Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FELIX
(getauft am 28.12.2013)
Über dem
Nordatlantik bildete sich in einer kräftigen nordwestlichen Höhenströmung in
der zweiten Dezemberhälfte ein Gebiet relativ niedrigen Luftdrucks, dessen
Zentrum am 28.12.2013 einen Kerndruck von 995 hPa aufwies. Dieses
Tiefdruckgebiet wurde auf den Namen FELIX getauft. Bei solch einer Wetterlage,
wo sich über Europa eine kräftige von West nach Ost gerichtete Strömung
einstellt, kühlt sich die Luft im Winter kaum ab. Vom Tiefkern des Wirbels
FELIX verlief am Tag der Taufe eine Kaltfront in einem Bogen nach Südwesten,
eine Warmfront des Tiefs nach Süden. In einem Bereich hoher Baroklinität,
die häufig an Fronten bzw. Luftmassengrenzen vorzufinden ist, erstreckte sich von
der Kaltfront ausgehend eine weitere Warmfront des Systems wiederum nach
Westen. In einer baroklin geschichteten Atmosphäre
schneiden sich die Isobaren, die Linien gleichen Druckes, mit den Isothermen,
die Flächen gleicher Temperatur. Mit der westlichen Höhenströmung verlagerte
sich das Tief FELIX weiter nach Osten, so dass das Zentrum des Tiefs mit einem
auf 970 hPa verstärkten Kerndruck am Folgetag bereits südlich von Grönland lag.
Dabei verlief die Kaltfront der Zyklone bogenförmig nach Westen, die östlich
der Kaltfront gelegene Warmfront nach Süden.
In der Nacht zum
30.12. erreichten die Frontensysteme des Tiefs FELIX die Britischen Inseln.
Eine Wellenbildung an der Kaltfront des Sturmtiefs verstärkte die
Niederschläge, so dass in Schottland und Irland nächtlich 20 bis 30 mm fielen.
Shannon meldete 27 mm, Glasgow 36 mm und Valentia 37
mm innerhalb von 24 Stunden bis 07 Uhr MEZ. Vom Kern südwestlich von Island
verlief die Okklusionsfront, eine Mischfront mit den
Eigenschaften einer Kalt- und Warmfront, im Uhrzeigersinn nach Südosten und spaltete
sich im Okklusionspunkt einige Hundert Kilometer
nördlich der schottischen Küste in eine Kalt- und Warmfront auf. Von dort
verlief die Kaltfront über Schottland nach Südwesten, die Warmfront von England
bis über die Bretagne Richtung Süden.
Bis zum 31.12.
hatte sich das Sturmtief FELIX in drei Zentren geteilt, wobei der gesamte
Tiefdruckkomplex in einem Bereich südlich von Island, als auch nördlich der
Britischen Inseln lag. Die Okklusionsfront des
westlich gelegenen Wirbels FELIX I mit einem Kerndruck von 970 hPa verlief in
einem großen Bogen um das Zentrum bis nach Irland, von wo die Kaltfront der
Zyklone bis weit hinaus über den Atlantik reichte. Frontal fielen
Niederschlagsmengen von 13 mm in Glasgow oder Edinburgh 19 mm bis innerhalb von
24 Stunden bis 07 Uhr MEZ. Das Tief FELIX II wiederum befand sich mit dem
Tiefdruckzentrum zwischen Island und den Britischen Inseln. Die Okklusionsfront des Systems verlief vom Kern ausgehend über
die Nordsee bis nach Island. Währenddessen verlief die Okklusionsfront
des Wirbels FELIX III einige Hundert Kilometer vor der norwegischen Küste bis
zum Zentrum des Wirbels FELIX II. Auf der Breite von Trondheim zog sich eine
Warmfront bis nach Schweden. Die Kaltfront des südlichsten Zentrums FELIX III
erstreckte sich von Skandinavien, über Dänemark bis über den Westen
Deutschlands.
Zum Folgetag
hatte sich das Zentrum des Wirbels FELIX I unter gleichbleibendem Kerndruck nur
geringfügig nach Nordosten verlagert. Vom Zentrum des Tiefs verlief eine Okklusionsfront gen Osten über die
Nordsee, wo sie in eine Kaltfront
überging, die sich über den Niederlanden sowie Belgien erstreckte. Das
zweite Zentrum der Zyklone befand sich mit einem Kerndruck von nur noch 1005
hPa über dem Bottnischen Meerbusen. Von dort erstreckte sich sowohl eine Okklusionsfront in östliche, als auch westliche Richtung.
Die sich nach Westen erstreckende Okklusionsfront
reichte bis an die südliche Küste Islands, die andere ging über Russland in ein
unbenanntes Tief über. Der Wirbel FELIX III füllte sich zum 01.01. so weit auf,
dass er nicht mehr auf der Wetterkarte aufgezeichnet wurde.
Auch das Tief
FELIX II füllte sich weiter auf, so dass nur noch das Tief FELIX am 02.01. mit
Zentrum zwischen Island und den Britischen Inseln mit unverändertem Kerndruck
lag. Die vollkommen okkludierte Front erstreckte sich
zum einen bis vor die Südspitze Grönlands, als auch bis nach Skandinavien. Zum
03.01. füllte sich die Zyklone FELIX endgültig komplett auf, so dass sie am
Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 08.03.2014 von Natja Ruth Bublitz
Berliner Wetterkarte: 31.12.2013
Pate: Nicole Zeh