Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FRAUKE
(getauft am 17.03.2016)
In dem Gebiet des
südlichen Grönlands und um Island herum bilden sich häufig Tiefdruckgebiete
beim Zusammentreffen von kalten polaren und wärmeren subtropischen Luftmassen.
So geschah es auch am 16.03., als sich vor der Südostküste Grönlands ein neues
Tiefdruckgebiet bildete. Dieses wurde am 17.03.2016 in der Prognose für den
Folgetag auf den Namen FRAUKE getauft und war somit am 18.03. über der Ostküste
Grönlands mit einem Kerndruck von ca. 1015 hPa das erste Mal auf der Berliner
Wetterkarte zu sehen. Die Warmfront verlief nach Südosten und ging über
Trondheim in eine Kaltfront über, welche einem Wellentief über Moskau
zuzuordnen war.
Eingebettet in die
Höhenströmung zog das Tiefdruckgebiet FRAUKE zur norwegischen Insel Røst und zeigte sich am 19.03. mit einem gleich gebliebenen
Kerndruck. Die kurze Kaltfront, welche in eine ebenfalls kurze Okklusionsfront
überging, reichte bis zur Insel Jan Mayen. Die Warmfront erstreckte sich nach
Süden und reichte dabei bis Kopenhagen. Eine
Okklusionsfront ist eine
aus Warm- und Kaltfront zusammengesetzte Front und
entsteht, wenn die etwas langsamere Warmfront von der schnelleren Kaltfront
eingeholt wird. Die
Zyklone FRAUKE sorgte vielerorts für Niederschläge. So meldete die Station
Trondheim um 06 Uhr UTC, also um 07 Uhr MEZ, Regenschauer und starken Wind von
39 km/h. Dabei betrug die 24-stündige Niederschlagssumme an diesem Tag 15 mm. Das
Tief FRAUKE steuerte aber auch in Weißrussland das Wettergeschehen. Es bildeten
sich mehrere Wellentiefs an der Luftmassengrenze, welche von Tief FRAUKE bis
über weite Teile Russlands reichte und für Schneefälle sorgte. Schon um 18 Uhr
UTC des 19.03. meldete die Wetterstation Lida leichten Schneefall, welcher mit
kleinen Unterbrechungen bis zum Morgen des 21.03. andauerte. In diesem Zeitraum
fiel an mehreren Orten in Weißrussland, wie z.B. in Minsk, Nawahrudak
oder Berasino ebenfalls Schnee.
Bis 00 Uhr UTC des folgenden
Tages hatte das Tiefdruckgebiet FRAUKE zwei Kerne ausgebildet, FRAUKE I und
FRAUKE II. Das nördlichere Tief FRAUKE II lag über Trondheim, also nur etwas
weiter südlich der Position des Vortages. Von diesem verliefen die
Okklusionsfront über Jan Mayen und die kurze Kaltfront, gefolgt von der kurzen
Warmfront, etwas südlich von der Okklusionsfront nach Nordwesten. Vom Wirbel
FRAUKE II erstreckte sich auch die Kaltfront des Tiefes FRAUKE I, dessen Kern
über Gotland lag. Von dort aus verlief die Warmfront nach Südosten und reichte
etwa bis zur südlichen polnisch-weißrussischen Grenze. Unter Einfluss des Tiefs
FRAUKE I meldete die weißrussische Station Lida um 06 Uhr UTC die höchste
Schneedecke von 8 cm in diesen Tagen. Aber auch in Hrodna
fiel leichter Schnee am Nachmittag. Des Weiteren wurde im Bereich des Wirbels
FRAUKE II an mehreren Orten in Schweden und in Norwegen, wie z.B. im
schwedischen Ritsem und auf Spitzbergen, ebenfalls
Schneefall registriert.
Bis zum 21.03.
löste sich der Kern FRAUKE I auf. Der Kern der Zyklone FRAUKE lag um 00 Uhr UTC
in etwa über Stockholm, der Kerndruck verringerte sich dabei auf ca. 1005 hPa.
Eine Okklusionsfront verlief sowohl nach Südosten, als auch nach Nordwesten und
ging jeweils in Fronten anderer Tiefdruckgebiete über. Die litauische
Wetterstation Libau
meldete um 09 Uhr UTC leichten Schneefall und um 12 Uhr UTC Schneeschauer. Im
estnischen Pakri sorgte das Tief FRAUKE hingegen
abwechselnd für leichten Regen, leichte Schneeschauer und mäßige bis starke
Regenschauer am Morgen.
Die Zyklone FRAUKE
verlagerte sich bis zum 22.03. weiter nach Südosten und lag somit mit einem
unveränderten Kerndruck über der nordöstlichen Region Weißrusslands. Das Tief
wies eine typische Frontenausbildung auf. Dementsprechend verlief die Warmfront
nach Osten und die Kaltfront erstreckte sich in einem leichten Bogen nach
Südwesten, wobei diese sich an die Warmfront eines anderen Tiefdruckgebietes
anschloss. Die Kaltfront der Zyklone FRAUKE brachte in Minsk erneut leichten
Schneefall, aber auch Regenfälle, insgesamt 4 mm innerhalb von 24 Stunden. Auch
entlang der Warmfront fiel Niederschlag. So meldete die Station in Wolgograd
beinahe den ganzen Tag lang andauernden leichten Regen- und Schneeschauer.
Das Tiefdruckgebiet
FRAUKE verlagerte sich weiter nach Südosten und befand sich um 00 Uhr UTC des folgenden
Tages über dem östlichen Schwarzen Meer. Der Kerndruck betrug dabei weiterhin
1005 hPa. Vom Kern aus verliefen die Okklusionsfront nach Norden und die kurze
Warmfront in einem leichten Bogen nach Süden, während sich die Kaltfront nach
Südwesten bis nach Bulgarien erstreckte. Dort ging diese in die Warmfront des
über dem Tyrrhenischen Meer liegenden Tiefdruckwirbels GABY über. Im Gebiet der
Okklusionsfront sorgte das Tief FRAUKE für Niederschläge, so gab es in
Wolgograd Regenschauer und Schneeschauer am Morgen und am Abend. Der Durchzug
der Kaltfront brachte Abkühlung in den betroffenen Regionen. Bei einer
Kaltfront schiebt sich kalte Luft unter die wärmere Luftmasse, dabei kommt es
im Bereich der Kaltfront zu verstärkten vertikalen Luftbewegungen. Die dadurch
auftretenden Quellbewölkungen und Niederschläge mit teilweise starken Windböen
weisen auf einen Kaltfrontdurchgang hin. Rückseitig der Kaltfront steigt der
Luftdruck deutlich an und die Temperatur geht zurück. So wurde beispielsweise
in Sofia nach Durchgang der Kaltfront eine Höchsttemperatur von 12°C gemessen,
während diese am Vortag noch 20°C betrug. Durch die länger andauernden
Regenschauer meldete die Station eine 24-stündige Niederschlagssumme von 9 mm.
Das Tiefdruckgebiet
FRAUKE verlagerte sich bis zum 24.03. weiter nach Osten und verließ somit den
Analysebereich der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am
13.05.2016 von Barbara Szénási
Berliner
Wetterkarte: 20.03.2016
Pate: Frauke Hein