Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FE
(getauft am
06.09.2010)
Das Tiefdruckgebiet FE wurde am 06.09.2010
relativ zentral im nördlichen Atlantik getauft. Zu diesem Zeitpunkt wies der
Kern der Zyklone einen Druck von rund 1008 hPa auf. Sie hatte sich zuvor aus
einem Frontausläufer des Tiefs ex-EARL gebildet.
Entlang der Höhenströmung bewegte sie sich
in Richtung der portugiesischen Küste, die sie am Mittag des 07.09.2010 auch
erreichte. Die Station in Lissabon vermeldete einen sprunghaften Anstieg des
Bedeckungsgrades, als FE darüber hinweg zog war der Himmel fast vollständig
bedeckt. Über der iberischen Halbinsel spaltete sich das Tiefdruckgebiet FE nun
auf und zog als FE I in nordöstlicher Richtung an den Pyrenäen vorbei, wobei es
sich verstärkte. FE II zog südlich an der Mittelmeerküste entlang.
Am 08.09.2010 lag das Tiefdruckgebiet FE I
mit einem auf 995 hPa gesunken Kerndruck in Frankreich in der Nähe Le Mans während sich FE II über dem Golf von Lyon in der Nähe
von Marseille mit einem Kerndruck von rund 1005 hPa befand.
Die beiden Wirbel zogen im Laufe des Tages
über Frankreich hinweg, so dass am 09.09.2010
der abgeschwächte Kern von FE I
bei Brüssel mit 1005 hPa Kerndruck lag. Unterdessen lag das Tiefdruckgebiet FE
II im Golf von Genua. Die beiden Kerne waren durch ein verzweigtes
Frontensystem miteinander verbunden. Eine okkludierte Front zog sich dabei
diagonal von den Beneluxländern über Deutschland bis in die Nähe der Tatra.
Diese Front stellte dabei eine Wetterscheide dar, östlich davon - durch das
Hochdruckgebiet HELMUT dominiertes schönes Wetter – z. B. Berlin wolkenlos.
Westlich der Front herrschten Schauer und
Regen vor. Im belgischen Semmerzake fielen in
12 Std. 35 l/m². Temperaturrückgänge von bis zu 7°C wurden gemeldet. So fiel
die Tageshöchsttemperatur von 20°C am Vortag auf nun 13°C in Neuruppin.
Von der Tatra zog sich westwärts südlich
der Alpen bis nach Genua eine weitere Front die zunächst als Kaltfront einen
Bogen zum Ostrand der Alpen beschrieb und fortan ihren Frontcharakter in den einer
Warmfront wechselte. Diese ging westlich von Venedig in die Okklusionsfront von
FE II über. In diesem verschachtelten Frontensystem kam es bei Budapest zu
kräftigen Gewittern; damit verbundenen auch zu Niederschlägen von bis zu
41 l/m² in Serbien. Bis zum 10.09.2010
zogen die Kerne von FE I über die Inseln im Kattegat während der von FE II sich
in die Adria verlagerte, noch immer verbunden durch das zuvor angesprochene
Frontenband, dass sich nun in einem weiten Bogen von Dänemark über Polen und
Ungarn bis in den Mittelmeerraum erstreckte. Im Westen dieses Bandes
beherrschten zumeist geschlossene Wolkendecken das Himmelsbild. Über
Zentraleuropa fielen zum Teil ergiebige anhaltende Niederschläge. Gemessen
wurden innerhalb von 24 Std. zum Beispiel in Halle 25 l/m² und Magdeburg 19
l/m². Erst im Westen Frankreichs kam es zu deutlichen Auflockerungen
hervorgerufen durch das nachrückende Hoch IKER, welches sich über der
Iberischen Halbinsel befand. Die Zyklone FE II sorgte unterdessen im Süden
Italiens für Gewitter. So meldete die Wetterstation auf der in der Straße von
Sizilien gelegenen Insel Pantelleria 42 l/m²
Niederschlag.
Im laufe des 11.09.2010 setzte FE II ihre
Bewegung entlang der Adriaküste in Richtung Griechenland fort. Unterdessen
schwächte sich FE I zunehmend ab und wies nun mehr einen Kerndruck knapp unter
1015 hPa auf.
Am
12.09.2010 hatte sich FE I schließlich aufgelöst und FE II lag über dem
Meer von Kreta mit weit verästelten Fronten. Dabei erstreckte sich die
Warmfront der Zyklone durch den Bosporus und dann entlang der Südküste des
Schwarzen Meeres. Die Kaltfront schwenkte um die östliche Küste Kretas nach
Südwesten bis hinein in die Sahara. Die Okklusionsfront zog sich über
Griechenland in die Adria, knickte dort in Richtung Budapest ab, um von den
Ostgrenzen Ungarns bis hinauf nach Zentralfinnland zu reichen.
Es war zugleich der letzte Tag, an dem FE
namentlich auf der Wetterkarte geführt wurde. In den Folgetagen konnten noch
Kurzausläufer von FE registriert werden, der Großteil aber hatte den
Analysebereich der Berliner Wetterkarte verlassen und wurde somit nicht mehr
mit Namen versehen.
Geschrieben am 12.10.2010 von Patrick Ilmer
Wetterkarte : 09.09.2010
Pate: Coupons & Gutscheine