Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  FRANZ

(getauft am 19.12.2005)

 

 

 

In der Nacht zum 20.12.2005 entwickelte sich an der Polarfront über dem nördlichen Atlantik westlich der Britischen Inseln eine klassische Polarfrontzyklone. Sie wurde bereits am 19.12. in der Vorhersagekarte für den Folgetag auf den Namen FRANZ getauft.

Am 21.12.2005 lag FRANZ vor der schottischen Küste und hatte sich bereits soweit entwickelt, dass ein eigenständiges Druckzentrum mit einem Kerndruck von etwas unter 1005 hPa zu erkennen war. Am nächsten Tag war FRANZ bereits auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung angekommen. Er war bis zu diesem Tag der Höhenströmung folgend bis zur norwegischen Küste gezogen, seine Okklusions-Front überquerte dabei Norddeutschland von West nach Ost und brachte dort verbreitet Regen.

Bei einer Okklusion handelt es sich um eine Mischfront, die nicht nur einen warmen beziehungsweise kalten Luftvorstoß kennzeichnet, sondern meist einen abgehobenen Warmluftsektor in sich verbirgt und wo direkt am Boden zwei kalte Luftmassen direkt nebeneinander liegen. In diesem Fall hatte die Okklusion einen Warmfrontcharakter, da eine noch wärmere Luftmasse abgehoben wurde und so eine kalte und eine etwas wärmere Luftmasse aneinander grenzten.  

Am 23.12.2005 hatte sich FRANZ dann sehr stark abgeschwächt und lag mit seinem Zentrum über der mittleren Ostsee. An den zu FRANZ gehörenden Fronten kam es jetzt vermehrt zu Schneefällen, da die Luft im kontinentalen Bereich schon deutlich im negativen Bereich lag und auch die relativ wärmere Luft hinter der Front begann sich zunehmend abzukühlen.

An Heiligabend war FRANZ schließlich wieder von den Wetterkarten verschwunden. Der Auflösungsprozess vom Vortag hatte sich so schnell vollzogen, dass schon gegen Mitternacht nur noch eine verkümmerte Restfront analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 07.02.2006 von Ingmar Behrendt

Wetterkarte: 22.12.2005

Pate: Franz Seitz