Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  FRANK

(getauft 16.01.2009)

 

Am 16. Januar 2009 formierte sich ein kleines Tief im Westatlantik vor der nordamerikanischen Küste und wurde auf den Namen FRANK getauft. Es wanderte rasch westwärts und befand sich am Morgen des Folgetages bereits im zentralen Nordatlantik nördlich der Azoren.

Anschließend verstärkte sich FRANK enorm und befand sich am 18. Januar mit einem Kerndruck von nur noch 960 hPa nordöstlich der Britischen Inseln. Das Tief war bereits vollständig okkludiert und die zugehörige Okklusionsfront erstreckte sich quer über Westeuropa, von den Britischen Inseln bis zur Nordwestspitze Spaniens. Ursache für die sehr schnelle Entwicklung des Tiefs von einer unscheinbaren Welle an der Polarfront hin zu einem ausgeprägten Sturmtief war in den enormen Temperaturgegensätzen zwischen sehr kalter Festlandsluft aus Nordamerika und der verhältnismäßig milden Luft des Nordatlantiks begründet.

Bis zum darauffolgenden Tag verlagerte sich FRANK unter nochmaliger Vertiefung nordwärts, so dass es im Bereich von Island einen Kerndruck von nur noch circa 955 hPa aufwies. Kleinräumig wurden noch sehr viel niedrigere Luftdruckwerte bis minimal 940 hPa gemessen. Der Wirbel blieb jedoch recht eng begrenzt, so dass von den Orkanböen hauptsächlich die Hebriden und Färöer betroffen waren.

Für Mitteleuropa brachte FRANK atlantische Wolken- und Niederschlagsfelder mit sich, was mit wesentlich milderer Luft als an den Tagen zuvor verbunden war. Vor allem in den Niederungen taute die Schneedecke, die sich in den vorangegangenen Tagen und Wochen gebildet hatte, allmählich ab. Von großen Regenmengen blieb Deutschland noch verschont, jedoch wurde es durch gefrierenden Regen stellenweise vor allem in den Nacht- und Morgenstunden sehr glatt.

Am 20. Januar befand sich FRANK südöstlich von Grönland und vereinigte sich mit weiteren Tiefausläufern zu einem großräumigen Tiefdrucksystem, dessen Fronten auch Mitteleuropa beeinflussten. Milde Meeresluft erreichte Deutschland zusammen mit teilweise ergiebigen Niederschlägen aus der zu FRANK gehörenden Okklusion, die vor allem den Südwesten Deutschlands beeinflusste. In Mittelgebirgslagen fielen die Niederschläge durchweg als Schnee.

Das Tief selbst schwächte sich allmählich ab und verlor zunehmend an Wetterwirksamkeit, bevor es sich zum 22. Januar recht stationär vor der Südwestspitze Grönlands auflöste.


Geschrieben am 02.02.2009 von Sophie Oberländer

Wetterkarte: 18.01.2009

Pate: Sascha Magsamen