Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  FRED

(getauft am 09.03.2005)

 

 

In den ersten Märzwochen des Jahres 2005 sorgte ein Kaltluftvorstoß aus polaren Regionen für starke Tiefdruckaktivität über Osteuropa, die auch bis über Anatolien reichte. So wurde die polare Kaltluft über Skandinavien und Deutschland bis in das westlichen Mittelmeer verfrachtet, dort leicht erwärmt und an der Südflanke des kräftigen Höhentroges mit Bodentief namens CLAUS wieder in Richtung Nordosten, d.h. Griechenland bzw. Türkei weitertransportiert. An der Grenze der kalten Luft über Osteuropa und der relativ warmen kontinental geprägten Luft aus dem asiatischen Raum bildete sich so am 09.März 2005 das Tiefdruckgebiet FRED. Das Zentrum befand sich über dem Schwarzen Meer und war anfangs, mit 1005 hPa Kerndruck,  noch sehr schwach ausgeprägt. An der Luftmassengrenze bildeten sich noch am 09.03. erste Schauer, die den Norden der Schwarzmeerküste erfassten.

Die ungewöhnlich starke Tiefdruckaktivität kann man sehr gut in der Berliner Wetterkarte vom 09.03. erkennen. Innerhalb eines Radius von 700 km sieht man dort drei schwache Tiefdruckgebiete: ERWIN, CLAUS und FRED. Die gealterten Tiefs ERWIN und CLAUS waren über dem Atlantik entstanden und hatten für nasskaltes Wetter in Deutschland gesorgt.

Durch die Vereinigung mit den alten Tiefzentren verstärkte sich FRED in der Nacht zum 10.03. und der Kern zog unter weiterer Verstärkung (990 hPa) in der nordöstlichen Strömung nach Zentralrussland. Dabei sorgte die mitgeführte warme Luft für zahlreiche Niederschläge über Russland und Weißrussland, die über dem noch sehr kalten Festland ausnahmslos als Schnee fielen. Am nächsten Tag verlagerte sich das Zentrum von FRED retrograd über Zentralrussland und verstärkte sich leicht auf 980 hPa Kerndruck. Dabei sorgte die eingeflossene warme Luft für eine weitere Destabilisierung der Atmosphäre und die Folge waren weitere Schneefälle an der Südostflanke. Die Niederschlagsmengen der Stationen in Russland waren jedoch nicht außergewöhnlich hoch: so verzeichnete St.Petersburg am 10.03. 3 Liter und Moskau 6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Die retrograde Verlagerung der Tiefs in Richtung Westen brachte keine Verstärkung der Zyklogenese, so dass FRED sich am nächsten Tag wieder abschwächte und der Kerndruck auf über 1000 hPa anstieg. So waren die Druckgegensätze im Bereich des Tiefs FRED am 11.03. über Russland wieder so gering, dass sich das Tiefdruckgebiet am nächsten Tag auflöste und somit auch aus der Berliner Wetterkarte verschwand.


Geschrieben am 22.04.2005 von Robert Scholz

Wetterkarte: vom 9.,10. oder 11.03.2005

Pate: Fred Haldi