Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
GEOFFREY
(getauft am 02.12.2007)
Am 02.12.07 bildete
sich südlich von Neufundland eine Wellenstörung, die sich fortan zu einem
abgeschlossenen Tiefdruckgebiet entwickeln sollte. Dieses wurde auf den Namen
GEOFFREY getauft. Für dessen voranschreitenden Vertiefungsprozess herrschten
ideale Bedingungen vor:
Zum Einen befand
sich GEOFFREY direkt auf der Trogvorderseite eines ausgeprägten Höhentiefs über
der Südspitze Neufundlands und zum Anderen war der Jetstreak (Maximum der
Windgeschwindigkeiten von ca. 180 kn) in 300 hPa durch den starken Temperatur-
und Geopotentialgradienten in 500 hPa fördernd für die Baroklinität und somit
für die Ausprägung und Intensität von Warm- und Kaltfronten. An der Südflanke
des steuernden Tiefs, das mit seinem Zentrum ziemlich genau unter dem Höhentief
lag und somit bereits gealtert und okkludiert war, zog GEOFFREY dann ziemlich
zonal von West nach Ost. Durch die meridionale Ausrichtung der Frontalzone
westlich von Neufundland wurde die Zufuhr von polarer Kaltluft gesichert.
Zum 03.12.07 zeigte
sich das Tief bereits als abgeschlossenes System mit einem beachtlichen
Kerndruck von 970 hPa. Es lag jetzt ungefähr 1000 km südlich von Grönland und sein
elliptisches Zentrum war über eine Okklusion noch mit seinem Steuerungszentrum
verbunden. Im Satellitenbild sah man zu diesem Zeitpunkt schon sehr schön den
spiralförmigen Aufgleitschirm der Warmfront, der bei aufwärtsgerichteten
Vertikalbewegungen feucht-warmer Luftmassen entsteht.
Aufgrund der starken
Warmluftadvektion auf der Vorderseite des Tiefs und gleichzeitiger
Absinkbewegung zwischen der Höhenzyklone bei Neufundland und einem weiteren
Höhentief vor der Westküste Norwegens verstärkte sich ein Keil ausgehend von
den Azoren nordwärts. Infolge dessen wurde gewissermaßen die Zugbahn Richtung
Mitteleuropa blockiert und auch die Zuggeschwindigkeit von GEOFFREY
verlangsamt.
Nachfolgend änderte
es seine Lage kaum. Seine Frontensysteme erreichten dennoch am 04.12.07 Irland
und die Britischen Inseln. Der Warmsektor mit angereicherter maritimer
Subtropikluft sorgte für einen markanten Temperaturanstieg. So lag die
Tiefsttemperatur in Dublin in der Nacht zum 03.12.07 noch bei 6°C, eine Nacht
später sank das Thermometer nur noch auf 11°C. Begleitet wurde diese Milderung
von zeitweiligen Regenfällen, die am heftigsten in der Nähe des
Okklusionspunktes ausfielen. So geschehen auf den Äußeren Hebriden westlich von
Schottland. Dort fielen binnen 24 Stunden in Stornoway 28 Liter auf den
Quadratmeter.
Aufgrund einer
Austrogung über Griechenland und dem beginnenden Cut-Off Prozess verlagerten
sich die atmosphärischen Wellen wieder zunehmend progressiv. So zog GEOFFREY
zwar Richtung Island, bildete aber im Okklusionsbereich ein ostwärts ziehendes Randtief.
Dessen Ausläufer erreichten auch den Norden Deutschlands, brachten aber
abgesehen von anhaltend milden Temperaturen und leichten Regenfällen keine
nennenswerten Wettererscheinungen mit Ausnahme eines lebhaften Südwestwindes in
Küstennähe.
Das nun alternde
Tiefdruckgebiet füllte sich nach und nach auf und der tiefste Kerndruck mit
etwas unter 960 hPa wurde am 06.12.07 mit 970 hPa deutlich überschritten. Die
Kaltfront hatte die Warmfront nun fast vollständig eingeholt und beide waren
nicht mehr sonderlich wetteraktiv. In der Folge blieb GEOFFREY nahezu stationär
vor der Westküste Norwegens bei den Lofoten liegen und verschwand letztlich am 10.12.07
von den europäischen Wetterkarten.
Geschrieben am 06.01.2008 von Robert Hausen
Wetterkarte: 04.12.2007
Pate: Dagmar Adamietz