Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet FRIEDBERT
(getauft am
31.12.2015)
Ende Dezember befand sich über dem
Atlantik in ca. 5500 m Höhe ein stark ausgeprägter Langwellentrog. Es handelt
sich dabei um einen Kaltluftvorstoß nach Süden. Am 31.12.2015 bildete sich an
der Vorderseite dieses Troges ein Tief, welches auf den Namen FRIEDBERT getauft
wurde. Das Zentrum der Zyklone FRIEDBERT lag um 01 Uhr MEZ über England mit
einem Kerndruck von rund 1000 hPa. Die Okklusion, eine Mischfront mit Warm- und
Kaltfronteigenschaften, des Tiefs FRIEDBERT verlief von der Keltischen See
bogenförmig nach Nordosten und endete südöstlich von York. Dort teilte sie sich
im Okklusionspunkt in eine Warmfront und eine Kaltfront auf. Die Warmfront des
Tiefs FRIEDBERT verlief vom Okklusionspunkt nach Norden und ging rund 100 km
östlich von Aberdeen in die Kaltfront des Tiefs ECKBERT über. Im Bereich der
Okklusion des Tiefdruckgebietes FRIEDBERT kam es zu Niederschlägen. So meldete
beispielsweise die Station in Glasgow am Morgen um 07 Uhr MEZ Regen. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren innerhalb von 24 Stunden 13 mm Niederschlag gefallen. Auch in
Plymouth wurden starke Niederschläge verzeichnet. Dort konnten im gleichen
Zeitraum wie in Glasgow 30 mm Niederschlag gemessen werden.
Die Kaltfront des Tiefdruckwirbels
FRIEDBERT hingegen erstreckte sich vom Okklusionspunkt aus nach Südwesten,
wobei sie über Frankreich, Spanien und Portugal verlief und rund 2000 km
westlich von Marokko über dem Atlantik endete. Bis zum Mittag überquerte die
Kaltfront den Westteil Deutschlands, dort konnten, wie auch schon im Bereich
der Okklusion, Niederschläge verzeichnet werden. Zum Teil kam es, wie
beispielsweise in den höheren Regionen der Mittelgebirge, zu Glatteisregen. So
fielen in Leinefelde bis zum nächsten Morgen um 07 Uhr MEZ, innerhalb von
24 Stunden, 8,4 mm Regen. Auf der Wasserkuppe wurde im gleichen Zeitraum
eine Niederschlagsmenge von 5,7 mm gemessen. Während es im Westen und Süden
vermehrt zu Niederschlägen kam, konnte der Nordosten vielerorts einige Stunden
Sonnenschein verzeichnen. In Arkona auf Rügen schien die Sonne fast 6 Stunden
lang.
Bis zum Folgetag verlagerte sich die
Zyklone FRIEDBERT nach Norden. Um 01 Uhr MEZ befand sich das Zentrum des Tiefs
FRIEDBERT über dem nördlichen Polarkreis zwischen Norwegen und Island. Der
Tiefdruckwirbel verstärkte sich bis zu diesem Tag und besaß einen Kerndruck von
ca. 990 hPa. Die Okklusion des Tiefs FRIEDBERT befand sich rund 600 km westlich
von der norwegischen Küste über dem 65. Breitengrad. Von dort verlief sie ca.
350 km bogenförmig nach Nordosten, wo sie sich über dem Europäischen Nordmeer
im Okklusionspunkt in eine Warmfront und eine Kaltfront aufspaltete. Die
Warmfront erstreckte sich nach Nordosten und ging rund 500 km westlich von
Nowaja Semlja in die Kaltfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Die
Kaltfront der Zyklone FRIEDBERT erstreckte sich, vom Okklusionspunkt ausgehend,
nach Süden über Schweden, den Osten Deutschlands und ging über den Alpen in die
Warmfront eines unbenannten Tiefs über.
Die Kaltfront überquerte in der
Nacht zum 01.01.2016 den restlichen Teil Deutschlands sowie Dänemark und
Südnorwegen. In Bergen fielen bis zum Morgen des 01.01.2016 um 07 Uhr MEZ,
innerhalb von 24 Stunden, 19 mm Niederschlag. Mit dem Durchzug der
Kaltfront gab es neben dem Niederschlag auch leicht sinkende Temperaturen in
Bergen. So wurde an diesem Tag eine Höchsttemperatur von 6°C gemessen, während
es am Vortag 9°C waren. In Deutschland kam es in der Nacht ebenfalls zu
Niederschlägen. Lübeck konnte bis 07 Uhr MEZ eine 24-stündige Niederschlagsmenge
von 4 mm messen, auf Fehmarn fielen im gleichen Zeitraum 2.9 mm Niederschlag.
Im Laufe des 01.01.2016 schwächte
sich das Tiefdruckgebiet FRIEDBERT ab und verlagerte sich bis zum Folgetag
leicht nach Norden.
Um
01 Uhr MEZ befand sich das Zentrum des Tiefs FRIEDBERT mit einem Kerndruck von
rund 995 hPa ca. 500 km nordöstlich von Jan Mayen. Die Warmfront verlief nach
Nordosten, westlich von Spitzbergen und verließ dort den Analysebereich der
Berliner Wetterkarte. Die Okklusion des Tiefs FRIEDBERT erstreckte sich
bogenförmig nach Südosten und endete östlich der Lofoten über Nordnorwegen. Im
Tagesverlauf des 02.01.2016 schwächte sich die Zyklone FRIEDBERT weiter ab und
verlagerte sich nach Norden, dadurch verließ sie den Bereich der Berliner
Wetterkarte und konnte nicht weiter analysiert werden.
Geschrieben
am 23.01.2016 von Franziska Drathschmidt
Berliner
Wetterkarte: 31.12.2015
Pate:
Friedbert Schaller