Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  FAYSAL

(getauft am 25.09.2007)

 

 

Bereits am Dienstag, den 25. September, zeichnete sich im Bodendruckfeld über Norditalien und der Adria die Entstehung des Tiefdruckgebietes FAYSAL ab. Dieses Tief sollte sich dann im Verlauf der darauf folgenden Tage zu einer Vb-Zyklone entwickeln, welche dafür bekannt sind, dass sie vom Mittelmeerraum östlich an den Alpen entlang nach Mitteleuropa hineinziehen und ergiebige Niederschläge bringen.

FAYSAL leitete rasch nach seiner Entstehung weit reichende Niederschlagsprozesse ein, die sich von Nordafrika bis in die Mitte Deutschlands erstreckten. Dabei bewegte er sich aber nur langsam nordwärts. Noch am Donnerstag befand sich der Schwerpunkt FAYSALs südlich der Alpen. Besonders betroffen von ergiebigen Regenfällen, unter anderem auch Gewittern, waren der Norden Italiens und Kroatien. Beispielhaft fielen in Venedig binnen 24 Stunden 167 Liter und in Rovinj (in Istrien) 74 Liter auf den Quadratmeter. Gleichzeitig sorgten aufgleitende wärmere Luftmassen über dem südlichen Deutschland für Regenfälle, die zum Beispiel in der Oktoberfeststadt München 15 mm brachten.

Im Verlauf von Donnerstag zu Freitag, den 28. September, hatte sich FAYSAL in zwei Teiltiefs getrennt. FAYSAL I lag nach wie vor über der nördlichen Adria, während FAYSAL II weiter nach Norden vorankam und sich über der Mitte Deutschlands eindrehte. Damit verbunden waren verstärkte Niederschlagstätigkeiten, wobei die Regenfälle das Tiefzentrum entgegen dem Uhrzeigersinn umkreisten und 24-stündig bis Freitagmorgen in Aachen zu 55 Litern pro m² führten. Örtliche Überschwemmungen kleinerer Flüsse waren die Folge.

Bis zum Freitagabend zog jedoch FAYSAL I unter Verstärkung über Tschechien ebenfalls nach Ostdeutschland und schloss sich daraufhin mit FAYSAL II wieder zusammen, so dass nachfolgend nur noch von FAYSAL die Rede sein wird. Mit der Vereinigung waren immer noch intensive Wettererscheinungen am Wochenende verbunden. Diese wurden verursacht, weil warme und feuchte Mittelmeerluft auf mitteleuropäische Kaltluft aufglitt und zu starker Hebung führte. Das dadurch entstandene großräumige Regengebiet, welches sich vom südlichen Niedersachsen über Sachsen-Anhalt bis zum westlichen Erzgebirge erstreckte, blieb weitestgehend bis in den Samstag hinein stabil und enthielt auch vor allem in Ostdeutschland Gewitter. Dies brachte beachtliche Regenmengen hervor: Bis Samstagmorgen fielen im benannten Regenstreifen örtlich über 80 Liter Regen auf den Quadratmeter.

Das Zentrum von FAYSAL hatte am Vormittag des Sonnabends in der höheren Atmosphäre bereits Schleswig-Holstein erreicht und sorgte in der labil geschichteten Luft für kräftige Gewitter. Das Regengebiet in einem Streifen vom Münsterland bis zum Brandenburger Fläming zog im Tagesverlauf nur langsam weiter Richtung Norden und brachte immer noch hohe Regenmengen. Bis Sonntagmorgen fielen auf dem Brocken während der vergangenen drei Tage insgesamt 156 mm Regen. Vor allem im südöstlichen Niedersachsen wurde durch die erheblichen Regenmengen Hochwasser an zahlreichen kleineren und mittleren Flüssen hervorgerufen.

In der Nacht zum Sonntag befand sich der Kern des Tiefdruckgebietes FAYSAL am Boden wie auch in höheren Luftschichten über Dänemark. FAYSAL schwächte sich, durch ein Hochdruckgebiet nach Norden abgedrängt, ab und nur noch in Schleswig-Holstein kam es zu einzelnen Schauern. Am Montag befand sich FAYSAL bereits über Finnland und zog bis Mittwoch, den 03. Oktober, unter Auflösung weiter Richtung Novaja Semlja.

 


Geschrieben am 09.10.2007 von Stefan Weiher

Wetterkarte: ?

Pate: Katie Bayazid