Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
GISELA
(getauft
am 10.01.2008)
Hinter dem sich aufteilenden
Tiefdruckgebiet FERIDE entstand am Donnerstag, den 10.01.2008 das
Tiefdruckgebiet GISELA, welches mit einem Kerndruck von 995 hPa in der Nacht
zum 11.01.2008 über dem Atlantischen Ozean westlich von Nordfrankreich lag.
Am 11.01.2008 wurde auf der Vorderseite des
Tiefdruckgebiets GISELA recht milde Luft nach Deutschland geführt. In
Berlin-Dahlem wurde ein Höchstwert von 10,0°C gemessen, was dem viertwärmsten
11. Januar seit Beginn der dortigen Wetterbeobachtung 1908 entspricht. Im Raum
Köln-Bonn wurden sogar Höchstwerte nahe 14°C erreicht, aber auch in den
restlichen Landesteilen lagen die Höchsttemperaturen um 11°C bis 13°C.
Am 12.01.2008 hatte sich GISELA weiter nach
Nordosten bis über die Nordsee verlagert. Auf der Vorderseite führte es von
Südwesten her weiterhin recht milde Luft in den Osten Deutschlands. So stieg
die Temperatur an diesem Tag östliche der Elbe bei wolkigem bis bedecktem
Himmel um die Mittagszeit auf 5°C bis 8°C. Auf der Rückseite der zu Tiefs
GISELA gehörenden Kaltfront, die um Mitternacht den Westen Deutschlands
erreichte, floss nur wenig kühle Luft nach. Bis zum Mittag hatte sie sich bis
zu der Linie Lübecker Bucht – Bodensee verlagert. Die Mittagstemperaturen
betrugen auf ihrer Rückseite noch 7°C bis 9°C, nur in den höheren Lagen der
Mittelgebirge war es mit Werten um 3°C kühler.
Bis in die Morgenstunden des 13.01.2008
hatte sich GISELA rasch nach Nordosten zum Bottnischen Meerbusen verlagert.
Zusammen mit dem Vorgänger FERIDE verstärkte sie den Zustrom milder Meeresluft
nach Nord- und Osteuropa, und in Moskau stieg die Temperatur auf Werte um den
Gefrierpunkt. Bis vor wenigen Tagen war es dort noch recht kalt. In den
westlichen und südlichen Teilen Finnlands wurden zur gleichen Zeit sogar Werte
von 3 bis 5°C erreicht.
Am 14.01.2008 hatte sich GISELA über das
Weiße Meer im Nordwesten Russlands verlagert. Im südlichen und mittleren
Skandinavien wurden Höchstwerte von bis zu 6°C erreicht, in Südfinnland stieg
die Temperatur bis auf 4°C, und selbst am Weißen Meer in Archangelsk wurde 1°C
gemessen. Auch im Süden Russlands setzte sich die milde Luft weiter durch. Lediglich
auf der Rückseite des Tiefdruckgebiets GISELA wurde es in Nordschweden und Lappland
vorübergehend wieder sehr kalt. Kiruna meldete ein Maximum von -13°C,
Karesuando in Lappland von -20°C.
Am 15.01.2008 hatte sich das
Tiefdruckgebiet GISELA weiter nordöstlich verlagert und erstmals abgeschwächt,
so dass es an diesem Tag mit einem Kerndruck von 1000 hPa über der russischen
Kanin-Halbinsel lag. An diesem Tag erschien das Tief GISELA letztmalig auf der
Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 10.03.2008 von
Gera Rohlfing
Wetterkarte: 12.01.2008
Pate: Christel Gisela Kögel