Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
GABRIJELA
(getauft
am 18.11.2008)
Am
17.11. spaltete sich ein neues Tief von einem kräftigen Tiefdruckwirbel über
Grönland ab und lag am nächsten Tag mit seinem Zentrum über Island. An diesem
Tag erfolgte auch die Taufe auf den Namen GABRIJELA an der Freien Universität
Berlin. Die langgestreckte Okklusionsfront des Wirbels überquerte bereits die
Britischen Inseln. Dabei wurden aber nur unbedeutende Niederschlagsmengen, zum
Teil gar kein Niederschlag registriert, da das weit nach Norden verschobene
Azorenhoch mit Zentrum westlich von Irland noch ausreichend Einfluss ausübte.
Der Kerndruck von GABRIJELA sank aber weiter und lag in der Nacht zum 19.11.
schon unter 990 hPa.
Innerhalb
einer kräftigen nordwestlichen Höhenströmung zog GABRIJELA in nicht einmal 24
Stunden von Island bis zum Baltikum. Ihre deutlich langsamer ziehende Front
erstreckte sich nun vom Nordwesten Russlands bis zu den Alpen. Dabei hatte sich
das Tief GABRIJELA zu einem Sturmwirbel mit einem Kerndruck von unter 975 hPa
ausgebildet, was gleichzeitig den Höhepunkt seiner Entwicklung darstellte. Als die
Frontensysteme den Norden Deutschlands erreichten, fielen dort auch die ersten
nennenswerten Niederschlagsmengen, wie beispielweise in Hamburg mit 19 und in
Greifswald mit 18 Liter pro Quadratmeter.
Im
Verlauf des 20.11. wurden dann auch im Harz, dem Erzgebirge und dem Berliner
Umland zweistellige Niederschlagswerte mit bis zu 22 l/m² innerhalb von 12
Stunden gemessen. Die gleichen Mengen fielen in den folgenden 12 Stunden dann
auch in den westlichen Mittelgebirgen und Tschechien. Auf der Rückseite der
Front erreichte ein kräftiges Windfeld von Norden her Deutschland und brachte
verbreitet schwere Sturmböen und vereinzelt sogar Orkanböen (z.B. auf den
Gipfeln der Mittelgebirge) mit sich.
Der
beeindruckende Tiefdruckkomplex GABRIJELA-HANNAH-IRMELA erreichte am 22.11.
seine größte Ausdehnung auf der Berliner Wetterkarte: von Spitzbergen und
Nowaja Semlja bis nach Griechenland und Italien (Nord-Süd), sowie von den Britischen
Inseln bis zum Kaspischen Meer und ins westliche Sibirien (West-Ost).
GABRIJELA
schwächte sich an diesem Tag aber schon deutlich ab, sodass die Reste von ihr
sich mit IRMELA recht zügig vereinten. Damit erreichte das Tief eine
Lebensdauer von 5 Tagen.
Geschrieben am 11.01.2009 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 20.11.2008
Pate: Georg Göttgens