Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FREDY
(getauft am 27.02.2007)
Bereits am 26.02.
konnte auf dem Wetterkartenausschnitt der Berliner Wetterkarte an der amerikanischen
Ostküste die Entwicklung eines neuen atlantischen Tiefdruckgebietes beobachtet
werden, das rasch ostwärts in Richtung Europa zog. Das Tiefdruckgebiet befand
sich am 27.02. südlich von Neuschottland und wurde auf den Namen FREDY getauft.
Der Kerndruck betrug 1005 hPa.
Am 28.02. konnte
FREDY mit seinem Zentrum über dem Seegebiet nordwestlich der Azoren ausgemacht
werden. Der Kerndruck war bereits leicht auf 1000 hPa
gefallen, FREDY zeigte sich als Schnellläufer. Bereits am Morgen des 01.03.
erreichte FREDY die Normandie. Der Kerndruck war auf 995 hPa
gefallen. Zum synoptischen Beobachtungstermin um 6 Uhr Weltzeit meldete Paris
eine Regenmenge von 11 Liter pro Quadratmeter für die vergangenen 24 Stunden,
in Brest in der Bretagne fielen im gleichen Zeitraum sogar 13 Liter Regen pro
Quadratmeter. Außerdem war es mit einer Windgeschwindigkeit von 31 km/h aus WSW
noch recht windig.
FREDY setzte seinem
schnellen Zug in Richtung Osten fort und erreichte am Morgen des 02.03. das
Baltikum. Nun betrug der Kerndruck unter 990 hPa. Die
Ausläufer von FREDY brachten vor allem dem Westen, später auch dem Süden
Deutschlands starke Regenfälle. Die 24-stündigen Regenmengen betrugen am Morgen
des 02.03. im Schwarzwald 35 Liter pro Quadratmeter in Freudenstadt, 42,7 Liter
in Baiersbronn, und 59,1 Liter in Todtmoos. Dies führte zum Überschreiten der
Hochwassermeldemarken im Einzugsgebiet des Neckers. Auch am Main wurden die
Meldemarken verbreitet überschritten. Starke Niederschläge brachte FREDY in der
Nacht auch der Schweiz. Die Bergstation La Fretaz
(1202 m ü. NN) meldete 58 Liter Regen pro Quadratmeter, in den Berner Alpen
fiel auch Schnee.
Am 03.03. lag FREDY
mit seinem Zentrum über Tallinn. Der Luftdruck war hier wieder deutlich
gestiegen und betrug nun knapp 1000 hPa. Bis in die
Abendstunden des 02.03. brachte FREDY zusammen mit dem Tief EBERHARD, mit
welchem er ein Tiefdrucksystem bildete, dem Nordosten und dem Osten
Deutschlands Regenschauer. Dabei fielen innerhalb von 12 Stunden in Berlin 5
Liter pro Quadratmeter. Auf der Vorderseite des Tiefdrucksystems EBERHARD-FREDY
gelangte von Süden milde Luft in das südliche und zentrale Russland und brachte
dort leichtes Tauwetter.
FREDY zog nun unter
weiterer Abschwächung langsam nordostwärts. Am 04.03.
lag er nordöstlich von Weisrussland, am 05.03. über St. Petersburg und am
06.03. über Karelien. Der Kerndruck stieg dabei immer weiter an und betrug am
06.03. 1020 hPa. Am 07.03. konnte FREDY auf unserem
Wetterkartenausschnitt letztmalig über dem Weißen Meer erkannt werden, wo er
sich auflöste.
Geschrieben am 24.04.2007 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 28.02.2007
Pate: Fredy Jarnott