Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
FELIX
(getauft am
22.05.2009)
Am Freitag nach Himmelfahrt 2009 befand
sich über Portugal ein Trog mit relativ kalter Luft in der mittleren und oberen
Troposphäre. Auf der Ostseite dieses Troges wurde warme Luft von Afrika nach
Norden über Ostspanien transportiert, während vom Atlantik kühlere Luft zur
Iberischen Halbinsel gelangte. Mit dem Aufeinandertreffen der unterschiedlich temperierten
Luftmassen kam es zur Hebung der wärmeren Luft. Dadurch verringerte sich am 22.
Mai 2009 der Druck im Bodenniveau und der Tiefdruckwirbel FELIX entstand. Es
bildeten sich an diesem Tag über Spanien erste dichte Wolkenfelder, aus denen
es zeitweise regnete. In diesem Zusammenhang fielen in Madrid 15 mm Regen
innerhalb von 24 h.
Auch am folgenden Tag beeinflusste FELIX
noch das Wetter über ganz Spanien mit vielen Wolken, Regen und Schauern und zog
bis zum 25. Mai mit seinem Zentrum nach Bordeaux. Schon in der Nacht
verdichteten sich die Wolkenfelder über Mitteleuropa und es gab vor allem in
der Südhälfte Deutschlands und an der Nordseeküste ersten Regen. In diesen
Stunden verstärkte sich FELIX zusehends, wobei der Kerndruck sich weiter
vertiefte.
Innerhalb der folgenden 24 Stunden wanderte
das Hoch YVONNE nach Polen ab und Tiefdruckwirbel FELIX beendete das
sommerliche Wetter mit teils heftigen Schauern und Gewittern über ganz
Deutschland. In Konstanz fielen bei kräftigen Gewittern am 26. Mai insgesamt 67
mm Niederschlag. Einhergehend mit Blitz und Donner gab es in ganz Deutschland
zum Teil stürmische Böen, wie beispielsweise im Thüringer Wald mit fast 70 km/h
(Windstärke 8), in Berlin wurde immerhin noch Windstärke 7 auf der Beaufort
Skala gemessen.
Spätestens mit dem Durchgang der Kaltfront
am Abend sanken schließlich auch die Temperaturen in ganz Deutschland merklich
ab. Verbreitet wurden nur einstellige Werte gemessen, wie in Ulm mit 8,0°C
Temperaturminimum in der Nacht. Tagsüber kletterte das Quecksilber in der eingeflossenen
maritimen Polarluft verbreitet nur auf 19°C Höchsttemperatur in weiten Teilen
Deutschlands.
Das Tief FELIX verstärkte sich auf seinem
Weg nach Nordosten weiter und erreichte in der Nacht zum 28. Mai seinen
geringsten Kerndruck von unter 980 hPa über dem nördlichen Schweden. Von nun an
schwächte sich FELIX wieder ab und war am 29. Mai über der Barentssee das
letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen, bevor er mit der
Höhenströmung weiter nach Osten aus dem Europäischen Raum verschwand.
Geschrieben von Gera Rohlfing am 11.06.2009
Wetterkarte: 26.05.2009
Pate: Felix Jacobsen