Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
FRANJO
(getauft
am 11.03.2009)
Das
Tief FRANJO erschien zum ersten Mal auf den Wetterkarten am 09.03. über dem
Nordatlantik in der Nähe des nördlichen Wendekreises zwischen den Kanaren und
den Bermuda-Inseln. Zu diesem Zeitpunkt war es hauptsächlich als kräftiger
Höhenwirbel ausgeprägt. FRANJO entwickelte sich erst im Laufe des Folgetages zu
einem Bodentief und wurde daraufhin am 11.03. vom diensthabenden
Meteorologen der Freien Universität Berlin getauft.
Diese
Entwicklung setzte sich recht zügig fort, sodass der Kerndruck innerhalb von 48
h von rund 1005 hPa auf unter 990 hPa
fiel. FRANJO zog dabei zwar westlich an den Azoren in Richtung Norden vorbei,
brachte der Inselgruppe allerdings kräftigen Wind und Niederschläge. So wurden
in der Stadt Lajes das Flores
innerhalb von 24 Stunden eine Regenmenge von 17 l/m² gemessen.
Am
13.03. erreichten die Fronten FRANJOS die Britischen Inseln, wo es aus dichten
Wolkenfeldern leicht zu regnen begann. Das Zentrum hingegen zog nach Island, wo am Morgen des nächsten Tages
aus Reykjavik kräftige Winde im Mittel mit 48 km/h gemeldet wurden.
Während
der Hauptwirbel FRANJO weiter zwischen Island und Grönland wetterwirksam war,
spaltete sich an seiner Südwestseite ein Randtief ab (FRANJO II), welches im
Süden Deutschlands trotz geringem Sonnenscheins Tageshöchsttemperaturen von bis
zu 18°C brachte. Auf der Rückseite von FRANJO II hingegen floss aus Nordwesten
kühlere Meeresluft heran, sodass die Höchsttemperaturen am 15.03. verbreitet
nur noch einstellige Werte erreichten. Die größten Niederschlagsmengen im
Bereich des lang gestreckten Frontensystems FRANJO I und II
(Island-Skandinavien-Balkan) wurden in Bergen (Norwegen, 16 l/m²), Wien (10
l/m²) und Königsberg (14 l/m²) gemessen.
Die
beiden Tiefs zogen auch in den folgenden Tagen getrennt voneinander weiter.
FRANJO I zog über das Europäische Nordmeer zur Barentssee und beeinflusste
damit das Wettergeschehen in Skandinavien und im Nordwesten Russlands. Dabei
fielen in Bergen erneut 10 l/m², während es auf Spitzbergen bei Tagesmaxima von
-10°C kräftig schneite.
FRANJO
II verlagerte sich derweil von Polen über Weißrussland zum Kaukasus. Dahingehend
setzte auch in der Türkei teils kräftiger Regen ein. Während FRANJO I am 20.03.
in seinen Nachfolger GERHARD aufging, zog FRANJO II im Laufe des Tages aus dem
Bereich der Europäischen Bodenwetterkarte heraus.
Geschrieben am: 23.04.2009 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 15.03.2009
Pate: Franjo Schmitt