Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet FELICE

(getauft am 16.11.2010)

 

Im Laufe des 14.11. bildete sich ca. 900 km südlich von Neufundland ein neues Tiefdruckgebiet, welches anfangs nur in der Höhe sichtbar und auch ausgeprägt war. Erst am folgenden Tag setzten sich die Fronten bis zum Meeresniveau durch und zogen über die Azoren hinweg. Dort wurden in Lajes innerhalb von 24 Stunden 11 Liter pro Quadratmeter und eine maximale Windböe von 25 m/s (ca. 90 km/h) gemessen. Gleichzeitig bildete sich im 500 hPa-Niveau (ca. 5,5km) zwischen Grönland und den Britischen Inseln ein markanter kräftiger Trog mit subpolarer Meeresluft aus. Dort hinein zog das aus Südwest kommende Tief, welches am 16.11. auf den Namen FELICE getauft wurde.

Das gab der Entwicklung von FELICE einen weiteren Schub, sodass der anfängliche Kerndruck von etwa 1005 hPa vom 14.11. bis zum 16.11. auf unter 970 hPa sank. Ebenfalls bildete sich eine langgezogene Wolkenfront aus, die sich von Island über Irland und Portugal bis zu den Azoren erstreckte. Dort eingelagert fielen zum Teil recht ergiebige Niederschlagsmengen. Aus Cardinham (Wales) wurde mit 46 l/m² die höchste Menge innerhalb von 24 Stunden gemeldet, aber auch aus Plymouth (im Südwesten von England) und Brest (Frankreich) mit 18 l/m², sowie aus La Coruna mit 10 l/m² wurden zweistellige Mengen gemeldet. Weiter in Richtung Azoren ließ die Intensität im Bereich der Wolkenfront aber deutlich nach. In Lajes wurden so nur noch 0,1 l/m² registriert.

FELICE hatte zwar schon die Britischen Inseln erreicht, kam allerdings nicht weiter nach Osten voran. Dort blockierte das kräftige Hoch STEPHAN, welches mit Zentrum über Finnland lag, den weiteren Weg. Dadurch blieb das Zentrum von FELICE in den folgenden 2 Tagen bei Irland, wobei sich ihre Wolkenfront langsam auflöste und der Kerndruck auf 990 hPa abschwächte. Da sich die Front dabei aber kaum verlagerte, fiel insbesondere am 17.11. über Irland und den Britischen Inseln noch weiterer kräftiger Regen. Bournemouth (24 l/m²) und Plymouth (16 l/m²) aus England, sowie Shannon (17 l/m²) und Valentia (15 l/m²) aus Irland gehörten zu den niederschlagsreichsten Stationen. Die Tageshöchst- und die Tiefsttemperaturen unterschieden sich währenddessen kaum voneinander und lagen mit Werten um 10°C in einem annähernd gleichen Bereich.

Ab dem 19.11. lag Tief FELICE mit ihrem Zentrum etwa 400 km südlich von Island, schwächte sich immer weiter ab und tauchte dort schließlich am 21.11. zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte auf.


Geschrieben am 27.12.2010 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 17.11.2010

Pate: Alina Buczynska