Lebensgeschichte

 

Tief GESA

(getauft am 16.01.2010)

 

Im Verlauf des 15.01.2010 bildete sich unter einer stark meridionalen Höhenströmung am Rande des kräftigen Bodenhochs BOB ein kleiner Wirbel aus, der am 16.01.2010 auf den Namen GESA getauft wurde. In der Höhenwetterkarte war der Wirbel als eine Wellenstörung innerhalb eines ausgeprägten Langwellentroges über dem Nordatlantik mit Kern über Grönland zu sehen. Am Folgetag befand sich die Zyklone GESA mit einem Kerndruck von ca. 1010 hPa über Niedersachsen. Im Einflussbereich der Zyklone kam es zu Hebungsprozessen, die der Nord- bzw. Osthälfte Deutschlands teils ergiebige Schneefälle brachten. Im Westen und Südwesten fiel der Niederschlag bei Temperaturen von 0 °C bis 5 °C zumeist als Regen oder Schneeregen. In den Schneefallgebieten lag die Höchsttemperatur um den Gefrierpunkt oder im leichten Frostbereich, z. B: -4 °C in Anklam und 1 °C in Berlin. Der wärmste Ort des Tages war mit 8 °C Freiburg im Breisgau. In den folgenden Stunden verlagerte sich der Wirbel GESA nur langsam und unter deutlicher Abschwächung weiter nach Nordosten und lag am 18.01.2010 mit einem Kerndruck von 1020 hPa über der Ostsee. Durch die Plusgrade war innerhalb der letzten 24 Stunden die Schneedecke im Westen Deutschlands meist bis auf einige Reste zusammengeschmolzen. Nur in einem Streifen von Schleswig–Holstein, Mecklenburg-Vorpommern bis nach Berlin / Brandenburg blieb es bei Temperaturen von -1 °C bis -4 °C frostig. Gegen Abend setzte sich die etwas mildere Luft auch in Berlin durch, sodass die Temperatur kurzfristig über den Gefrierpunkt stieg. Damit wurde eine Serie von 18 aufeinander folgenden Eistagen beendet. Ein Eistag ist ein Tag, an dem die Temperatur zu keinem Zeitpunkt oberhalb der 0 °C Grenze liegt. In den letzten Jahren wurde nur im Winter 1996/97 eine längere Periode von Eistagen beobachtet, nämlich 24. Im Norden Brandenburgs war der Einfluss der milden Luft schwächer, sodass die Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes blieb. Auf der Höhenwetterkarte wies die Zyklone GESA am 18.01.2010 einen schwachen Trog mit relativ warmer Luft aus, der sich von Südskandinavien bis zum Balkan erstreckt. Bis zum 19.01.2010 blieb das Tiefdruckgebiet GESA weitgehend stationär über der Ostsee liegen, verlor durch weitere Abschwächung an Wetterwirksamkeit und löste sich innerhalb der folgenden 24 Stunden vollständig auf.


Geschrieben am 02.03.2010 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte: 17.01.2010

Pate: Gesa Haubrok