Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet FLORA

(getauft am 19.09.2014)

 

Ende der zweiten Septemberdekade entstand an einer Okklusionsfront des Wirbels ELISABETH ein Tiefdruckgebiet. Bei einer Okklusion handelt es sich um eine Mischfront, die Kalt- und Warmfronteigenschaften aufweist. Bei diesem Prozess holt die schneller ziehende Kaltfront die Warmfront ein, wodurch sich eine Mischfront – also eine Okklusion – bildet. Am 19.09.2014 wurde in der Prognose für den Folgetag dieses Tiefdruckgebiet auf den Namen FLORA getauft.

Um 00 Uhr UTC des 20.09.2014, was 02 Uhr MESZ entspricht, wurde das Tiefdrucksystem FLORA nahe Amsterdam analysiert und besaß einen Kerndruck von etwas unter 1015 hPa. Vom Kern ging eine Okklusionsfront aus und reichte von Amsterdam bis über Hamburg. Dort ging diese schließlich in eine Warmfront über, welche in einem Bogen über Polen, die Tschechische Republik bis zu den Karpaten reichte, wo sie nur noch in der Höhe, also in etwa 1,5 km, analysiert werden konnte. Zwischen Wien und Budapest wechselte die Höhenwarmfront ihren Charakter in den einer Höhenokklusion, bevor die Luftmassengrenze entlang der Alpen in westlicher Richtung bei Mailand wieder am Boden als Kaltfront analysiert wurde. Bei Monaco ging diese Kaltfront in die Warmfront eines über den Balearen liegenden unbenannten Tiefs über. Über Norddeutschland brachte das Tief FLORA zum Teil kurz andauernde, aber starke Gewitter und Niederschläge. So fielen in Eckelsheim bei Bad Kreuznach 54 l/m² in einer Stunde in Harsewinkel bei Bielefeld  in 12 Stunden bis 18 Uhr UTC 57 l/m² und im gleichen Zeitraum im Thüringischen Ilmtal-Dienstedt 65 l/m². Während die Temperaturen in Nord- und Mitteldeutschland bei 20°C in Bremerhaven und bis 24°C in Leipzig lagen, gab es im Breisgau nochmals Temperaturen bis 27°C. Dies spiegelte sich auch in der Sonnenscheindauer wieder, während die Norddeutsche Tiefebene keine Sonnenstunden verzeichnete, stieg dieser Wert in Freiburg bis auf 6 Stunden an.

Sich weiter ostwärts verlagernd erreichte der Kern des Wirbels FLORA in der Nacht um 00 Uhr UTC des 21.09.2014 schließlich Posen. Er wies dort unverändert einen Kerndruck von etwas unter 1015 hPa auf, von ihm führte in südöstlicher Richtung eine kurze Warmfront, die bei den Karpaten in ein weiteres Frontensystem überging. In westlicher Richtung reichte seine Kaltfront über Berlin und Köln bis nach Belgien. In Norddeutschland führte die Überquerung der Kaltfront zu einem deutlichen Temperaturrückgang, so sank in Berlin beispielsweise die Tageshöchsttemperatur von 21°C auf nun nur noch 19°C, ähnliches meldeten Hamburg und Hannover. Vergleichbare Gewitter oder Niederschlagsereignisse wie am Vortag blieben nun allerdings aus, in Warschau fielen bis um 06 Uhr UTC des Folgetages 1,4 l/m² zumeist in Form von Sprühregen. In Posen im gleichen Zeitraum sogar nur 0,4 l/m². Sich in Auflösung befindend konnte das Tiefdruckgebiet FLORA am 22.09.2014 schließlich nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 

 

Geschrieben am  13.11.2014  von Patrick Ilmer

Wetterkarte: 20.09.2014

Pate: Isabell Dölling