Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet GOTTFRIED
(getauft am 18.01.2009)
An einem langgestreckten Frontenzug über dem Atlantik bildete sich über
dem mittleren Nordatlantik ein flacher Tiefdruckwirbel, der am 18.01.2009 auf
den Namen GOTTFRIED getauft wurde.
Am Folgetag verlagerte sich GOTTFRIED in einer kräftigen Strömung bis vor
die Küste der Bretagne und wanderte weiter nach Südostengland. Es verstärkte
sich um etwa 25 hPa auf einen Kerndruck von rund 975 hPa. An seiner Südflanke
nahm der Wind an Stärke zu. Dabei kam es an der französischen Kanalküste zu
Orkanböen. In Cap Gris-Nez (Landspitze an Frankreichs Kanalküste) erreichte der
Wind eine Geschwindigkeit von etwa 130 km/h, was Windstärke 12 entsprach
(Orkanstärke).
Am
20.01. wanderte GOTTFRIED weiter über England hinweg bis an die Nordwestküste
Schottlands. Dabei kam es aber nur selten zu Niederschlägen. Die
Okklusionsfront überquerte nun auch Deutschland. Während es nachts im Osten
Deutschlands bei schwachem Südostwind noch meist leicht bewölkt war und die
Temperaturen bis nahe 0°C zurückgehen konnten, zogen in der Westhälfte bereits
kompakte Wolkenfelder auf, aus denen es gelegentlich etwas regnete. Die
24-stündigen Regenmengen lagen dabei verbreitet bei 3-5 Liter pro Quadratmeter,
in den Staulagen der Mittelgebirge auch im zweistelligen Bereich, wie auf dem
Kahlen Asten mit 10 l/m² oder in Neuhaus im Thüringer Wald mit 13 l/m². Bei
auffrischendem Südwestwind im Mittel der Stärke 4-5 meldeten die
Wetterstationen verbreitet Böen der Stärke 7-8, wie beispielsweise in
Idar-Oberstein mit 61 km/h, ebenso wie in Rheine-Bentlage. Auf dem Brocken
wehte der Wind in der Spitze sogar mit 112km/h (Windstärke11). Wolken, Wind und
Regen sorgten jedoch dafür, dass in der Westhälfte Deutschlands die
Temperaturen nur auf Werte um 5°C sanken.
Am 21.01. hatte sich GOTTFRIED schon stark abgeschwächt. Mit seinem
Zentrum lag es über dem Nordmeer. Der dazugehörende Höhentrog reichte bis nach
Nordafrika, wodurch es in Spanien recht kalt wurde. So fiel die Temperatur in
Madrid-Barajas auf einen Tiefstwert von -2,3°C.
In Nordafrika kam es zu zum Teil stärkeren Niederschlägen. So fielen in
Fes (Marokko) 34 l/m2. Sogar im Wüstengebiet Algeriens gab es Regen.
In der Oase Ouargla fielen 13 l/m2.
Am 22.01. wurde GOTTFRIED schließlich nicht mehr in der Berliner
Wetterkarte analysiert. Der dazugehörende Höhentrog füllte sich langsam auf.
Geschrieben am 13.02.2009 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 20.01.2009
Pate: Gottfried Eckardt