Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet GERHARD
(getauft am 11.11.2009)
Am 11.11.2009
wurde der Tiefdruckwirbel, der sich bereits tags zuvor über dem Nordatlantik
andeutete, auf den Namen GERHARD getauft. Die Entwicklung war zu diesem
Zeitpunkt schon bis zur Okklusion fortgeschritten. Zum 12.11. verlagerte sich GERHARD
langsam nach Norden und lag südlich von Island über dem Nordatlantik. Das
Regengebiet der Ausläufer des Atlantiktiefs GERHARD erreichte gegen Morgen die
Gebiete westlich des Rheins. Mittags kam die im Westen Deutschlands angelangte
Warmfrontokklusion des Tiefdruckgebietes GERHARD rasch weiter nach Osten voran.
In Niedersachsen fielen 12-stündig bis zum Abend einige Liter Regen pro
Quadratmeter (Oldenburg 4 Liter). Vor der Front schien auf einem breiten, über
Berlin und Brandenburg reichenden Streifen für einige Stunden die Sonne, sodass
hier die Temperatur teilweise etwas über 10°C stieg. Sie lag damit nur
unbedeutend niedriger als in der milderen Luft im Westen, wo es aber häufig
völlig trübe blieb. Nachts blieb es überall frostfrei, nur ganz vereinzelt wie
z. B. in Mecklenburg-Vorpommern und der Uckermark sank die Temperatur bis in
Gefrierpunktnähe. Bis zum 13.11.2009 teilte sich das Tief in das weitgehend
stationär gelegene GERHARD I, welches sich auf einen Kerndruck von unter 970hPa
vertiefte, und GERHARD II, das mit einem Kerndruck von ca. 980hPa westlich von
Nordgroßbritannien lag. An der Ostflanke des umfangreichen Tiefdrucksystems
GERHARD-HANS über dem Nordostatlantik gelangte sehr milde Luft von Südwesten
her nach Mitteleuropa. Dabei war am 13.11.2009 die Temperatur im gesamten
Rheingebiet auf Werte um 17°C gestiegen. Auch in Alpennähe stieg unter
Föhneinfluss die Temperatur auf Maxima um 17°C. GERHARD II löste sich bis zum
Folgetag auf, sodass am 14.11.2009 das Tief GERHARD bei nahezu unveränderter
Lage wieder vereint war. Mit 13,6°C um 13 MEZ war es in Berlin-Dahlem so warm
wie seit dem 8. Oktober (17,5°C) nicht mehr. Mittags regnete es in Teilen des
westlichen mittleren Deutschland, sodass dort die Temperatur zwar durchweg über
10°C stieg, jedoch meist nicht so hoch wie tags zuvor war. Lediglich am
Oberrhein wurde es noch etwas wärmer: Die Station Freiburg meldete eine
Temperatur von 18,0°C. Auch in Cottbus erreichte die Temperatur einen frühlingshaften
Wert von 15,9°C. Das Bodentief GEHARD verlagerte sich in den folgenden 24
Stunden nur wenig nach Nordosten und verlor nach und nach seinen Einfluss auf
Deutschland. Unter weiterer Abschwächung verlagerte sich Tief GERHARD bis zum 16.11.2009
bis westlich von Nordgroßbritannien und löste sich langsam auf, bevor es am 17.11.2009
von der Berliner Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 21.12.2009 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 13.11.2009
Pate: Gerhard Laskowski