pate: Ernst Carniello