Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet GRANT
(getauft am 26.05.2009)
An der Ostflanke eines
kräftigen Tiefdruckwirbels über dem zentralen Atlantik bildete sich zum
26.05.2009 eine kleine Wellenstörung aus, die auf den Namen GRANT getauft
wurde.
Innerhalb der folgenden
48 Stunden verlagerte sich die Zyklone nach Nordwesten und lag am 28.05.2009
über Südskandinavien. In den frühen Morgenstunden erfassten die schauerartig
verstärkten Niederschläge Norddeutschland. Dort fielen verbreitet zwischen 3
bis 10 Liter Regen pro Quadratmeter, örtlich auch mehr wie beispielsweise in
Leck in Nordfriesland mit 15 l/m².
Bis zum Mittag hatten
die Fronten des Tiefs GRANT Deutschland überquert. Im Berliner Raum sorgte die
Zyklone durch schauerartig verstärkte Niederschläge für Regensummen von örtlich
mehr als 10 l/m². Der Wind frischte auf und erreichte in Böen Stärke 8. Die
Tageshöchsttemperaturen lagen bedingt durch die Advektion arktischer Polarluft
für die Jahreszeit nur bei kühlen 15-20°C.
Bis zum Folgetag hatte
sich der Wirbel GRANT in Richtung Osten verlagert und lag mit seinem Zentrum
über Weißrussland. Der Kerndruck verharrte bei etwas unter 1015 hPa. Durch die
zyklonale Strömung entgegen dem Uhrzeigersinn um das Druckzentrum wurde die
Luft von Norden an die Alpen geführt und zum Aufstieg gezwungen. Dahingehend
setzten orographisch bedingte Stauniederschläge ein, die zu beachtlichen Niederschlagssummen
führten. So fielen auf dem Wendelstein binnen 24 Stunden 27 l/m² und in
Aschau-Stein 33 l/m².
Bis zum 30.05.2009
blieb die Zyklone GRANT quasi stationär über Weißrussland und Polen liegen. Das
Tief sorgt bei einer östlichen Anströmung der Luft an den Luvseiten der Mittelgebirge
erneut für staubedingte Niederschläge, die teils schauerartig verstärkt ausfielen.
Ohne direkte Sonneneinstrahlung stieg die Temperatur in der relativ kalten
Luftmasse nicht über 12°C in Görlitz und 7°C in Zinnwald.
In den folgenden 24
Stunden löste sich das mittlerweile sehr schwach ausgeprägte Tiefdruckgebiet
GRANT endgültig über dem Westen Polens auf und wurde fortan nicht mehr auf den Europäischen
Wetterkarten geführt.
Geschrieben am 17.06.2009 von Tobias Mahnkopf
Wetterkarte: 28.05.2009
Pate: Grant Hubbs