Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FALK
(getauft am 27.05.2017)
Das Tiefdruckgebiet FALK wurde am 27.05.2017 anhand der
Prognosekarte für den Folgetag getauft. Der Wirbel sollte sich dabei aufgrund
einer wellenförmigen Deformation der Grundströmung über dem europäischen
Nordmeer ausbilden und am 28.05.2017 um 12 Uhr UTC, also 13 Uhr MEZ, über dem
zentralen Nordskandinavien mit einem Kerndruck von knapp unter 1005 hPa
befinden.
Am Morgen des 28.05.2017 wurde die Zyklone FALK dann
erstmals auf der Analysekarte der Berliner Wetterkarte dargestellt. Vor der
Küste Norwegens südlich der Lofoten befand sich der Kern der Zyklone mit einem
etwas höheren als tags zuvor noch prognostizierten Druck von rund 1010 hPa. Von
diesem Kern aus verlief in westlicher Richtung eine Okklusionsfront bis zu
einem nur einige hundert Kilometer entfernten unbenanntem Tiefdruckkern. Unter
einer Okklusion versteht man dabei eine Mischform der Warm- und Kaltfront, die
durch die Vereinigung dieser beiden entsteht und deren Eigenschaften und
Charakteristika in sich vereint. Des Weiteren führte in südwestlicher Richtung,
ausgehend vom Kern, eine Kaltfront zunächst parallel zur norwegischen
Küstenlinie, dann die Nordsee in Richtung der schottischen Highlands überquerend
bis zum Endpunkt auf Höhe des Hadrian Walls südwestlich von Edinburgh. Um das
Frontensystem zu vervollständigen überquerte vom Kern ausgehend eine Warmfront
Norwegen und Schweden, die sich mit der Kaltfront eines unbenannten Tiefs bei
Helsinki vereinte. Verstärkt durch Hebungsprozesse entlang der norwegischen
Küste setzten nun auch erste Niederschläge ein. Die norwegischen Stationen Sandane und Asbjorsbraten
meldeten innerhalb von 24 Stunden bis zum 06 Uhr UTC Termin des folgenden Tages
11,1 bzw. 14,0 l/m². Die Station in Favang registrierte
vergleichbare Mengen mit 14,0 l/m² in lediglich 12 Stunden bis 18 Uhr UTC.
Dieses Bild setzte sich dann auch in Schweden fort. Saittarova
meldete 10 l/m² innerhalb von 12 Stunden bis 18 Uhr und 10,1 l/m² innerhalb von
24 Stunden bis zum 6 Uhr UTC Termin des Folgetages. Das Bild rundete sich
schließlich durch Meldungen aus Finnland ab, denn die Station von Pyhajarvi Ol Ojakyla
verzeichnete in 12 Stunden bis abermals 18 Uhr UTC13,0 l/m².
Bis zum Morgen des 29.05.2017 hatte das Tief FALK
schließlich das Grenzgebiet zwischen Russland und Finnland erreicht. Der
Kerndruck hatte sich während seiner Verlagerung ostwärts verstärkt und war auf
knapp unter 1000 hPa gefallen. Das Frontensystem bestand aus einer extrem kurzen
Kaltfront, die in südwestlicher Richtung verlief ehe sie in die Warmfront eines
folgenden Tiefs überging, sowie aus einer Warmfront, die südwärts östlich an
St. Petersburg vorbei über Kiew führte und vor dem Schwarzen Meer in die
Kaltfront eines Tiefs über dem Südural überging. Die Menge an Niederschlägen in
den durch Zyklone FALK beeinflussten Gebieten sank nun drastisch. Aus Finnland
wurden keinerlei Niederschläge mehr gemeldet und in den russischen
Grenzgebieten stachen die Stationen Sejaha und Vajda-Guba mit 3,5 l/m² und 2,4 l/m² innerhalb von 24
Stunden hervor. Anders sah es weiter südlich aus, denn in Jurjewez
an der Wolga nördlich von Nowgorod fielen in nur 12 Stunden 28 l/m² bis zum 15
Uhr UTC Termin. Gleichzeitig brachte der Durchzug der Warmfront einen
deutlichen Temperaturanstieg, sodass die Tagestiefsttemperaturen nun gegenüber
den 3,2°C Tags zuvor 6,2°C erreichten.
Am 30.05.2017 hatte das Tiefdruckgebiet FALK die
Region südöstlich von Archangelsk erreicht und dabei seinen Vortageskerndruck
beibehalten. Die Kaltfront des Tiefs führte in einem Bogen nun südöstlich
vorbei an Moskau und Minsk in Richtung Zentraleuropa wo sie in die Warmfront
des über der Nordsee befindlichen Tiefs GERHARD überging. Die Warmfront
hingegen verlief zunächst südöstlich, später zunehmend in südlicher Richtung,
ehe sie den Analysebereich der Berliner Wetterkarte südlich der äußersten Uralausläufer
verließ. Die zur Zyklone FALK gehörenden Niederschlagsgebiete konzentrierten
sich primär auf den südlichen Bereich des Einflussgebietes von Tief FALK.
Während der Verlagerung in östlicher Richtung kam es zudem zu einer sukzessiven
Verstärkung. Während in Inza noch 4,8 l/m² innerhalb
von 24 Stunden fielen, setzten in Gotnja bereits
erste Gewitter ein durch die die Niederschlagsmengen auf 9,0 l/m² anstiegen.
Noch weiter ostwärts stiegen die Niederschläge zusammen mit über 6 Stunden lang
beobachteten Gewittern im russischen Zerdevka auf 30
l/m².
Mit der Höhenströmung verlagerte sich die Zyklone FALK
zum 31.05.2017 weiter ostwärts und wurde auf der 00 Uhr UTC Karte der Berliner
Wetterkarte westlich des Urals, rund 1000 km nördlich von Perm, analysiert. Im
Kern wurde ein Druck von unter 1000 hPa beobachtet. Von ihm ausgehend verlief
in südöstlicher Richtung eine Okklusionsfront, die im Westen von Tobolsk einen Bogen
beschrieb, in südwestlicher Richtung verlief und von nun an als Kaltfront auf
Wolgograd zuführte, wo sie abermals den Charakter änderte und weiter bis Kiew
als Warmfront reichte. Bei Kiew änderte sich ihr Charakter ein drittes und
letztes Mal zu dem einer Kaltfront bevor sie bei den nordöstlichen Karpaten in
die Warmfront des nachfolgenden Tiefs GERHARD überging. Wie schon Tags zuvor gab
es entlang der Kaltfront zum Teil kräftige Gewitter. In Bol'Sherech'E
fielen bis zum 03 Uhr UTC Termin des darauffolgenden Tages 10 l/m², während dem
gegenüber in Zametcino gewittrig verstärkt 11 l/m² im
gleichen Zeitraum fielen. Die Station von Morozovsk
meldete 14 l/m² bei Gewittern und eine Böe steifen Windes mit 61,2 km/h, was
Stufe 6 auf der Beaufortskala entspricht. Den Spitzenwert der durch das Tief
FALK verursachten Niederschläge meldete die Station von Remontnoe
mit 21 l/m² bis zum 03 Uhr UTC Termin.
Aufgrund der weiteren Ostverlagerung war der
31.05.2017 der letzte Tag an dem das Tief FALK auf der Berliner Wetterkarte
analysiert werden konnte, bevor es den Darstellungsbereich verließ.
Geschrieben am 03.08.2017 von Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte: 28.05.2017
Pate: Falk Hameister